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Mythor - 023 - Befehle aus der Schattenzone

Mythor - 023 - Befehle aus der Schattenzone

Titel: Mythor - 023 - Befehle aus der Schattenzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
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Grafschaft Anbur geschlagen. Corians und Codgins Plan, dass Codgin Valida heiraten sollte, war ein Versuch, die de Freyns für alle Zeiten aus der Lehnsherrschaft zu entfernen.
    Mythor konnte sich nicht vorstellen, dass der Enkel und Erbe des ehemaligen Alptraumritters sich diese saubere Verbindung gefallen lassen würde.
    Ein Mordanschlag auf einen der Corian-Söhne war dann genau das richtige Mittel, Zwietracht zu stiften. Dass der mittel- und machtlose Ryson de Freyn den Anschlag verübt haben sollte, würde kaum einer glauben. Es blieben noch zwei Corian-Söhne, drei Codgin-Erben und obendrein die beiden Grafen am Leben; auf diese Weise bekamen die de Freyns ihr Lehen nicht zurück.
    Wohl aber konnte und sollte Graf Corian vermuten, dass ein solcher Mordplan die beiden Grafschaften den Codgins in die Hände spielen sollte. Fiel er darauf herein, war der Heiratsplan geplatzt, und dann hatte de Freyn es nur noch mit der Hälfte der Gegner zu tun.
    Das waren die Gedanken, die Mythor überdachte, während er mit leisen Sohlen hinter einem Mann - oder einer Frau? - herschlich, der sich sehr behutsam durch die verlassenen Gänge des Schlosses bewegte. Der Bursche schien sich auszukennen, stellte Mythor fest. Dann blieb er stehen.
    Die Schritte waren nicht mehr zu hören. Hatte sich der Mörder irgendwo auf die Lauer gelegt?
    Mythor legte das Ohr auf den Boden. Nichts war zu hören.
    »Dort!« sagte Thonensen. Er deutete auf ein Fenster.
    Mythor nickte. Natürlich, durch die Tür kam der Mörder schwerlich an sein Opfer heran. Die Kinder wurden schließlich bewacht, zum einen, um sie zu schützen, zum anderen, um sie an allzu wilden Streichen zu hindern.
    Mythor ging zum Fenster hinüber. Es war dunkel geworden, und der Mond kam nur alle paar Augenblicke für sehr kurze Zeit durch. Dennoch hatte Mythor den Gegner bald erspäht. Mut hatte der Bursche, das musste man ihm lassen. Er turnte mit unglaublicher Geschicklichkeit an den Vorsprüngen der Burgmauer entlang, von einer Zinne zur anderen, von einer Pechnase zur anderen.
    »Ich steige ihm nach«, sagte Mythor. »Bleib du hier!«
    »Soll ich.?«
    »Schlag keinen Lärm!« sagte Mythor. »Ich werde versuchen, den Kerl lebend zu fangen, wir werden ihn befragen, und was er weiß, wird uns sicher von Nutzen sein.«
    »Ich wünsche dir alles Glück«, sagte Thonensen.
    Mythor schob sich durch das schmale Fenster ins Freie. Unter dem Fenster gab es einen Mauervorsprung, gerade einen Fuß breit. Für die Finger fand sich zwischen den Felssteinen der Burg genügend Halt.
    Vorsichtig bewegte sich Mythor hinter dem Attentäter her. Er murmelte eine Verwünschung. Der Kerl hatte einen noch viel infameren Plan, als Mythor vermutet hatte. Das Attentat galt keinem der Corian-Söhne, es zielte ganz offenkundig auf die Corian-Tochter.
    »Frauen ermorden, elender Schurke!« murmelte Mythor.
    Immerhin, wenn Valida starb, war das Problem der Heirat mit Graf Codgin aus der Welt. Auch daran konnte de Freyn unter Umständen gelegen sein. Mythor fragte sich allerdings, wie der Mörder in Validas Nähe zu gelangen gedachte.
    Das Mädchen war, wie jedermann wusste, in einem Flügel der Burg untergebracht, dessen Fenster sorgsam vergittert waren. Auch die Türen konnte Valida im Notfall von innen verrammeln. Sie wäre nicht die erste Fürstentochter gewesen, die man zu rauben versucht hatte.
    Mythor begann zu frieren, und das machte den Griff seiner Finger weniger sicher. Die Sache begann sehr gefährlich zu werden.
    Dann hielt der Mörder plötzlich inne. Mythor stellte entsetzt fest, dass er einen Sack über der Schulter trug. Der Sohn des Kometen begriff: Ein dressiertes Mördertier sollte die blutige Arbeit verrichten.
    Dann stieß das Tier den ersten schrecklichen Laut aus.
    Es fehlte nicht viel, und Mythor wäre haltlos in die Tiefe gestürzt. Er hatte alle Mühe, seinen Körper vor einem verhängnisvollen Krampf zu bewahren. »Liebesleute!« murmelte er, als er sich wieder unter Kontrolle hatte.
    Der Meuchler war niemand anders als der Mann mit der Lerchenkehle, Lamir, der Sänger, und das Tier, das er im Beutel mitgeschleppt hatte, war sein Musikinstrument gewesen. Jetzt hockte er akrobatisch verrenkt in einer Nische und misshandelte Stimme und Instrument, um seiner Liebe zu Valida Ausdruck zu verleihen.
    »Bursche«, murmelte Mythor. »Lass dich nicht erwischen! Corian schneidet dich eigenhändig in dünne Scheiben.«
    Er zog sich zurück. Diese Art von Minnedienst erschien ihm

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