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Mythor - 049 - Der Drachensee

Mythor - 049 - Der Drachensee

Titel: Mythor - 049 - Der Drachensee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
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der Augenblick der Verwirrung reichte dem Rafher, in den Gürtel zu greifen und den Dolch zu zücken.
    Ein Satz nach vorn, die Klinge durchschnitt zischend die Luft. Einer der Dämonenpriester schrie auf, griff sich an den Kopf. No-Ango hatte ihn an der Schläfe getroffen und die Maske aufgespalten; dahinter war eine alte fleckige Haut zu sehen, ein ausgemergeltes Greisengesicht, verzerrt von Wut und Todesangst. Obwohl nur leicht verletzt, brach der Drachenpriester zusammen und starb, bevor er den Boden erreicht hatte.
    Wieder stieß No-Ango zu, aber der Drachenpriester, dem der Angriff galt, brachte sich mit einem Satz in Sicherheit.
    Lachen dröhnte durch den Raum.
    Aus dem Blauschwarz des Hintergrunds löste sich die Gestalt des Herzogs von Elvinon. Krade hatte gesehen, dass No-Ango sich befreit hatte, dass die Drachenpriester schmählich versagt hatten. Jetzt kam er selbst, um No-Ango den Garaus zu machen.
    Er gedachte, ein Spiel daraus zu machen, so sah es jedenfalls aus.
    Krude griff nach dem erstbesten Gegenstand, der ihm in die Hände fiel. Umstäubt von Funken, flog die Fackel auf No-Ango zu. Der wich schnell aus, und das Geschoß traf den hinter ihm stehenden Dämonenpriester an der Schulter. Es war, als bestünde der Mann aus Naphta, denn er wurde in der Zeit eines Herzschlags zu einer Feuersäule, die auf dem schwarzen Boden grell aufloderte. Danach war ein kleiner Haufen weißer Asche zu sehen, sonst nichts.
    Die Drachenpriester standen wie gebannt, und selbst Herzog Krude rührte sich einen Augenblick lang nicht. Zeit genug für No-Ango, sich in den Besitz der Fackel zu setzen, die gegen die geheimnisvollen Drachenpriester so wirksam gewesen war. Schreiend ergriffen die Männer mit den Knochenmasken die Flucht.
    Wieder hallte Krudes Hohngelächter durch die Weite der Halle, deren Begrenzung für No-Ango nicht zu sehen war.
    Unerhörte Kraft durchströmte No-Ango. Er wusste, dass er in diesem Augenblick mit dem Deddeth in Verbindung stand, in dem sein Volk aufgegangen war. No-Ango wusste sich in unmittelbarer Berührung mit den Kräften des Lichtes, und das erfüllte ihn mit Mut und Zuversicht.
    Hatte er ursprünglich vorgehabt, sein Leben vor dessen Ende so teuer wie möglich zu verkaufen, Sadagars Leiden zu verkürzen, sich selbst hinabzustürzen in den sicheren Tod, so wollte er jetzt alles wagen, selbst einen von Drudins Todesreitern herausfordern zum Kampf um Leben und Tod. Denn eines stand fest für die drei, die jetzt allein waren im Maul des Dämons – es musste gestorben werden in den nächsten Augenblicken.
    Herzog Krude schritt mit weit ausgreifenden Bewegungen auf No-Ango zu. Er glaubte wohl, leichtes Spiel mit dem jungen Rafher zu haben.
    Krude blieb plötzlich stehen.
    No-Ango spürte es: Der Kampf wurde auf einer ganz anderen Ebene ausgetragen. Es ging nicht länger um den Kampf Muskel gegen Muskel, Schwert gegen Keule und Dolch. Es ging um einen Strauß, den die Kräfte des Lichtes mit den Mächten der Finsternis auszufechten hatten. Der Rafher-Deddeth, mit dem No-Ango durch sein bemaltes Gesicht in Verbindung stand, focht den Kampf aus mit dem Dämon Drudins, der Herzog Krude beherrschte.
    Beide blieben stehen, der Todesreiter und der junge Rafher. Zwischen ihnen schien die Luft gleichsam zu kochen.
    Mitten in der Luft entstand ein gleißender Schein, ein höchst seltsames Gebilde. Auf Krudes Seite glänzte der Ball wie flüssiges Feuer, auf No-Angos Seite war eine Halbkugel zu sehen, deren tiefe Schwärze ohne Grenze zu sein schien, es war, als sauge dieses Schwarz alles Helle in sich hinein.
    Krude ächzte vernehmlich.
    Draußen schrie der angekettete Sadagar in höchster Not. Er hatte sich noch nicht aufgegeben, versuchte, die Drachen mit Schreien und Fußtritten zu verscheuchen.
    No-Ango zitterte. Er spürte, wie die Mächte des Bösen nach ihm griffen, ihn auszusaugen schienen, Stück für Stück. Abgrundtiefe Angst hatte den Rafher erfasst, im nächsten Augenblick pulste wieder Zuversicht in ihm, und in diesem Augenblick machte er einen Schritt auf Herzog Krude zu. Der Abstand zwischen den beiden Männern verringerte sich, der gleißende Ball in der Luft wurde größer.
    Von Krudes Lippen löste sich ein heiserer Schrei der Wut. Der Dämonisierte hatte offenbar größte Mühe, die Ausstrahlung von No-Angos Deddeth zu ertragen.
    Noch einen Schritt machte No-Ango, nun konnte er Krude berühren.
    Beide schrien vor Schmerz auf, als sich ihre Körper berührten. Der Ball zwischen ihnen

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