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Mythor - 034 - Drachenflug

Mythor - 034 - Drachenflug

Titel: Mythor - 034 - Drachenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner K. Giesa
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Berker entgegenbrachten, beruhte auf seinen Kenntnissen der Schwarzen Magie. Schon einige Male hatte Moushart die Macht des Dämons Dryazituum unter Beweis gestellt.
    Der Cran versetzte den Schaukelstuhl in pendelnde Bewegung. Die einzige gute Erfindung, die Rarbhor jemals machte, dachte er grimmig. »Dabei würde es sich vielleicht durchaus lohnen, die Yarman-Burg einmal heimzusuchen. Weiß der Himmel, was die Schurketen dort an Schätzen gehortet haben.«
    »Yarman-Rash gilt als uneinnehmbar«, wandte einer der Berker ein.
    »Das weiß ich besser als du!« brüllte Moushart. »Aber du hast recht. Wir würden uns blutige Köpfe holen. Und doch…«
    Er versank in nachdenkliches Schweigen. Die fixe Idee ergriff mehr und mehr Besitz von ihm, sich einmal näher mit Yarman-Rash zu beschäftigen. Vielleicht konnte Rarbhor, der Erfinder, etwas erfinden, eine Maschine vielleicht, mit der man die Burg bezwingen konnte. Vielleicht konnte auch Dryazituum helfen, wenngleich auch die Magie und der Dämon ihre Grenzen besaßen.
    Das geräuschvolle Aufreißen der Tür riss Moushart aus seinen Überlegungen. Ein anderer Berker stürmte herein, stolperte fast und verneigte sich vor dem Cran.
    »Drei Männer sind gekommen, die mit dir reden wollen, Cran«, stieß er ungefragt hervor. »Sie…«
    Moushart furchte die Stirn. »Warum so aufgeregt, mein Lieber?« säuselte er. »Möchtest du ein paar Nächte zusätzlich Wache halten?«
    »Verzeih, Cran«, murmelte der Berker. »Doch diese Fremden sind unheimlich. Wirklich unheimlich. Sie wollen…«
    Moushart unterbrach ihn erneut. »Wer unheimlich ist, bestimme noch immer ich«, sagte er trocken. »Geh und frage sie nach ihren Namen, und wenn sie mir gefallen, gewähre ich ihnen ein paar Augenblicke meiner kostbaren Zeit.«
    »Wir werden sehen«, sagte eine unheilvoll dumpfe Stimme von der Tür her.
    »Die Fremden«, hauchte der Bote entsetzt.
    *
    Kurz zuvor…
    Näher und näher waren die fremden Reiter gekommen. Es waren drei, soviel ließ sich erkennen, als die Staubwolke den Fuß des Tafelbergs erreicht hatte und sich anschickte, empor zu klimmen. Steiler und steiler wurde der Weg, doch die drei Fremden wurden nicht langsamer. Im Gegenteil, ihr Tempo schien noch zu steigen.
    Shenol der Traurige verzog das Gesicht. Auffordernd sah er Rhonaid an. »Sag, Freund, was siehst du?«
    »Männer, die fremde Rüstung tragen«, antwortete Rhonaid.
    »Wir werden ihnen also den Einlass verwehren, so sie nicht triftige Gründe haben, den Cran zu sprechen.«
    Unter die triftigen Gründe fielen vielerlei Dinge, wenn man von einem absah: Schadenersatzansprüche.
    Es dauerte nicht lange, bis die drei Fremden vor dem inzwischen wieder geschlossenen Tor anhielten. Shenol sah über die Brüstung nach unten. Er konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass mit den Fremden nicht alles im Lot war. Eine seltsame Aura drang bis zu ihm empor. Unwillkürlich schüttelte er sich, als könne er das Unheimliche dadurch von sich abwerfen. Doch es blieb.
    Wer waren die Fremden?
    Große Gestalten, die gut geschützt und gut bewaffnet waren und die so aussahen, als könnten sie hervorragend kämpfen. Aber etwas Dunkles lag über ihnen.
    »Heda!« schrie einer von ihnen vor dem verschlossenen Tor. »Öffne uns!«
    Shenol gab Rhonaid einen Rippenstoß. »Rede du mit ihnen!«
    »Ich?« schrie Rhonaid. »Warum?«
    »Weil du in der Scharte sitzt«, gab Shenol zurück.
    Der Sitzende beugte sich leicht vor. »Ihr da unten«, rief er. »Wer seid ihr?«
    Die drei Unheimlichen sahen herauf zu den Zinnen der Mauer, die sich auch über das Tor erstreckten. Einer von ihnen war schwarz. Sein Gesicht sah aus, als sei es eingefärbt, und eine seltsame gläserne Schicht lag darüber. Diese gläserne Schicht erkannte Rhonaid auch auf den Gesichtern der beiden Hellhäutigen. Sie sahen ihn nur schweigend an.
    Rhonaid rutschte aus der Scharte und beugte sich über das innere Holzgeländer vor. »Öffnet das Tor!« rief er nach unten.
    Shenols Faust schoss vor und erfasste seine Schulter. »Bist du wahnsinnig?« stieß er hervor. »Wie kommst du dazu…?«
    »Sie sind Freunde«, sagte Rhonaid dumpf. »Verbündete.«
    Shenol sah in sein Gesicht. Die Augen wirkten irgendwie stumpf. Eine Gänsehaut lief über seinen Rücken. Etwas Unbegreifliches war mit Rhonaid geschehen.
    Unten schwang unterdessen das große Tor auf, Hufschlag erklang. Die drei Fremden ritten in die Speicherburg ein.
    Es war geschehen, ließ sich nicht mehr verhindern.

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