Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 044 - Piraten der Wüste

Mythor - 044 - Piraten der Wüste

Titel: Mythor - 044 - Piraten der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner K. Giesa
Vom Netzwerk:
näher an den Dämonisierten heran als unbedingt erforderlich. Tashan murmelte etwas von Cherzoons Rache, der die Männer zum Opfer fallen würden, und kletterte in seinen geräumigen Transportkorb. Sadagar tat es ihm bei seinem Tragetier nach und war damit bereits einer der letzten, die die Tiere bestiegen.
    Hrobon ritt wieder dicht bei Tashan. Seit er wusste, dass der Pirat von einem Dämon besessen war, traute er ihm noch weniger über den Weg als zuvor. Sadhy übernahm die Spitze der kleinen Armee. Noch im Schutz der Dunkelheit setzten sich die zweihundert Vogelreiter in Bewegung.
    Der Warze des Haghalon entgegen.
    *
    Als das düstere Farbenspiel der Schattenzone langsam verblasste und zu dem für die Tagesstunden üblichen verwaschenen Grau wurde, tauchten die schwarzen, warzenartigen Erhebungen vor den Vogelreitern auf. Es ließ sich nicht mit Sicherheit sagen, wie viele dieser Stachelgebilde es waren, Sadagar konnte sie nur schätzen. Aber es waren erheblich mehr, als sie bisher auf ihrem Weg gesehen hatten. Eine riesige Kolonie, die sich weithin erstreckte. Schmale und auch größere Zwischenräume gab es; an den Rändern der Warzenkolonie vermochten mehrere Salzsegler nebeneinander zwischen den Warzen hindurchzufahren. Aber je weiter man vordrang, desto enger wurden die Zwischenräume, bis die seltsamen Gebilde fast direkt nebeneinander lagen.
    Sie machten einen gefährlichen Eindruck. Sadagar entsann sich, was man ihm über die Warze des Haghalon erzählt hatte – dasselbe, das auch Mythor erfahren hatte. Der Geist des unseligen Magiers Haghalon sollte hier umgehen.
    Als sie sich bis auf Steinwurfweite der vordersten Warze genähert hatten, glaubte Sadagar zwischen den Gebilden einen Schatten zu sehen, der sich bewegte, aber als er näher hinsah, gab es dort nichts mehr. Er war wohl einer Sinnestäuschung erlegen. Vielleicht war es eine Luftspiegelung gewesen, wie es sie auf dem Salzspiegel häufig gab. Der Steinmann warf einen Blick auf das Diromo des Piratenanführers. Tashan stand aufrecht im Korb, und wenn die Kapuze nicht täuschte, sah auch er dorthin, wo Sadagar den Schatten gesehen zu haben glaubte. Der Steinmann wurde nachdenklich. Vielleicht war dort wirklich etwas, und der Dämon in Tashan nahm es wahr?
    Sadhy gab seine Befehle. Einzelne Gruppen von Vogelreitern verschwanden hinter den vordersten Warzen. Von den Piraten war noch nichts zu sehen. Sadhy bereitete einen Hinterhalt vor. Nur eine Schar von fünfzig Vogelreitern behielt er bei sich, bei ihnen Tashan und Sadagar. Auch ein prächtig schimmernder Vogel, der Sadagar bislang kaum aufgefallen war, befand sich dabei, auf dem Rücken eine prunkvolle Sänfte. Das musste Spinnenglanz sein, das Diromo der Prinzessin. Es war kräftig gebaut und nicht braungrau gefiedert wie seine Artgenossen, sondern glänzte wie Spinnweben. Das kleine Haus, wie die Sänfte auf seinem Rücken genannt wurde, war rund und mit einem kleinen Spitzdach versehen. Die dunkelblauen Tücher bildeten einen reizvollen Farbkontrast zu dem schillernden Gefieder des in den Schultern gute zweieinhalb Mannslängen hohen Tieres.
    Sadagar sah sich nach den hundertfünfzig Reitern um, die mit ihren Orhaken und Diromen zwischen den Warzen verschwunden waren. Hrobon ritt das einzige Orhako, das bei der kleinen Gruppe zurückgeblieben war, die anderen Tiere waren schnelle Diatren.
    Kaum waren die Krieger in ihren Deckungen verschwunden, als der Pirat ein meckerndes Lachen von sich gab. Sadagar zuckte unwillkürlich zusammen. Plötzlich sah er den Schatten wieder. Er stand auf der Spitze einer der Warzen inmitten der Stacheln und war im nächsten Moment wieder verschwunden.
    Es war der Augenblick, da im Osten die Spitzen der ersten Segler auftauchten.
    *
    »Dort!« schrie einer der Piraten. »Vogelreiter!«
    Mythor fuhr hoch. Er sah nach vorn. Wer gute Augen hatte, konnte tatsächlich winzige Punkte in der Ferne erkennen, die Vogelreiter sein mochten.
    Eine Hand legte sich auf Mythors Schulter. Er drehte leicht den Kopf und. sah die helle Gesichtshälfte No-Angos, die unter der Sonnenstrahlung langsam zu bräunen begann, da der Rafher sie nicht wieder bemalt hatte.
    »Jetzt gilt es«, flüsterte No-Ango. »Hast du endlich einen Plan?«
    Mythor schwieg. Seine Gedanken arbeiteten fieberhaft.
    »Aber ich«, sagte No-Ango. »Ich habe meine Pfeilschleuder wieder.«
    Mythor hob überrascht die Brauen. »Es war reines Glück, dass mich niemand erwischt hat«, sagte No-Ango. »Für dich habe

Weitere Kostenlose Bücher