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Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer

Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer

Titel: Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
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ihm den Weg. Er musste ihn und den Fensterflügel behutsam nach innen schieben.
    Lamir zögerte. Fenster dieser Art hatten nicht selten die fatale Eigenschaft, in den Angeln zu quietschen, wenn man sie bewegte. Unter den Dingern hinweg zu krabbeln verbot sich bei der Breite des Simses von selbst. Darüber hinwegklettern zu wollen war ebenfalls glatter Selbstmord. Dieser Belastung waren die Angeln nie und nimmer gewachsen.
    Lamir nahm in der Verzweiflung allen Mut und alle Hoffnung zusammen. Er drückte den Fensterladen nach innen. Er quietschte so laut, dass es jenseits der Yarl-Linie die Caer-Wachen alarmiert haben musste .
    Indessen geschah nichts. Lamir drückte wieder zu. Wie der bewegte sich der Fensterflügel, wieder kreischte die Aufhängung. Seine Zähne klapperten aufeinander. Er hatte fürchterliche Angst.
    Der nächste Augenblick entschied alles. Mit einer heftigen Bewegung schnellte sich Lamir an dem halb geschlossenen Fenster vorbei. Er stand jetzt genau vor der zweiten Halböffnung des Fensters.
    Zum ersten Mal konnte Lamir Valida aus der Nähe sehen. Er konnte sie sogar besser sehen als jemals ein Mann zuvor.
    Valida stand mitten in ihrem Zimmer. Im Hintergrund brannte im Kamin ein loderndes Feuer. Aber Lamir sah nicht das Feuer, er sah nur die davorstehende Valida, die keinen Fetzen Stoff am Leibe trug.
    Er schluckte. Seine Augen weiteten sich. Dann sah er Valida an. Das Mädchen kam näher. Mit drei Schritten konnte sie Lamir erreicht haben, und zufällig fiel Lamirs Blick auf die Augen des Mädchens.
    Im nächsten Augenblick gellte ein Entsetzensschrei durch die nächtliche Stille.
    *
    »Habt ihr das gehört?«
    Graf Codgin und seine Söhne blieben stehen.
    »Was?«
    »Den Schrei! Da hat jemand geschrien, laut und voller Furcht.«
    »Woher willst du das wissen, Vater?«
    »Ich bin oft genug in unseren Folterkellern gewesen, um beurteilen zu können, wie ein Mann in Todesangst schreit, und das war so ein Schrei.«
    Die Codgins blieben in der Nähe eines Fensters und sahen hinauf.
    »Kannst du etwas erkennen?«
    »Nichts, es ist viel zu dunkel«, murmelte der Alte. »Aber ich irre mich nicht, da hat gerade ein Mann in höchster Not geschrien.«
    »Ob das Lamir gewesen ist?«
    »Durchaus denkbar«, sagte der Alte. »Vielleicht hat er bei seiner Kletterei den Halt verloren und ist abgestürzt. Es werden nicht viele um ihn trauern, hehehe.«
    »Lass uns auf die andere Seite gehen«, schlug Necor vor. »Von dort kann man hinuntersehen in den Graben. Vielleicht kann man ihn von hier oben erkennen.«
    Graf Codgin Poly Nerchond nickte. Die vier suchten sich ein Fenster an der Außenseite des Gebäudes. Von dort spähten sie hinab in die Tiefe.
    Eines war nach dem ersten Blick klar: Wer hier hinunterfiel, hatte das Leben verloren. Es ging mehr als dreißig Schritt in die Tiefe, und wer nicht auf dem Felsenuntergrund in der unmittelbaren Nähe der Burgmauer aufschlug, der landete entweder im Graben, wo er unfehlbar ertrinken musste, betäubt von dem schweren Aufprall, oder aber er endete auf einem der spitzen Pfähle, die in den Graben eingelassen waren.
    »Was könnt ihr sehen?«
    Einstweilen war nicht das geringste auszumachen. Angestrengt spähten die vier hinaus.
    »Dort! Seht ihr? Das Dunkle«, rief Necor.
    Er deutete mit dem Finger in die Richtung, die er meinte. Tatsächlich zeichnete sich auf dem Dunkelgrau des Bodens ein schwärzliches Etwas ab. War das Lamirs zerschmetterter Körper?
    Graf Codgin stieß ein hohes, meckerndes Gelächter aus. »Da haben wir den frechen Burschen«, sagte er zufrieden. »Das hat er nun davon.«
    »Sollen wir nachsehen, ob er auch ganz tot ist?« fragte einer der Söhne.
    »Ihr bleibt hier«, bestimmte der Graf. »Nachher wird noch einer von euch bei dem Toten gesehen, und dann heißt es wieder, wir hätten ihn in die Tiefe gestürzt. Lasst ihn liegen. Selbst wenn er den Sturz überlebt haben sollte, wird er uns niemals wieder gefährlich werden können. Ein paar Knochen wird er sich wenigstens gebrochen haben.«
    Die vier machten sich davon, zufrieden mit ihrem Werk. Unauffällig kehrten sie in den Sitzungssaal zurück.
    Es gab nur einen im Raum, der ihre Wiederkehr zur Kenntnis nahm - Jamis von Dhuannin, und der stellte missvergnügt fest, dass die vier Codgins sehr zufriedene Gesichter machten. Das konnte für den Flüchtling nur das Schlimmste bedeuten. Er tat Jamis leid.
    Im gleichen Augenblick begann Lamir von der Lerchenkehle sich selbst ebenfalls sehr leid zu

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