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Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn

Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn

Titel: Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
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sich die erste der erwarteten Gefahren einstellte.
    Aus dem diffusen Dunkel des Talbodens löste sich ein Körper und kam mit hoher Geschwindigkeit auf Mythor zugerast: eine riesenhafte Meeresspinne, ein achtbeiniges Scheusal. Sie reichte ihm bis an den Gürtel, und das war eine Größe, die zur Vorsicht zwang.
    Mythor trat zur Seite.
    Die großen Augen der Spinne glänzten im Mondlicht, ausdruckslos und mörderisch zugleich. Mythor konnte dem ersten Ansturm gerade noch ausweichen. Dicht neben seinem Oberschenkel krachten die gierig geöffneten Kiefer der Spinne aufeinander, als sie vergeblich nach seinem Bein zu schnappen versuchte.
    Mythor hob Alton, aber die Spinne warf sich mit großer Geschwindigkeit zur Seite.
    Mythor reagierte sofort und duckte sich.
    Aus dem Hinterleib der Spinne kam ein schleimiger Klumpen herangeflogen und verfehlte Mythor nur knapp. Das Schwert zuckte durch die Luft und durchtrennte den klebrigen Faden, der hinter dem Klumpen hergezogen wurde und sich um ihn gelegt hätte, wenn er nicht schnell ausgewichen wäre.
    Mythor machte einen Satz auf die Spinne zu, ließ Alton herabsausen und tötete das riesige Tier mit einem einzigen gewaltigen Streich. Den Kadaver ließ er liegen. Er wandte sich wieder dem Koloss zu.
    Er war nur einen winzigen Bruchteil eines Herzschlags unaufmerksam gewesen, und dieser kleine Fehler wurde ihm zum Verhängnis.
    Unachtsam trat Mythor auf den Klebefaden der toten Spinne, und ehe er begriff, was er getan hatte, waren seine Beine gebunden. Er konnte gerade noch einen Schritt machen, dann hatte er sich derart verheddert, dass er nach vorn kippte und auf dem Boden landete.
    Jetzt zählte wieder jeder Augenblick. Aus dem Hintergrund schob sich nämlich eine gallertige Kreatur langsam auf Mythor zu – sie schien aus dem Halseinschnitt des Kolosses hervorzuquellen, ein schleimig glitzerndes Etwas, das stark nach Nesselgift roch.
    Mythor benutzte Alton, um sich zu helfen. Der Faden war rasch durchtrennt, aber die Knöchel saßen wie geleimt zusammen. Behutsam musste Mythor die Klinge des Schwertes an den Knöcheln vorbeischieben, um die Bindung aufschneiden zu können.
    Der Schleim kam näher gequollen. Der Nesselgeruch verstärkte sich. Mythor wusste – wenn dieses Geschöpf ihn auch nur berührte, war er verloren. Das Nesselgift würde ihn entweder auf der Stelle töten oder mit rasendem Schmerz so verwirren, dass er keine Chance mehr hatte.
    Der rechte Fuß kam frei, dann der linke. Es wurde höchste Zeit. Glucksend näherte sich weiterhin das Verhängnis.
    Mythor spießte ein Stück des Spinnenfadens mit Alton auf und bewegte den Arm. Wie ein Geschoß flog der Spinnfaden dem kriechenden Schleim entgegen; mit hässlichem Klatschen prallte er auf ihn.
    Im Innern der Gallerte gluckerte es wieder. Die Bewegung wurde langsamer, stellte Mythor fest.
    Als der Mond hinter der Wolke hervorkam, die ihn seit einer Weile verdeckt hatte, konnte Mythor den Angreifer in voller Ausdehnung sehen – ein kniehoher Teppich aus weißlich schillerndem Schleim, der sich langsam voran bewegte. Die Spitze dieser Gallerte war von einem im Wind wehenden Bündel von Nesselfäden überzogen. Dort war auch der Spinnfaden gelandet, der von dem Gift binnen weniger Augenblicke zerfressen wurde.
    Mythor wandte sich zur Flucht. Gegen ein Geschöpf dieser Art mit der Waffe anzutreten versprach keinerlei Erfolg. Irgendwo in der riesenhaften Gallerte gab es einen Nervenknoten, eine Art Gehirn des Nesselwesens - wenn Mythor dieses Gehirn nicht sofort fand und angriff, wurde er von dem Schleimmonstrum einfach überrollt, zerdrückt und aufgesaugt.
    Es gab nur eines – Flucht. Mythor wandte sich zur Seite. Er wollte versuchen, an der Gallerte vorbeizukommen. Er war sich klar darüber, dass er damit in eine offene Falle rannte. Das Schleimwesen brauchte ihm nur zu folgen und in weitem Bogen einzuschnüren. Stak Mythor erst einmal im Innern eines solchen Bogens, gab es kein Entkommen mehr – es sei denn in das Innere des Kolosses.
    Mythor rannte los. Auf seinem Weg zu dem Koloss sah er ein Tier auf dem Boden liegen, eine halbverweste Kreatur, die allerdings ein besonders großes, zahnbespicktes Maul gehabt haben musste. Diese Kiefer waren in dem Kadaver nämlich gut zu erkennen – aber auch das Geschoß, das diese Kreatur getötet hatte. Es war ein Pfeil aus dem Mondköcher.
    Mythor wusste sofort, was das hieß.
    Luxon hatte sich bereits auf den Weg gemacht, und wenn sein Leichnam nicht irgendwo

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