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Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn

Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn

Titel: Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
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lächerlich.
    Zum einen traute Kaschkas ohnehin niemandem, sowenig, wie irgendeiner ihm selbst traute. Zum anderen plante Kalahar doch nicht allen Ernstes, sich an ihm zu vergreifen?
    Kaschkas befahl die Wachen herein und schickte sie dann weg. Kalahar sah den Posten zufrieden nach.
    Wieder nahm Kaschkas einen Schluck Bier. Der Blick, mit dem er Kalahar maß, verriet, dass seine Geduld damit ein Ende gefunden hatte. »Rede!« befahl der Häuptling der Cirymer. »Und ich sage dir: Rede weise! Meine Geduld ist erschöpft.«
    »Meine auch«, sagte Kalahar und richtete sich auf. Sein Gesicht bekam einen triumphierenden Ausdruck. »Einfältiger Narr, was wagst du mir zu sagen? Weißt du nicht, mit wem du redest?«
    »Heiliges Ungeziefer«, entfuhr es Kaschkas. Er hatte mit allerlei Überraschungen gerechnet, nicht aber damit, dass Kalahar überschnappte und größenwahnsinnig wurde. Fast tat er Kaschkas leid, als er sich hoch aufrichtete und so tat, als hätte er tatsächlich etwas zu sagen.
    Kaschkas behielt vorsichtshalber die Hand am Schwert. Man konnte nicht wissen, ob dieser Irre nicht wider jede Vernunft plötzlich auf ihn losging.
    »Du bedrohst mich mit der Folter, du elender Wicht!« tobte Kalahar, das Gesicht rot vor Zorn. »Du widersetzt dich meinen Plänen, überfällst Gesandte, nimmst Geiseln. Auf die Knie, Verruchter!«
    Kaschkas überlegte, was er tun sollte. Zum einen war er entschlossen, den Irren auf der Stelle zu erschlagen; jeder andere, der in diesem Ton zu ihm zu reden gewagt hätte, hätte den Kopf bereits vor den Füßen gehabt.
    Auf der anderen Seite war Kaschkas gespannt, was sich der Wahnsinnige noch würde einfallen lassen. Langsam begriff der Cirymer, welche Überlegungen Coroman Hassif dazu bewogen haben mochten, den Gnomen als Leibnarren einzustellen – wenn man wusste, was der Gnom in einem seiner Anfälle veranstaltete, war er wahrscheinlich recht possierlich.
    »Auf die Knie!« brüllte Kalahar.
    In diesem Augenblick griff die Angst nach Kaschkas. Siedend heiß stieg sie in ihm empor, sackte bleischwer zurück in seinen Körper, legte sich mit kaltem Würgen auf Herz und Lunge. Er klapperte mit den Zähnen. Er kippte vornüber, fiel auf die Knie. Das kalte Grauen hatte ihn im Griff. Angst würgte ihn und schnürte ihm die Kehle zu.
    Zu riesiger Größe schien Kalahar angeschwollen, furchteinflößend wirkte die Gestalt auf den Anführer der Cirymer. Wie aus weiter Ferne drang Kalahars Stimme an sein Ohr. »Dafür wirst du mir büßen, Cirymer-Häuptling. Dein Schreien wird bis zum Koloss von Tillorn dringen.«
    Kaschkas zwinkerte heftig. Seine Augen schienen auf seltsame Weise gestört. Er hatte beinahe den Eindruck, als verwandle sich Kalahar vor seinen Augen in einen ganz anderen Menschen. Auch die Stimme wandelte sich.
    »Ich werde dich einstweilen verschonen, du Wicht«, stieß Kalahar hervor, begleitet von einem wild dröhnenden Lachen. Klang seine eigene Stimme nicht ähnlich?
    Kaschkas zitterte am ganzen Leib. Was er sah, erfüllte ihn mit schauderndem Entsetzen. Er sah sich selbst, ein gespenstisches Zwischenwesen, halb Kalahar, halb er selbst.
    Furchtgeschüttelt verstand Kaschkas plötzlich, in welche Falle er getappt war.
    Nicht Mythor war es gewesen, der die Cirymer hatte täuschen können. Und Kaschkas wusste jetzt auch den Grund, warum der Schiefkörprige die Gesandtschaften der Coromanen stets begleitet hatte.
    Vieles verstand Kaschkas in diesen endlos langen Augenblicken des Grauens. Er begriff jetzt, wie es Kalahar geschafft hatte, die Coromanen zu kontrollieren, und Furcht ergriff den Cirymer, wenn er daran dachte, was Kalahar mit den Cirymern machen würde.
    Kaschkas versuchte nur für einen winzigen Augenblick, um Hilfe zu rufen. Es war vergeblich. Die Angst, auch sie künstlich geschaffen von Kalahars Magie, beutelte den Cirymer derart, dass er nur ein hilfloses Lallen über die Lippen brachte.
    Dann war das Werk vollendet. Kaschkas stand sich selbst gegenüber. Kalahar hatte seine Rolle übernommen.
    »Du brauchst dich nicht vor dem Tod zu fürchten«, sagte Kaschkas zu sich selbst. »Es wird viel schlimmer für dich sein, als mein Gefangener zu leben.«
    Der falsche Kaschkas verließ das Zelt. »Lasst den Buckligen nicht entkommen«, mahnte er die Wachen, die auf sein Winken hin herbeigeeilt waren. »Wenn er zu fliehen versucht, tötet ihn nicht, verwundet ihn nur.«
    Ohnmächtig musste Kaschkas das mit anhören. Er konnte kein Glied rühren, so sehr hatte die

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