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Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten

Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten

Titel: Mythor - 036 - Die Inseln der Verfemten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
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wusste, dass das Einhorn keinen der Cirymer auf seinem Rücken dulden würde. Und so verblendet, das Einhorn wegen seiner Störrigkeit zu töten, würden die Cirymer schwerlich sein. Wahrscheinlich war Pandor auch viel zu wendig, um ernsthaft in Gefahr zu sein.
    »Weiter!«
    Mythor setzte den Weg fort. Der Nachthimmel zeigte leichtes Gewölk, der Mondschein reichte aber aus, die wesentlichen Dinge erkennen zu lassen. Man musste allerdings vorsichtig sein. Es gab allerlei Spalten, in denen man sich leicht die Knochen brechen konnte.
    »Wir müssen sehr genau aufpassen«, schärfte Mythor seinen Begleitern ein. »Ihr wisst, was Kalahar gesagt hat.«
    Der Bucklige hatte Mythor über die Besonderheiten dieser Landschaft aufgeklärt, insbesondere über die Gefahren, die aus der Tücke der Strudelsee entsprangen und denen schon manch einer zum Opfer gefallen war.
    Früher einmal hatte es hier eine Halbinsel gegeben, aber davon waren nur die kleinen Inseln übriggeblieben, die jetzt Splitter des Lichtes genannt wurden. War die Strudelsee schon ein unberechenbares, gefährliches Gewässer, so galt das insbesondere für den Bereich der Splitter des Lichtes. Kalahar hatte durchblicken lassen, dass in dieser Region die Gesetze der Natur zum Teil aufgehoben seien, dass dort magische Kräfte ungeheuren Ausmaßes am Werk seien.
    Mythor war gewillt, das Geheimnis zu lüften. Irgendwo zwischen den Inseln musste der Koloss von Tillorn zu finden sein. Dieser allein war Mythors Ziel.
    Mythor war gespannt, wie dieser Koloss wohl aussah und welches Geheimnis er barg. Einstweilen aber war der Sohn des Kometen mit anderen Problemen in weit stärkerem Maße beschäftigt.
    Die Cirymer lagen weit hinter dem kleinen Trupp, der sich möglichst geräuschlos durch die Nacht bewegte. Was es zwischen den Cirymern und den Lichtsplitterinseln noch an Gefahren gab, ließ sich in dieser Finsternis nicht abschätzen. Die Männer hatten jedenfalls die Waffen in den Fäusten.
    Dann ertönte plötzlich weit hinter den vieren lautes Gebrüll. Mythor grinste, er wusste, woher dieser Laut kam: Die Cirymer hatten Kalahars Schwindel endlich durchschaut. Ob sie sich an die Verfolgung machen würden? Was ihm bevorstand, wenn er von Kaschkas’ Leuten gefangen werden sollte, brauchte er sich nicht lange auszumalen. Kaschkas würde den Schwindel niemals verzeihen können.
    Wesentlich sicherer war das Gebiet der Lichtsplitterinseln für Mythor allerdings auch nicht. Der Schreckliche und seine Leute waren erklärte Feinde der Coromanen, und dazu würden sie mit Sicherheit auch Mythor rechnen, wenn er mit seinen drei Begleitern im Gebiet des Schrecklichen auftauchte.
    Mythor hielt seine kleine Gruppe eng beieinander, während er mit den dreien den Inseln entgegenstrebte. Er erreichte die Küste, als die Sonne gerade ihren Tageslauf begann.
    Im frühen Dämmerschein dieses Tages sah Mythor, was für eine Aufgabe er sich gestellt hatte.
    Es herrschte Flut, und zwischen den Inseln tobte eine reißende Strömung, die vermutlich kein lebendes Wesen hätte überwinden können. Mythor jedenfalls wusste nach dem ersten Blick, dass er die Inseln nicht schwimmend erreichen konnte.
    »Heiliges Licht«, stieß Cepran hervor, als er die Inseln sah. Sein Erschrecken war leicht zu begreifen. Der weitaus größte Teil des Landes lag unter Wasser, zwar nur ein paar Handbreit und daher deutlich sichtbar, aber wegen der tosenden Strömung so unerreichbar wie der Mond.
    Kalahar hatte Mythor erzählt, es gebe fast dreihundert Inseln, von denen bei Flut allerdings nur ein Zehntteil zu sehen sei. Mythor fand die Angabe bestätigt – von seiner Position aus waren tatsächlich nur wenige der Splitter des Lichtes zu erkennen.
    »Da sollen wir hinüber?« fragte einer der Coromanen, schreckensbleich und mit bebender Stimme.
    »Wir werden kaum eine andere Wahl haben«, sagte Mythor.
    Eine Verbindung war zu erkennen – eine Hängebrücke, befestigt an zwei recht morsch aussehenden Balkenkonstruktionen. Die Brücke selbst war in elendem Zustand, halb vermodert, die Taue gefährlich dünn aussehend.
    »Keinen Fuß setze ich auf das Ding«, sagte Cepran.
    »Dann wirst du schwimmen müssen«, bemerkte Mythor trocken. »Ich nehme an, dass die Cirymer uns auf den Fersen sind, und die hauen dich in Stücke, wenn sie dich bekommen.«
    Cepran stieß eine Reihe von Flüchen aus. »Dieses Ding hängt ja bis ins Wasser herunter«, beklagte er sich. »Nie und nimmer kommen wir da auf die andere

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