Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer
Dhuannin«, sagte Pomeron hastig. »Er ist vielleicht noch gefährlicher als Ryson de Freyn. De Freyn ist ein gieriger Mörder, dessen Ziele und Pläne bekannt sind. Bei Jamis weißt du nie, was er genau vorhat, aber er ist der Mann, der einen Plan, den er einmal ausgebrütet hat, mit allen Mitteln durchführt. Ich möchte sein Feind nicht sein.«
»Ich danke dir für den Rat«, sagte Mythor.
Pomeron zog sich zurück und ließ einen nachdenklichen Mythor auf der Kante des Bettes sitzen.
Dieser unglückliche Vorfall hatte natürlich die Stimmung gegen Mythor aufgeladen. Hatte er in den Reihen der Herren überhaupt noch einen Freund oder Verbündeten? Es gab nur ein Verfahren, das festzustellen. Mythor musste die Versammlung aufsuchen. Vermutlich saß der ganze Haufen beim morgendlichen Gelage, schmauste, soff und stellte den Weibern nach.
Mythor verließ seine Unterkunft. Ihm entging nicht das anzügliche Grinsen einiger Bediensteter, aber er sah darüber hinweg. Natürlich hätte er sich einen von den vorwitzig starrenden Burschen schnappen und ihm das Fell tüchtig gerben können. So hätte er das Grinsen aus den Mienen gründlich vertrieben - jedenfalls solange er in Sichtweite war. Hinter seinem Rücken würde natürlich weiter getratscht werden, das war alte Sitte beim Gesinde.
Mythor entschloss sich, Waffe gegen Waffe einzusetzen. Dem nächsten, der ihm mit amüsiert verzogenem Gesicht über den Weg lief, gab er das Grinsen zurück. Der Betreffende, ein Küchenjunge, rollte verblüfft mit den Augen, dann lachte er laut und freundlich und eilte seiner Arbeit zu.
Die Freitreppe zum Söller hinauf war leer. Mythor hastete die Stufen empor, dann schritt er über die eichenen Bohlen und Planken dem Festsaal zu. Die unverkennbaren Geräusche eines Gelages klangen ihm durch die Tür entgegen.
Mythor trat möglichst leise ein, wurde aber sofort entdeckt. Lautes Gelächter klang ihm entgegen. Aus dem Hintergrund kamen ein paar spitze Bemerkungen.
Mythor schritt aufrecht an den Tischreihen entlang auf den Thronsessel des Grafen zu. Er neigte kurz das Haupt, respektvoll, doch nicht unterwürfig.
»Im Kratzfußmachen ist er ganz groß«, rief jemand. Gelächter folgte. »Wahrscheinlich verdankt er dem seine Erfolge bei den Frauen.«
Mythor drehte sich langsam um. Es war einer der Codgin-Söhne, der in dieser Weise das Maul aufgetan hatte. Frech grinste der Kerl Mythor an.
»Jamis von Dhuannin«, sagte Mythor mit fester Stimme. »Du hast gehört, was der Knabe gesagt hat. Habe ich das Recht, ihn dafür zu fordern?«
Es wurde still im Saal. Ein Musikant, der den Wortwechsel nicht mitbekommen hatte und emsig und falsch weiterklimperte, wurde hart zum Schweigen gebracht.
»Dies ist dein Recht«, sagte Jamis von Dhuannin.
Der Codgin-Bastard war blass geworden. Seine beiden Brüder standen auf und stellten sich neben ihn.
»Was denn, gleich alle drei?« fragte Mythor voller Spott. Graf Codgin verzog die Lippen zu einem boshaften Grinsen.
»Wir werden uns also schlagen«, sagte Mythor.
»Pah«, machte Perlac, der Wortführer des Dreibunds. »Mit einem Mann, dessen Herkunft niemand kennt, schlagen wir uns nicht.«
Mythor regte sich eine Zeitlang nicht, dann ging er auf den Tisch der drei Männer zu. Zwei Mägde, die neben den Brüdern gesessen hatten, sahen zu, dass sie verschwanden.
»Einer von euch dreien sollte sich zurückhalten«, sagte Mythor kalt. »Dann bleibt Graf Codgin wenigstens ein Erbe seiner Ländereien.«
Er schlug zu. Perlac bekam die erste Ohrfeige, Necor die zweite. Der dritte brachte sich mit einem Satz in Sicherheit.
»Schuft!« brüllte Perlac wütend. Er nahm einen Humpen zur Hand, um mit dem schweren Gefäß nach Mythor zu werfen.
»Zurück!« donnerte Mythor ihn an. »Wag es nicht, Knabe!«
Perlac lief vor Wut rot an. Er wäre am liebsten sofort über Mythor hergefallen, aber das verbot ihm die Etikette. Es war nicht erlaubt, in Gegenwart des Grafen Corian blankzuziehen.
»Das wirst du büßen«, knurrte Necor ergrimmt. Da sie schon einmal versucht hatten, Mythor hinterrücks anzufallen, war es für Mythor nicht weiter von Belang, ob er die drei noch mehr reizte oder nicht. Sie waren und blieben in jedem Fall seine Todfeinde.
»Wo ist Buruna?« fragte Mythor über die Schulter hinweg.
Perlac wollte sich ein boshaftes Kichern erlauben, stöhnte dann aber auf, als ihm ein Fausthieb Mythors die Luft aus dem Leib trieb.
»Wo ist Buruna?« fragte Mythor erneut. Mit einem Fußtritt
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