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Mythor - 034 - Drachenflug

Mythor - 034 - Drachenflug

Titel: Mythor - 034 - Drachenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner K. Giesa
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Shenol sah nach unten. Ihm war, als liege ein Schatten über den drei Männern – der Schatten eines mächtigen Dämons…
    *
    »Was wollt ihr, Fremde?« donnerte Cran Mousharts Stimme. Der Herr der Speicherburg erhob sich abermals aus seinem Schaukelstuhl. Finsteren Blickes ging er den drei Männern entgegen. Offenbar waren sie respektlos genug gewesen, dem Boten, der ihr Erscheinen melden sollte, auf dem kürzesten Weg zu folgen.
    »Ich habe euch nicht hereingebeten«, sagte Moushart.
    Reglos sahen ihn die drei Männer an. Der Cran sah an ihrer Kleidung und an ihren Rüstungen, dass sie fremd waren, nicht aus Salamos stammten, sondern aus einem anderen Land kommen mussten .
    Tainnia? Aber was wollten Tainnianer bei ihm?
    Irgendwo in ihm schlug eine Glocke an. Hatte nicht irgendjemand erzählt, dass es im Hochmoor von Dhuannin eine Schlacht gegeben haben sollte? Seit dieser Schlacht, in der die Caer Sieger geblieben waren, flohen mehr und mehr Tainnianer in andere Länder. Aber diese drei sahen nach allem anderen aus denn nach Flüchtlingen.
    »Wir sind Freunde, und Freunde, dünkt uns, sind stets willkommen«, behauptete der Dunkelhäutige.
    »Ich kenne euch nicht«, sagte Moushart scharf. »Wer seid ihr, dass ihr euch meine Freunde nennt?«
    Der Schwarzhäutige verzog das Gesicht. Sekundenlang glaubte Moushart eine feine Schuppenhaut zu erkennen, aber die gläserne Schicht über dem Gesicht konnte ihn auch irregeleitet haben.
    »Jemand, der einen Weg kennt, die Yarman-Burg zu bezwingen, ist immer ein Freund«, behauptete er.
    Das war das Stichwort. Yarman-Rash!
    Moushart wandte sich zu den Überresten des erfolglosen Räubertrupps um. »Verschwindet!« befahl er rau. »Ich habe mit hohen Herren zu sprechen!«
    Wie geprügelte Hunde schlichen sich die Berker hinaus. Moushart wies auf ein paar Sessel in einer Ecke, die Salamitern vorbehalten waren, die der Cran zu seinen wichtigsten Verbündeten zählte. Indessen gab es von ihnen herzlich wenige; nicht gerade viele Salamiter sahen es als Ehre an, zu den Freunden eines Räubers zu zählen. Immerhin, es waren genug Sessel da, um den drei Fremden Platz zu bieten.
    »Ich bin Oburus«, sagte der Schwarzhäutige.
    »Ich bin Krude, der Herzog von Elvinon«, sagte der untersetzte, fettleibige alte Mann mit dem grauen Vollbart.
    Der dritte Mann, vielleicht fünfzig Sommer alt, außerordentlich hochgewachsen, mit langem angegrautem Haar und Schnurr- und Spitzbart, verzichtete darauf, sich namentlich vorzustellen. In seiner dunklen Rüstung und mit dem schwarzen, leicht eingebeulten Rundschild, den er nicht am Sattel gelassen hatte, sondern bei sich trug, schien er dem Cran als der Gefährlichste der drei Unheimlichen.
    »Das ist Coerl O’Marn«, sagte Oburus wie beiläufig. Er sah den Cran mit stechenden Augen an.
    Wie unter Zwang nannte Moushart seinen Rang und Namen.
    »Du spielst mit dem Gedanken, Yarman-Rash zu überfallen«, sagte der Schwarzhäutige. »Wir können dir dabei helfen.«
    Moushart lächelte dünn. »Außer euren Namen weiß ich nichts von euch«, sagte er. »Ihr seid drei Männer, der Stamm der Berker zählt Hunderte. Wie sollen drei Männer stärker sein als einige hundert?«
    Keiner der drei Männer, über deren Gesichtern eine glasige Schicht lag, verzog eine Miene. Nur Oburus beugte sich leicht vor. Sein Blick kreuzte sich mit dem des Cran. »Durch Magie«, sagte er.
    *
    Cran Moushart holte tief Luft. Er sah die drei Fremden der Reihe nach an und konnte sich eines unheimlichen Eindrucks immer noch nicht erwehren.
    Magie…
    Er selbst hatte oft genug magische Kunststückchen durchgeführt, und insgesamt sagte man den Berkern Zauberkünste nach, die sie sowohl bei den Salamitern als auch den Heymals in eigenartigem Zwielicht erscheinen ließen.
    »Magie«, sagte er abfällig. »Wenn ihr nicht mehr bieten könnt… Wisst ihr nicht, dass auch ich in der Magie bewandert bin und sogar einem Dämon aus der Schattenzone gebiete?«
    Der, der sich nicht vorgestellt hatte, beugte sich leicht vor. »Wie ist der Name des Dämons?« fragte er.
    Moushart sah ihn scharf an. Wusste dieser Coerl O’Marn nicht, dass es die Dämonen nur ungern sahen, wenn ihre Namen preisgegeben wurden?
    Aber irgendwie lag in O’Marns Stimme ein seltsamer Zwang. Moushart konnte sich ihm nicht widersetzen. Er versuchte es, aber der Zwang, der in der Frage des großen Mannes lag, war stärker.
    »Dryazituum«, sagte er wider Willen. »Und er ist sehr mächtig. Er hat mir geholfen, diese

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