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Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer

Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer

Titel: Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
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sich Lamir notdürftig zu reinigen versuchte. Der Erfolg war kläglich.
    Er hastete weiter. In diesem Zustand durfte er an keinem Ort länger verweilen. Noch waren die Codgins hinter ihm her.
    Der Barde rannte den Korridor entlang. Ausgerechnet diesen Augenblick nutzte ein Soldat, um einmal nach dem Rechten zu sehen.
    Als er allerdings Lamir erblickte, war es mit seiner Tapferkeit aus. Der Mann ließ die Waffe fallen, schrie gellend auf und stürzte furchterfüllt davon.
    Jetzt waren gleich zwei Gruppen auf Lamirs Spur - die Codgins und die Wachsoldaten, die der Schreihals aufscheuchen würde. Lamir nahm das Schwert des Soldaten an sich. Wenn schon, wollte er kämpfend untergehen.
    Lamir rannte weiter. Er hastete eine Treppe hinauf, wieder einen Korridor entlang.
    Unter ihm erklangen Stimmen.
    »Wir müssen ihm jeden Fluchtweg abschneiden, Vater!«
    Das war einer der Codgin-Söhne, vermaledeite Sippe. Lamir sah sich gehetzt um. Wohin fliehen?
    Ein Seil besaß er nicht mehr, und ein Blick aus einem der Fenster ins Freie zeigte ihm, dass er sich im Augenblick mindestens dreißig Schritt über dem Pflaster des Burghofs aufhielt. An ein Hinunterspringen war nur zu denken, wenn er den Stahl eines Schwertes im Nacken spürte. Das schlimmste war, dass er sich in diesem Aufzug nirgendwo verstecken konnte. Jeder seiner Schritte hinterließ Spuren.
    Zunächst einmal nahm Lamir Zuflucht zu einem Täuschungsmanöver.
    Er nahm eine der Prunkrüstungen des Grafen Corian, die auf dem Flur standen, und postierte sie so, dass man gegen sie laufen musste, wenn man ohne Nachdenken die Treppe heraufgerannt kam.
    Dann öffnete er das Fenster und schwang sich hinaus. Unter seinem Fuß gab es einen handspannenbreiten Sims. Auf dem galt es nun entlang zu turnen, bis das nächste Fenster erreicht war. Auf diese Weise verlor sich die fürchterliche Mehlspur.
    Dicht an die Wand gepresst, schlich sich Lamir vorwärts. Es war kalt, und ein böser Wind zerrte mit Eisfingern an seiner Kleidung. Für die Finger gab es kaum einen Halt, aber Lamir wusste einen grässlichen Tod auf seinen Spuren, und so kannte er keine Angst. Schritt für Schritt entfernte er sich von dem Fenster.
    Lärm klang hinter ihm auf. »Da ist er, drauf auf ihn! Zu Hilfe!«
    Lautes Scheppern verkündete, dass sich einer der Codgins heldenkühn auf die Rüstung gestürzt hatte und nun mit dem Blechkleid die Treppe hinunterpurzelte. Das würde Lamir ein paar Augenblicke Vorsprung verschaffen.
    Ein Spalt im Mauerwerk tauchte auf, knapp einen Schritt breit, etwa ebenso tief. Das war die Gelegenheit, auf die er gewartet hatte.
    Er klemmte sich in den Kamin und stieg langsam in dem Spalt in die Höhe. Knapp zehn Schritt höher hatte er einen weiteren Sims gesehen, der um die Ecke des Baues herumführte. Auf der anderen Seite fand sich dann vielleicht eine Möglichkeit, dieser elenden Hetzjagd ein Ende zu bereiten. Das Ganze war im höchsten Maße lebensgefährlich, aber Lamir schätzte die Gefahr höher ein, die von Graf Codgin und seinen Söhnen ausging.
    Mit größter Vorsicht bewegte er sich vorwärts. Es war sehr dunkel geworden, und er konnte nicht sehen, wohin er trat. Das vergrößerte die Gefahr erheblich.
    Dennoch gelang das Vorhaben des Barden. Er erreichte den Winkel, und er schaffte es auch, sich um die Hausecke herum zu winden, ohne in die Tiefe zu stürzen.
    Unmittelbar danach wurde es allerdings wieder überaus gefährlich. Der Sims, auf dem sich Lamir Zoll für Zoll vorwärts bewegte, führte an zwei Fenstern vorbei, die er von weitem recht gut kannte: Es waren die Schlafzimmerfenster der Grafentochter Valida.
    Für Liebesproben war Lamir noch nie zu haben gewesen, und jetzt stand ihm eine ins Haus, gefährlicher als jemals zuvor. Was würde Valida machen, wenn sie ihn an ihrer Kammer vorbeischleichen sah? Würde sie ihn hinunterstoßen? Schwerlich, dazu war er zu schön und sang zu gut. Aber sie würde in jedem Fall schreien, und das konnte Zofen und Wachen auf den Plan rufen - nicht auszudenken.
    Indessen hatte Lamir keine andere Wahl. Ob er wollte oder nicht, wenn er nicht auf den Morgen und die Pfeile alarmierter Bogenschützen warten wollte, musste er an dem vertrackten Fenster vorbei.
    Lamir nahm allen Mut zusammen. Er erreichte das erste der beiden Fenster. Durch das gelbliche Glas war das Innere des Raumes kaum zu erkennen. Er hoffte, dass er draußen ebenso
    schwer auszumachen war.
    Dann erreichte er das zweite Fenster. Es stand offen. Der Laden versperrte

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