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Mythor - 049 - Der Drachensee

Mythor - 049 - Der Drachensee

Titel: Mythor - 049 - Der Drachensee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
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leere Augenhöhle. »Wir kommen aus Logghard, wo wir für die Sache des Lichtes gestritten haben. Manch einen Streich habe ich geführt, wahrhaftig, ich habe eine wackere Klinge geschlagen, aber nun tauge ich nicht mehr zum Kampf. Fast allen von uns ist es so ergangen. Wir hausen hier und harren großer Tage. Es heißt, dass wir noch einmal im Kampf gebraucht werden, eines fernen Tages.«
    »Wie sieht es aus in Logghard…?«
    »Frage nicht, so müssen wir dich nicht belügen«, sagte Tjubal. »Niemand wird dir etwas über Logghard sagen. Geh hin und sieh nach – aber zuvor iss und trink und sei guten Mutes.«
    »Ich habe zwei Gefährten verloren«, sagte Mythor.
    »Im Kampf?«
    »Sie wurden von Drachen verschleppt.«
    Tjubal wiegte den Kopf, dann zuckte er die Schultern.
    »Du hättest sie besser vorher erschlagen«, sagte er. »Ein Grund mehr, das Drachenblut zu kosten. Hier, versuche es!«
    Er hielt Mythor ein Gefäß hin. Die Schale war weiß und kam Mythor in dieser Gestalt recht bekannt vor. Darin schwamm eine dunkelrote Flüssigkeit, von der weißer Rauch aufkräuselte.
    Tjubal grinste breit.
    »Ich habe drei Tage mit ihm gekämpft«, sagte er und deutete auf die Hirnschale, die ihm als Becher diente. »War ein tapferer Bursche, ich wäre stolz darauf gewesen, einem Mann wie ihm als Trinkbecher zu dienen. Nun, jetzt dient er mir. Trink!«
    Hrobon sah Mythor scheel an.
    Mythor setzte das grässliche Gefäß an die Lippen und nahm einen Schluck.
    Der Trank schmeckte hervorragend, er rann durch die Kehle wie flüssiges Feuer, und als die ersten Tropfen Mythors Magen erreichten, glaubte er fühlen zu können, wie er von innen heraus verbrannte. Tränen traten ihm in die Augen.
    »Trefflicher Sud«, sagte er und reichte die Schale an Hrobon weiter, bevor die Schärfe des Schnapses ihm das Sprechen unmöglich machte. Hrobon wölbte verächtlich die Brauen, nahm und trank die Schale in einem Zug leer. Dabei entging ihm, dass Tjubal seinem Tun mit sich weitenden Augen zusah.
    »Gut, sehr gut!« sagte Hrobon. Er streckte die Hände aus, um Tjubal die Trinkschale zurückzugeben. Er lächelte, und mitten in diesem Lächeln brach er wie vom Blitz gefällt zusammen.
    Mythor sah Tjubal an, der zuckte mit den Schultern.
    »Vielleicht überlebt er es«, sagte Tjubal gemütlich. »Und nun iss.«
    Mythor war nun gewarnt. Er kostete vorsichtig von den Speisen, die hervorragend schmeckten und vermutlich keine besonderen Wirkungen hervorriefen.
    »Ich denke an meine Freunde«, sagte Mythor. »Warum hast du gesagt, es wäre besser, ich hätte sie zuvor erschlagen?«
    »Der Tod durch das Schwert eines Freundes ist dem Ende vorzuziehen, das sie erwartet.«
    »Welchem Ende?«
    »Sie werden von den Drachen zerrissen, vielleicht auch in schaurigem Ritual von den Drachenpriestern geopfert, wahrscheinlich das. Was meinst du, Korrter, sie werden doch geopfert? Jetzt, da die drei Dämonen gekommen sind?«
    Der Angesprochene, ein hageres Männchen mit nur einem Bein, nickte.
    »Schlimm«, sagte Korrter. Ihm fehlten auch fast alle Zähne. »Ich habe sie nicht gesehen, nur gehört. Es sollen drei sein, richtige Dämonen.«
    »Wahrscheinlich wollen sie sich mit den Drachen irgendwie zusammentun«, fuhr Tjubal fort. »Es sieht ganz danach aus, als würden sich hier alle Drachen versammeln, die auf der Weite der Welt zu finden sind. Wahrscheinlich werden sie nach Logghard ziehen.«
    Das unwillige Knurren der Versammlung machte Mythor deutlich, wie sehr diese Männer dem Rausch des Kampfes verfallen waren. Ein Leben ohne Schwerterklirren und dampfendes Blut auf der Walstatt schien ihnen nicht erstrebenswert.
    »Vorher werden wir ihre Zahl noch kräftig mindern«, sagte Tjubal. »Was ist mit dir, Mythor?«
    Mythor sah sich um. »Wer unter euch hat genügend Mut, mit mir auszufahren und den Versuch zu unternehmen, meine Freunde zu retten?«
    »Jeder von uns«, sagte Tjubal, und die Männer brummten zustimmend. »Aber es hat keinen Sinn. Es sind zu viele – und dazu die Drachen und dann noch die Dämonen. Wir sind bereit, im Kampf zu sterben, wahrhaftig, auf Ehre, aber wir sind nicht so blöde, dem Tod ins offene Messer zu rennen.«
    Mythor zuckte mit den Schultern.
    Tjubal schlug ihm freundschaftlich auf den Rücken. Er reichte Mythor einen bräunlichen Klumpen.
    »Algenbrot«, sagte er. »Unsere Weiber machen es.«
    »Kann ich Salz bekommen?«
    Tjubal erstarrte.
    Er begriff, was Mythor plante. Der Drachentöter wurde blass. Gab er Mythor das

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