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Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn

Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn

Titel: Mythor - 037 - Der Koloss von Tillorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
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darüber sagen«, setzte Vangard seinen Bericht fort. Seine Stimme verriet nicht, ob er vergessen hatte, was er wusste, oder ob er keine Lust hatte, Mythor mehr anzuvertrauen.
    »Ich habe mit meinen Ratgebern beraten, und wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass wir den Nordern Hilfe bringen mussten. Also wurde ein Schiff ausgerüstet, das mich zu den Völkern des Nordens der Welt bringen sollte. Mein Volk war gegen diese Fahrt, aber ich habe sie dennoch unternommen. An ihrem Ende jedoch stand Schiffbruch. Ich bin an den Gestaden des Nordens gestrandet, ohne Ausrüstung. Meine magischen Kenntnisse und Fähigkeiten waren arg geschrumpft.«
    Mythor sah den Magier aus dem Süden mitleidig an.
    »Es war nicht viel, was ich retten konnte. Eines der Dinge war das Bildnis der Tochter des Kometen, das Bild Fronjas.«
    Mythor nickte.
    »Ich habe dann die Sprache der Norder, das Gorgan, erlernt, und ich habe auch versucht, mein Wissen über die Dinge zu mehren, die im Norden der Welt vorgingen. So erfuhr ich auch, dass es im Norden Stützpunkte des Lichtboten gebe, die darauf warteten, vom Sohn des Kometen aufgesucht zu werden. Das ist der einfache Grund, der mich hierhergeführt hat… die Hoffnung, eines Tages dem Sohn des Kometen gegenüberstehen zu können.«
    Mythor lächelte. »Nach deinen Eröffnungen weiß ich selbst nicht mehr recht, ob ich es bin«, sagte er.
    »Eines Tages«, berichtete Vangard weiter, »ist hier ein Stummer Großer erschienen, zusammen mit seinem Gefolge. Auf eine Weise, die mir nicht bekannt ist, muss er davon gehört haben, dass ich Fronjas Bild hier aufbewahrte. Er erschien, wie er gesagt hat, im Auftrag des Kometensohns, um das Bildnis von mir zu fordern. Ich habe es ihm aber nicht gegeben. Nur dem Sohn des Kometen selbst wollte ich es überreichen. Daraufhin ist es zu einer Auseinandersetzung gekommen, in der ich Sieger bleiben konnte. Zu meinem Bedauern wurde aber genau in dieser Zeit das Bildnis gestohlen.«
    Nottr senkte schuldbewusst den Kopf.
    »Und nun?«
    Vangard beantwortete Mythors Frage mit einem Lächeln. »Ich hoffe sehr, dass du derjenige bist, auf den ich gewartet habe. Ich bin zuversichtlich. Ich werde dir helfen, den Koloss zu erreichen.«
    Lerreigen wandte sich an Vangard. »Du hast Olinga und die anderen hierhergeholt?«
    »Ich war es«, bestätigte Vangard. »In langen Jahren der Suche und der Mühe habe ich gelernt, den großen Schild des Kolosses meinen Zwecken dienstbar zu machen.«
    »Wie?« fragte Sadagar sofort.
    Vangard vollführte lächelnd eine Geste der Abwehr. »Es ist an der Zeit«, sagte er zu Mythor. »Du willst zum Koloss? Dann musst du aufbrechen.«
    Mythor griff nach Alton und lächelte ebenfalls. »Mit dieser Waffe werde ich jeden bezwingen«, sagte er zuversichtlich, und an diesem Gefühl änderte sich auch nichts, als er den Ausdruck großen Zweifels im Gesicht des Magiers aus dem Süden entdeckte.
    *
    »Der Boden ist jetzt leidlich trocken«, sagte Vangard. »Du kannst hinübergehen. Aber nimm dich in acht – es gibt Gefahren auf diesem Weg!«
    Mythor stand in einer kleinen, gut getarnten Pforte. Vor ihm lag der Boden des Talkessels. Im Hintergrund war der Koloss selbst zu erkennen.
    »Du weißt, du musst das Visier erreichen«, sagte Vangard zum Abschied. »Ich habe schon einige gesehen, die das geschafft haben – zurückgekehrt ist jedoch keiner.«
    Mythor nickte guten Mutes. »Ich schaffe es«, behauptete er.
    Er machte sich auf den Weg. Ein paar Schritte lang konnte er noch die kleine Pforte sehen, dann wurde sie verschlossen. Er war allein – zumindest sah es so aus.
    Der Mond stand hoch über dem Talkessel. Sein fahler Schein erhellte den Weg, eine feuchte, schlüpfrige Strecke unebenen Bodens. Mythor war darauf gefasst, dass er sich den Weg würde freikämpfen müssen, aber er kannte keine Furcht. Er war voll Vertrauen, dass er mit der selbstgestellten Aufgabe fertig werden würde. Was dort drüben auf ihn wartete, wusste er nicht. Gefährlich würde es in jedem Fall sein.
    Er entfernte sich langsam von der Wand des Talkessels. Er blickte kurz nach oben, aber dort war außer dem sternübersäten Nachthimmel nichts zu sehen.
    Der Boden war sehr feucht und zum Teil mit glitschigem Tang überwachsen, auf dem man sehr leicht ausgleiten konnte. Es gab auch einige Löcher im Boden, kleine und große, und Mythor musste aufpassen, in dem Zwielicht nicht in eines dieser Löcher zu treten.
    Er hatte noch nicht die Hälfte der Strecke zurückgelegt, als

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