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Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer

Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer

Titel: Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
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sah zur Seite und blickte genau in das blutüberströmte Gesicht seines Gefährten. Mit einem leisen Seufzer fiel er in Ohnmacht.
    Als nächster wurde einer der Codgin-Söhne in Behandlung genommen. Noch nie in seinem Leben hatte Jamis von Dhuannin einen Mann derart weinen, jammern, klagen und betteln hören. Die Freunde Mythors kümmerten sich wenig um den Tränenguss. Sie verdroschen Perlac mit großer Gründlichkeit.
    In dieser Weise verfuhren Mythor und seine Freunde mit dem ganzen Dutzend der Gegner. Der einzige, der sich verprügeln ließ, ohne auch nur einen Laut von sich zu geben, war Ryson de Freyn, die anderen stimmten in jedem Fall herzzerreißende Klagegesänge an.
    Oben auf dem Wehrgang genoss Jamis von Dhuannin eine der vergnüglichsten Stunden seines Lebens. Er konnte sich nicht erinnern, sich jemals besser amüsiert zu haben als bei dieser einseitigen Keilerei.
    Die zwölf Männer blieben vorsichtshalber auf dem Boden liegen, bis das Verprügeln ein Ende gefunden hatte. Im Grunde hätten sie sich zusammentun und sich auf Mythor und seine Freunde werfen können. Aber die Knüppel hatten den Zwölfen solche Beulen und Schrammen beigebracht, dass sie die Arme kaum mehr in die Höhe bekamen. Sie würden in den nächsten Tagen einen hübschen Anblick bieten.
    Ryson und die Codgin-Söhne warteten, bis Mythor und dessen Freunde verschwunden waren, dann erst rappelten sie sich auf. Wehleidiges Stöhnen klang über den Hof. Die anderen acht wurden von den vieren in ihre Quartiere geschickt.
    »Ich werde niemals wieder ein Pferd besteigen können«, jammerte Perlac weinerlich. Die vier Wehleidigen stiegen langsam die Treppe zum Wehrgang hinauf. Jamis sah zu, dass er in der Dunkelheit verschwand.
    »Ich möchte wissen, woher sie gewusst haben, dass wir kommen«, knirschte Ryson. »Das war niemals ein Zufall, dass in dem Bett eine jauchegefüllte Puppe lag. Jemand hat uns verraten.«
    »Aber wer? Jamis?«
    »Ach was, der doch nicht. Jamis ist dazu viel zu weich. Hast du ihn jemals bei einer Tjost gesehen?«
    »Nicht dass ich wüsste«, sagte Perlac.
    Er verschwieg dabei, dass er sich selbst bei solchen Gelegenheiten ebenfalls nie blicken ließ. Alle drei Teile des herkömmlichen Turniers, Tjost, Paneis und Buhurte, waren ihm und seinen Brüdern gründlich zuwider. Man konnte dabei vom Pferd fallen, Schläge abbekommen und sich verletzen. Solche Übungen waren nicht nach dem Geschmack der Codgin-Söhne .
    »Nein, Jamis hat uns nicht verraten. Er braucht doch unsere Hilfe, besonders meine.«
    Jamis grinste stillvergnügt in sich hinein. Hinter vorgehaltener Hand hatte er de Freyn einen Plan anvertraut: Er wolle de Freyn in jedem denkbaren Bestreben unterstützen, sein verlorengegangenes Lehen zurückzugewinnen, ihm also mit Mord und Totschlag nach Kräften behilflich sein. Zum Ausgleich sollte de Freyn, der keine Sekunde gezögert hatte, auf das meuchlerische Komplott einzugehen, Jamis' Lehensherrn geschickt aus dem Weg räumen und das Herzogtum Nugamor für Jamis frei machen.
    De Freyn war mit Freuden auf den Plan eingegangen, den Jamis allerdings nicht auszuführen gedachte. Aber er gewann damit einen Verbündeten, der ihm so schnell nicht davonlaufen konnte. Wie prachtvoll sich das Doppelspiel bewährte, zeigte sich in diesem Augenblick. Nicht für die Zeit eines Herzschlags war de Freyn auf die Idee gekommen, Jamis könne sich ihm gegenüber ähnlich schändlich betragen, wie er es angeblich mit seinem Herzog tat.
    »Und wenn nicht Jamis, wer dann?« fragte Necor. »Ah, dieser Schmerz. Ich glaube, ich werde erblinden.«
    »Am schlimmsten ist der Geruch«, jammerte Callec. »Wir werden uns tagelang nicht im Festsaal zeigen können, und die Buhlmädchen werden sich weigern.«
    »Andere Sorgen hast du nicht?« fragte de Freyn böse. »Überlege lieber, wie wir diese Schlappe wettmachen können! Uns muss etwas einfallen, sonst sind unsere Stellung und unser Ruf dahin.«
    »Ich glaube, ich weiß, wer uns verraten hat«, sagte Perlac plötzlich. Er blieb stehen.
    Der Wind wehte den Codgin-Brüdern entgegen und trug den grässlichen Gestank nach fauligem Fisch, verwesten Eingeweiden und allerlei anderen Kostbarkeiten dieser Art zu Jamis von Dhuannin herüber. Der hielt sich die Nase zu, obwohl er wusste, dass das nicht viel helfen würde.
    »Wer? Rede schon!«
    »Dieser Schreihals«, stieß Perlac hervor. »Lamir mit der Lerchenkehle. Er ist seit Stunden nicht mehr zu sehen gewesen. Vielleicht hat er uns gehört oder

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