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Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer

Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer

Titel: Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
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gesehen.«
    »Das wäre eine Möglichkeit«, stimmte Ryson de Freyn zu. Er hinkte, ein Hieb mit einem Eichenknüppel hatte ihn auf den Fußknöchel getroffen.
    »Wo mag der Lümmel stecken?«
    »Bei irgendeinem Frauenzimmer«, knurrte de Freyn. »Der Bursche ist hinter den Röcken her wie sonst nur.«
    Er brach ab. Vermutlich hatte er als Beispiel einen der Codgin-Söhne nennen wollen.
    »Still!« zischte Ryson. »Bleibt stehen.«
    Die vier hielten inne.
    »Hört ihr nichts?« fragte Ryson.
    »Irgendwo schreit ein Käuzchen«, vermutete Perlac.
    »Das ist kein Käuzchen«, murmelte de Freyn. »Käuzchen klingen angenehmer.«
    Jamis, der sich knapp zehn Schritte hinter den vieren hielt und sich in eine Nische gedrückt hatte, horchte ebenfalls. Der Wind trug tatsächlich seltsame Klänge herüber, langgezogene Laute, wie Schreie höchster Qual, vom Wind zerrissen.
    »Das ist er«, rief Ryson de Freyn.
    »Wer?«
    »Der Plärrer! Lamir!« rief Ryson. »Er liegt irgendwo auf der Balz.«
    »Dann fangen wir ihn«, rief Perlac begeistert.
    »Und stechen ihn nieder«, freute sich Callec.
    »Erst müssen wir ihn fangen«, sagte Ryson de Freyn. »Folgt mir, ich werde feststellen, wo er sich herumtreibt.«
    »Das geht nicht«, sagte Callec. »Man könnte uns hören und auch riechen!«
    »Dann hole ich den Alten«, sagte Perlac. »Er ist bestimmt auch daran interessiert, dem Burschen eins drauf zu brennen.«
    Diesmal verzichtete Jamis von Dhuannin darauf, den vieren nachzuschleichen. Er versuchte vielmehr, durch Überlegung festzustellen, wo Lamir von der Lerchenkehle stecken mochte. Jamis streckte den Kopf über die Mauer des Wehrgangs hinaus. Jetzt war der schlimme Sang des Barden deutlich zu hören. Er sang scheußlich, aber recht laut, stellte Jamis fest. Wenn das angeschmachtete Mädchen ihn in seine Kammer ließ, dann vermutlich nur, um den grässlichen Lärm abzustellen.
    Lamir musste sich oberhalb von Jamis' Standort herumtreiben, und Jamis stand schon auf dem Wehrgang. Welches weibliche Wesen wohnte in der Burg so hoch? Buruna war im unteren Teil bei Mythor, also nicht mehr in Vassanders Turm. Vassander gab sich nicht mit Frauen ab, jedenfalls war nichts dergleichen bekannt. Das gleiche galt von Thonensen.
    Damit fielen die beiden Türme aus. Es blieb nur noch.
    »Mächtige Minne«, entfuhr es Jamis von Dhuannin.
    Im oberen Teil der Burg lagen die Kemenaten von Graf Corians Weib und ihrer beider Tochter Valida. Offenbar hatte sich der liebestolle Lamir eine der Zofen dieser Damen als Liebesziel auserkoren, und das konnte sehr leicht zu fürchterlichen Missverständnissen führen. Wenn Graf Corian Lamir in der Nähe der Frauengemächer traf, konnte er wunderliche Gedanken bekommen, die sehr leicht tödlich für Lamir werden mochten. Es waren Leute für weniger als Ehebruch in dieser Burg elend umgekommen, und so wohltönend war Lamirs Stimme nicht, dass er wirkungsvoll hätte um Gnade flehen können. Jetzt waren ihm die Codgins und Ryson de Freyn auf die Spur gekommen. Das Verhängnis ballte sich düsterschwarz um Lamirs Haupt zusammen.
    Jamis von Dhuannin wusste selbst nicht, warum, aber er hastete dem Gesang nach. Er wollte Lamir warnen.
    Jamis von Dhuannin kannte sich im Inneren der Burg Anbur gut aus. Er hatte schon vor geraumer Zeit den Baumeister aufgesucht und sich einen Plan zeichnen lassen. Man konnte nie wissen, wozu solche Kenntnisse früher oder später nützlich sein würden.
    So hatte Jamis keine Mühe, die Codgin-Sippe und den racheschnaubenden Ryson de Freyn zu umgehen.
    Er kam dabei am großen Festsaal vorbei. Den Geräuschen nach zu schließen, waren die Feierlichkeiten noch in vollem Gang. Sie fanden in aller Regel erst ein Ende, wenn der letzte Gast unter dem Tisch lag.
    Jamis machte einen Bogen und hastete die Treppen hinauf. Wachen fand er nirgendwo; die Krieger lagerten draußen vor der Burg und waren an Weibern und Wein mehr interessiert als am ermüdenden Wachdienst.
    Jamis erreichte einen langen Flur. Ihm fiel auf, dass eines der Fenster nicht geschlossen war. Vorsichtig spähte er hinaus.
    Jetzt konnte er Lamirs Balzgesang deutlich hören. Der junge Mann saß, Jamis traute seinen Augen kaum, auf einer Pechnase der äußeren Burgmauer und schickte sein Lied.
    Jamis schluckte. Erst in diesem Augenblick begriff er, wem Lamirs Minnegesang galt - der Tochter des Grafen.
    Der Junge war so gut wie tot. Es ist besser, dachte sich Jamis, er bricht sich im Burggraben das Genick, als dass er dem

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