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Mythor - 023 - Befehle aus der Schattenzone

Mythor - 023 - Befehle aus der Schattenzone

Titel: Mythor - 023 - Befehle aus der Schattenzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
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den Wänden eiserne Ringe. Jeder dieser beiden Säle war nur mit einem Gefangenen belegt.
    »Zuerst Nottr«, entschied Mythor.
    »Der linke«, sagte der Aufseher. »Wenn ihr etwas von ihm wissen wollt, werdet ihr keinen Erfolg haben. Er redet nicht.«
    Langsam schritt Mythor über das stinkende Stroh des Kerkers. Nottr lag im hintersten Winkel.
    »Gib mir deine Fackel und bleib zurück!« bestimmte Mythor.
    Der Aufseher zog die Brauen in die Höhe, dann sah er Thonensens harten Blick auf sich gerichtet und gehorchte mit einem Knurren.
    Dann stand Mythor vor Nottr - vor dem, was von Nottr geblieben war.
    »Nottr!« flüsterte Mythor. Er wagte nicht, laut zu sprechen.
    Sie hatten den Lorvaner entsetzlich zugerichtet. Nottrs Blick war leer und glanzlos, kaum noch Leben war in ihm zu finden.
    »Nottr!«
    Der Lorvaner rührte sich nicht. Er hatte die Augen geöffnet, lehnte mit dem Rücken an der harten Wand des Kerkers und sah blicklos ins Leere.
    »Er ist dem Tode nah«, murmelte Thonensen. »Ich sehe nach dem anderen Gefangenen.«
    Er ging davon und ließ Mythor mit seinem Kampfgefährten allein.
    Mythor griff nach Nottrs Hand. Sie war weich und kraftlos. Mythor brachte sein Gesicht ganz nahe an das von Nottr heran, aber der Lorvaner erkannte den Freund nicht mehr. Mythor presste die Zähne aufeinander. Selbst wenn gelang, was unmöglich schien, selbst wenn Nottr vor dem Flammentod bewahrt blieb, würde er sich jemals wieder erholen?
    Es sah nicht danach aus. Trotzdem war Mythor fest entschlossen, alles zu wagen, um Nottrs Leben zu retten. Das war er sich und dem Lorvaner schuldig.
    »Nun?« fragte Thonensen, als er zu Mythor zurückkehrte.
    »Er scheint im Sterben zu liegen«, sagte Mythor. »Sie werden ihn wahrscheinlich zum Scheiterhaufen schleifen müssen.«
    Thonensen warf einen prüfenden Blick auf Nottr. »Du hast recht«, sagte er dann. »Und das ist gar nicht einmal schlecht.«
    Mythor fuhr auf.
    »Beruhige dich«, sagte Thonensen. »Hab Vertrauen zu mir, ich werde mir etwas einfallen lassen.«
    »Versuch es!« sagte Mythor.
    Sie wandten sich zum Gehen. Mit Nottr war in diesem Zustand nichts anzufangen, zu seiner Rettung würde er selbst nichts beitragen können.
    »Gute Arbeit, nicht wahr?« meinte der Kerkermeister, als er die beiden Männer mit bleichen Gesichtern zurückkehren sah.
    Mythor ballte die Hand, aber er sah ein, dass es keinen Sinn hatte, den Folterer niederzuschlagen. Er verbesserte Nottrs Lage dadurch nicht.
    Bedrückt stiegen Thonensen und Mythor die Treppen zum Burghof hinauf, wo die lärmende Feier des Gesindes weitergegangen war.
    »Wir sehen uns später«, sagte Thonensen. »Ich muss noch etwas vorbereiten.«
    Mythor nickte. Thonensen entfernte sich.
    »Willst du etwas trinken?« fragte einer der Knechte in Mythors Nähe. Der Bursche hielt Mythor einen gefüllten Humpen hin und lächelte trunken.
    »Jetzt nicht«, sagte Mythor. »Trink selbst!«
    Er drückte die Hand des Knechtes sanft zurück, dann ging er zu seiner Unterkunft. Er war müde, und der nächste Tag würde wichtig und vermutlich auch anstrengend werden. Die Rache des Marschalls erwies sich für Mythor als ausgesprochener Segen. Die schäbige Unterkunft, die man ihm zugewiesen hatte, lag ziemlich weit vom allgemeinen Getümmel entfernt. Er würde also ruhig schlafen können. Die Nacht war klar und ruhig, man konnte jedes Geräusch hören.
    Metallklirren! Schwerter!
    Mythor zögerte nicht für die Zeit eines Lidschlages. Er machte einen Satz zur Seite, und noch im gleichen Augenblick fuhr seine Hand zur Waffe.
    Sie waren zu viert, meuchlerisches Gesindel mit Schwertern in den Händen.
    »Elende Mordbuben!« knirschte Mythor.
    Die vier drangen auf ihn ein, behinderten sich aber in ihrem Übereifer so sehr, dass keiner recht zum Zuschlagen kam. Der tölpelhaft vorgetragene Angriff reizte Mythor zum Lachen. »Kommt einzeln, Freunde«, sagte er. »Ich werde euch nacheinander fertigmachen.«
    Er wusste nicht, mit wem er es zu tun hatte, die Schurken trugen Masken vor dem Gesicht, aber er war sicher, dass es ihm gelingen würde, das Rätsel zu lösen.
    Einer der vier trat vor und griff an. Leise war die Klage des singenden Schwertes, als Mythor den Angriff abwehrte. Funken sprühten in der Dunkelheit, als die Schwerter gegeneinander klirrten .
    Mythor fintete und schlug zu. Er hatte die Klinge gedreht. Die flache Seite traf den Vermummten am Oberarm. Der Mann stieß einen leisen Schmerzenslaut aus.
    Ein Schritt zur Seite, ein Wirbel

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