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Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer

Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer

Titel: Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
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bebte selbst am ganzen Körper. Als einziger zeigte sich Coerl O'Marn unerschütterlich.
    »Bleibt hier stehen!« befahl der Anführer des Trupps, der Nyala und die beiden anderen in die Halle geführt hatte.
    Sie gehorchten. Die Caer-Priester schritten davon, lösten sich gleichsam in den grauen Schwaden auf, die durch den Raum trieben, und wirkten wie böse Nebelwesen.
    »Drudin!« flüsterte Nyala.
    Auf der anderen Seite der Halle, sehr weit entfernt, gab es einen Thron. Auf der Sitzfläche war ein Mann zu erkennen, eine verhüllte Gestalt, die sich nicht regte.
    Es war beängstigend, wie weit der Blick plötzlich reichte. Zur Rechten sah man kaum ein paar Schritte weit, aber nach vorn, auf Drudin zu, war die Sicht, allem Nebel zum Trotz, klar und deutlich und letztlich doch getrübt, denn wirkliche Einzelheiten waren nicht erkennbar.
    Aus dem Nebel löste sich ein weiterer Trupp Caer-Priester. Sie erschienen wie hergezaubert, mit starrem Blick unter den silberroten Masken, die sie trugen, zwischen ihnen offenbar ein Gefangener.
    Der Trupp blieb neben den drei Gefangenen stehen.
    Nyala betrachtete den Leidensgefährten. Es war ein Mann von enormem Wuchs, ein Hüne von Gestalt. Der enge Anzug, den er trug - wieder die Schlangenhaut, dachte Nyala erschrocken -, zeichnete die prachtvolle Muskulatur deutlich ab. Er wandte für einen kurzen Augenblick den Kopf, um seine Schicksalsgefährten ansehen zu können.
    Der Statur und anderen Merkmalen nach hätte es sich um einen Bewohner der nördlichen Länder handeln können, dennoch war seine Haut schwarz. Sie sah aber nicht aus wie bei jenen Völkern, die tief im Süden lebten, sie wirkte vielmehr, als sei sie eingefärbt, mit irgendeinem geheimnisvollen Ruß bestrichen. Seltsam auch die Poren: Sie wirkten schwärzer als die Oberfläche.
    Ein feines Wispern kroch durch den Raum und erreichte die vier. Nyala stellte fest, dass sich die Caer-Priester zurückgezogen hatten.
    »Oburus, komm her!«
    Unglaublich leise war die Stimme, unglaublich klar und deutlich war sie zu verstehen. Schreckenerregend und bezwingend zugleich war der Klang dieser Stimme. Nyala spürte, wie sie erschauerte, und sie wusste, dass es Drudin war, der so sprach.
    Langsam setzte sich der schwarzhäutige Hüne in Bewegung. Er schien nicht Herr seiner Sinne zu sein, seine Bewegungen erinnerten Nyala an die der Fadenpuppe in Jahrmarktsbuden.
    Dann stand Oburus vor Drudin.
    Nyala stand wie versteinert. Drudins Arm kam hoch, die Kapuze fiel zurück. Das Gesicht des Obersten Priesters der Caer lag frei.
    Dunkelheit war dort, wo das Gesicht hätte sein sollen, doch plötzlich sah sie ein Gesicht und noch eins und abermals eins, und sie erkannte in diesem Augenblick, dass Drudin kein Gesicht besaß und doch zugleich tausend Gesichter. Sie wollte schreien vor Angst und Entsetzen, von Grauen geschüttelt, aber kein Glied gehorchte, und von ihren Lippen löste sich kein Schrei.
    Und dann sah Nyala, stumm und starr vor Entsetzen, wie aus dem in stetem Wandel begriffenen Gesicht des Obersten Caer-Priesters ein schwarzer Schatten hervorquoll und auf das Gesicht des Hünen zuschnellte.
    Nyala brach in die Knie. Herzog Krude stieß einen heiseren Seufzer aus, Coerl O'Marn rührte sich nicht.
    Nyala wurde zerrissen von Angst und Schmerz. Sie wusste, was sie gesehen hatte. Der Hüne hatte den Dämonenkuss erhalten. Unrettbar, so hieß es, war er nun den Mächten der Finsternis verfallen.
    Oburus kehrte zu den drei anderen zurück. Mussten sie sein Schicksal teilen?
    Nyala sah auf. Entsetzengeschüttelt blickte sie in das gläserne Gesicht des Hünen.
    »Diener seid ihr der höchsten Macht«, flüsterte, wisperte, raunte die Dämonenstimme. Aus jedem Winkel zugleich schien sie zu klingen, griff wie mit Händen nach den Zuhörern. »So wisset, dass eine Schlacht geschlagen wird, eine letzte große Schlacht. Sie wird den Sieg bringen für uns, die wir Herren sind über alles, was lebt, Herren sein werden über alles, was leben wird. Der Sieg wird unser sein, das ist gewiss. Ihr werdet vielleicht selbst erleben, wie unsere Mächte die Narren und Tölpel in ihren zusammengerotteten Haufen hinwegfegen werden, als hätten sie nie gestanden. Ihr werdet helfen dürfen, diesen großen Sieg zu erringen. Nicht, dass wir eurer Hilfe bedürften, aber ihr könnt in manchen Dingen nützlich sein.«
    Schwerer Schwingenschlag streifte Nyala. Aus dem Hintergrund kam ein großer schwarzer Vogel herangeschwebt, flog dicht an Nyalas Kopf

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