Mythica 07 - Goettin der Legenden
machen?«
»Wie wäre es, wenn wir die anderen Dienstboten dafür einsetzen? Ein Teil ihrer Freizeit könnte beinhalten, dass sie Dekorationen für das große Fest herstellen. Das macht bestimmt allen Spaß.«
»Nein, darum kann ich sie nicht bitten«, wehrte Mary ab.
»Wer hat denn gesagt, dass du sie darum bitten sollst, Mary?«, entgegnete Isabel. »So etwas machen Freunde doch gern und von ganz allein.«
Abrupt ließ Mary von Isabels Kleid und ihren Haaren ab, an denen sie noch herumhantiert hatte, richtete sich kerzengerade zu ihrer vollen Körpergröße von etwa anderthalb Metern auf – sie war sicher an die zwei Köpfe kleiner als ihr zukünftiger Ehemann –, und ihre blauen Augen füllten sich mit Tränen. »Freunde?«, wiederholte sie mit zittriger Stimme.
»Ja, Freunde«, beharrte Isabel und sah dann Gwen an, damit diese es bestätigte.
»Ja, Mary – Freunde«, stimmte Gwen zu.
Isabel und Gwen machten sich auf den Weg zu der Sitzung, aber auf halbem Weg die Treppe hinunter blieb Isabel stehen. »Wir müssen eine Brautparty für Mary planen.«
»Eine Brautparty? Was mag das nun wieder sein?«
»Eine Feier für die Braut anlässlich ihrer bevorstehenden Hochzeit.«
»Von so etwas habe ich noch nie gehört.«
»Glaubt mir, es macht sehr viel Spaß. So eine Art Schlummerparty für die Mädchen, um mit Mary ihre bevorstehende Hochzeit zu feiern.«
»Schlummerparty?«
Allmählich ging Isabel die Sprachbarriere auf die Nerven. »Glaubt mir einfach – es wird Spaß machen.«
»Dann machen wir es auch«, antwortete Gwen und drückte Isabels Arm. »Müssen wir auch dafür Pläne schmieden?«
»Selbstverständlich. Aber sie müssen vor den Männern geheim gehalten werden – und vor Mary, denn es soll eine Überraschung sein. Aber wir werden uns um die Hilfe der Dienstboten bemühen müssen.«
»Ich weiß, wen wir fragen können, wer die Richtigen sind, um an einem solchen Abenteuer teilzunehmen. Ich freue mich schon sehr darauf.«
Isabel holte tief Luft. »Würde es Euch stören, wenn ich die Speisenfolge plane, Gwen?«, fragte sie dann. »Ich möchte Eure Köche bestimmt nicht schlechtmachen, aber ganz ehrlich – wenn ich noch einmal sauer eingelegten Aal serviert bekomme, dann muss ich kotzen.«
»Ihr müsst was …?«
»Dann muss ich weglaufen und meinen Magen entleeren.«
»Oh, jetzt verstehe ich.« Gwen lachte. »Ihr mögt wohl keinen Aal.«
»Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass irgendjemand diesen Aal gern isst.«
»Um die Wahrheit zu sagen – ich mag ihn auch nicht besonders, aber er ist die Lieblingsspeise von vielen der Männer. Arthur gehört allerdings nicht zu ihnen. Er mag Grüngemüse und Ziegenkäse.«
Natürlich. Noch ein Grund, sich in ihn zu verlieben. Es gab einfach nichts an ihm, was sie anwiderte – wie sollte sie es jemals schaffen, ihn zurückzuweisen?
Und wenn sie einen Grund finden wollte, Gwen abstoßend zu finden, musste sie einen Fehler an ihr entdecken. Abgesehen von der Tatsache, dass sie es für dumm hielt, Lancelot Arthur vorzuziehen, fiel ihr aber absolut nichts ein. Obwohl das an sich ja schon ein Hammer war.
Aber sie genoss Gwens Gesellschaft. Die Königin war offen für neue Ideen, sie konnte sich sogar dafür begeistern und war in dieser Hinsicht ihrer Zeit weit voraus. Vermutlich hätte sie liebend gern in Isabels Zeit gelebt.
Doch die Tatsache, dass sie ihren Mann betrog, war ein Minus. Andererseits war es ein kleines Plus, dass Arthur das mehr oder weniger akzeptierte.
Aber der Plan der Herrin des Sees hatte anders ausgesehen.
Pläne können sich ändern, mal ein bisschen, mal mehr. Folg du den deinen, ich vertraue dir sehr.
Vivianes Zuspruch freute Isabel sehr, ganz gleich, wie unangebracht er womöglich war – Isabel jedenfalls hatte Probleme, sich selbst zu vertrauen. Aber mit Vivs Zuversicht …
Für dich immer noch Viviane!
… mit Vivianes Hilfe würde sie es vielleicht schaffen.
»Kann ich noch etwas mit Euch bereden?«, fragte Gwen.
»Wir können über alles sprechen.«
»Zuerst einmal – was haltet Ihr von Mordred?«
»Er ist ein Biest und hat Arthur nichts als Herzschmerz beschert. Ich gebe mir Mühe, niemanden zu hassen, aber bei ihm fällt es mir besonders schwer.«
»Oh, dann stimmen wir also in unserem Urteil überein. Wie ist es möglich, dass ein Mann, der so freundlich ist wie Arthur, einen solchen Sohn hat?«
»Arthur wusste nichts von ihm, bis es zu spät war, den Hass des Jungen noch zu ändern.«
»Warum
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