Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition)

Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition)

Titel: Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farmer
Vom Netzwerk:
Droughts stechender Bl ick. »Ich hasse Sie nicht, Nell. Nein, das tue ich nicht , aber ich weiß, was für Sir Blackhole gut ist. Ich kannte ihn schon, als er noch ein Baby war.« Er schob ihr mit einer harten Bewegung das dekorierte Tablett über den Tisch zu. Er starrte Nell an. »Was wissen Sie denn schon?« Seine Lippen bildeten einen schmalen Strich. Es schien Nell, als wolle der Butler noch etwas sagen. In diesem Moment drehte er sich zum Herd um. » Tun Sie Ihre Arbeit!«
    Nell starrte auf den gebeugten Rücken des Mannes, nahm das Tablett und verließ die Küche.
     
     
    Adrian Blackhole war im Salon. Er ließ die Zeitung sinken und lächelte sie an . Seine Augen waren dunkel und zeigten tiefe Ringe. Die Wangen wirkten eingefallen, als gehöre er zu denen, die sich schon zum Frühstück eine Prise Arsen genehmigten. »Hatten Sie eine gute Nacht?«, fragte er. Seine Stimme klang rau.
    »So einigermaßen«, log Nell.
    »Man wird die Gauner erwischen«, flüsterte Adrian. »Ich frage mich nach wie vor, warum sie uns überfallen haben. Mein Geld wollten sie nicht, was also hatten sie vor?«
    Mörder!
    Nell stellte das Tablett vor ihn hin. »Haben Sie sonst noch Wünsche?«
    Adrian runzelte die Brauen. »Haben Sie schon gefrühstückt?«
    »Schon vor einer Stunde«, log Nell erneut.
    »Dann kann ich Sie also nicht dazu einladen, gemeinsam mit mir zu speisen?«
    Blackhole sah krank aus, eingefallen wie ein alter Mann, fand Nell, und Mitleid regte sich in ihr. Sie wäre gerne zu ihm gegangen, hätte ihm über das lockige Haar gestrichen, stattdessen sagte sie: »Ich habe heute viel zu tun, Sir! Wenn ich mich entfernen darf?«
    »Ja, ja.« Blackhole nickte schwach. »Gehen Sie nur.« Er blickte traurig zu ihr hoch. »Bin ich Ihnen eine Erklärung schuldig?«
    »Ich wüsste nicht, welche das sein sollte«, log Nell zum dritten Mal.
    Blackhole nickte langsam.
    Nell war an der Tür, als er sagte: »Haben Sie heute morgen schon mit Mister Drought gesprochen?«
    »Selbstverständlich.« Nell drehte sich um.
    »Hat er Sie informiert?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »In einer Stunde werde ich mit ihm das Haus verlassen. Wir haben in Canterbury zu tun. Es könnte länger dauern , vermutlich zwei Tage. Sie werden also solange Stairfield House hüten. Gates und Elsa habe ic h heute Morgen frei gegeben. Sie werden ihre Familie besuchen. G enießen Sie also z wei freie Tage ... hier im Haus. Ich verlasse mich auf Sie. «
    Nell schluckte. Er übergab ihr die Verantwortung, anstatt einen Verwalter einzusetzen. Für zwei Tage würde sie die Herrin von Stairfield House sein.
    »Akzeptieren Sie es einfach«, lächelte Blackhole.
    »Ihre Entscheidung, Sir, wird Mister Dro ught über alle Maßen brüskieren. «
    »Wir kennen uns lange genug, um uns nicht böse zu sein«, murmelte Blackhole. Man sah ihm an, dass Nells Förmlichkeit ihm zusetzte.
    Nell war erneut versucht, ihn nach den Ereignissen der Nacht zu fragen.
    Gestern hatte er gekämpft wie ein Held, und heute wirkte er verletzlich wie ein kleiner, sehr alter Junge. Liebte er sie? So undiskutabel dies auch war, konnten sie doch auf eine gewisse Art Freunde sein. Und Freunde gingen ehrlich miteinander um.
    »Fragen Sie nicht«, flüsterte Blackhole, als habe er ihre Gedanken gelesen. »Ich habe entschieden.«
    Er war der Herr von Stairfield House, also deutete Nell eine Verbeugung an und verließ den Salon.
     
     
    Zwei Stunden später war sie alleine.
    Das Klappern der Hufe war noch nicht verstummt, als Nell einen wahnwitzigen Einfall hatte:
    Sie würde Blackholes Vertrauen missbrauchen!
    Sie würde Antworten auf ihre Fragen suchen. Sie würde sich Eintritt in sein geheimes Zimmer verschaffen.

 
    Bernard biss die Zähne zusammen. Die Schmerzen waren unerträglich. Im Eifer des Gefechts hatte er Blackholes Degensti ch kaum bemerkt, nun hatte sich die Wunde entzündet. In seinem Oberarm pochten tausend Teufel. Der Stich hatte seinen Muskel durchbohrt. Meggy braute aus Teebaumblättern einen Sud und strich ihn über die Entzündung.
    Ein Wundbrand konnte zum Verlust des Arms führen, er hatte es bei anderen Kranken erlebt, hatte mehrfach die Ärmsten festgehalten, während irgendein versoffener Arzt dem Schreienden das Körperteil mit einer Säge abtrennte. Angst schlug über ihm zusammen und trieb Schweiß aus seinen Poren.
    »Du hast Fieber«, sagte Meggy, die sich rührend um ihn kümmerte und sogar den Blick in die Schnapsflasche weitgehend vermied. Sie strich

Weitere Kostenlose Bücher