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Mythor - 054 - Vina, die Hexe

Mythor - 054 - Vina, die Hexe

Titel: Mythor - 054 - Vina, die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. K. Giesa
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war in neuer Gestalt wieder da. Er wollte sich sein Opfer einfach nicht entgehen lassen,… und griff an!
     
     
    *
     
    Mit gefurchter Stirn betrachtete Mythor die riesige, feuerrote Blüte, die eigenartig im Abendlicht schimmerte. Ihm gefiel nicht, daß dieses herrlich anzuschauende Ding so schnell aufgetaucht war.
    Eine zweite Blüte ging auf.
    Eine dritte.
    Etwas an dem Verteilungsmuster kam ihm mörderisch bekannt vor. Er griff nach Ramoas und Oniaks Schultern.
    »Weg hier«, stieß er hervor. »Schnell, wir müssen…«
    Da platzte die erste Blüte auseinander.
    Versprühte ätzendes Gift! Oniak schrie auf, als ihn ein paar Tropfen trafen. Auch Ramoa mußte einen Spritzer mitbekommen haben. Mythor hatte es gesehen. Aber kein Laut kam über die Lippen des blaßhäutigen, schönen Tau-Mädchens.
    Sie begriff schneller als Oniak und zerrte den schmächtigen Mann mit sich. Mythor handelte nach kurzem Überlegen, griff zu und lud sich den Verletzten über die Schultern. Dann liefen sie, so schnell sie konnten, fort aus der Gefahrenzone.
    Dieser verdammte Riesenfarn! dachte Mythor erbittert. Er hätte die Reste des Pflanzenmonstrums verbrennen sollen. Aber er hatte schließlich nicht ahnen können, mit welchen Überraschungen die Pflanzenwelt der Blutigen Zähne noch aufzuwarten hatte. Von diesem Augenblick an rechnete er jedoch mit allem.
    Als sie weit genug von der neuentstandenen, ätzenden Blütenpracht entfernt waren, hielten sie ein. Hier standen die Bäume weit auseinander, Sträucher gab es nicht, nur scharfkantiges, hartes Gras mit langen Halmen.
    Mythor setzte Oniak ab, zog Alton und ließ das Gläserne Schwert dicht über dem Boden kreisen. Auf diese Weise schuf er eine scharf abgegrenzte freie Fläche.
    Sein Hunger wurde größer, aber wie es aussah, mußten sie sich mit Pflanzen begnügen.
    Es war fast dunkel geworden, aber das störte Mythor wenig. Mit Alton fällte er ein kleines Bäumchen, zerlegte es und legte die Holzscheite säuberlich zusammen. Er entsann sich daran, wie die Marn ihn gelehrt hatten, selbst unter ungünstigsten Umständen Feuer zu machen, und bald loderten die kleinen, züngelnden heißen Flämmchen empor.
    Mörderpflanzen, die über dem Feuer geröstet worden waren, waren eßbar, und so stillten die drei ihren Hunger. Irgendwann kam der Schlaf.
    Und irgendwann im Halbschlaf hörte Mythor, wie Ramoa im Schlaf redete. Er verstand nur wenig, aber der Begriff Regenbogen-Brücke fraß sich in ihm fest und verfolgte ihn bis in seine Träume.
     
     
    3.
     
    Der Fangarm der Meduse schlang sich blitzartig um den Körper des Mandalers und versuchte ihn von den Haltegriffen loszureißen. Erbittert klammerte sich Gerrek mit Hand und Füßen fest, während seine Rechte das Kurzschwert schwang.
    »Biest!« schrie er. »Geh weg! Hol dir dein Abendessen woanders! Ich schmecke nicht!«
    Er hieb mit der blanken Klinge auf den Fangarm ein. Die Säure, die die Meduse absonderte, ließ auf den Fellen, die Gerrek um sich gewickelt hatte, kleine Rauchwölkchen erscheinen. Wieder und wieder hieb der Beuteldrache mit dem Kurzschwert zu und legte all seine Kraft in diese Schläge, und das war nicht gerade wenig. Der Fangarm zuckte heftig, ließ aber nicht locker. Gerrek keuchte. Er fürchtete, daß die Säure seinen Edelkörper schneller erreichen als er den Medusenarm abtrennen würde. Aber dann schaffte er es doch noch. Das schreckenerregende Ding fiel von seinem Stumpf ab, lockerte den Griff der Saugnäpfe und löste sich von dem Beuteldrachen, um in der Tiefe zu verschwinden.
    Gerrek atmete auf.
    Die Felle waren unbrauchbar geworden, und er warf sie dem Fangarm nach, ehe die brennende Säure sich weiter ausbreiten und ihn selbst verletzen konnte. Der eisige Wind peinigte ihn, aber verbissen kletterte er weiter empor.
    Wieder zuckte ein Fangarm auf ihn zu.
    Gerrek schlug sofort zu. Der Arm glitt zurück, machte einige wirre Bewegungen und kam wieder. Gerrek sah nach oben. Er glaubte, von einem riesigen Glotzauge böse betrachtet zu werden.
    »Verfressenes Biest!« schrie er. »Verschwinde endlich, ehe ich ernsthaft wütend werde!«
    Doch der fliegende Pilz beachtete ihn nicht weiter. Fast beiläufig traf ihn der Fangarm mit einem peitschenden Schlag, um sich sofort wieder zurückzuziehen. Gerrek wurde von dem Hieb fast in die Tiefe gefegt.
    »Ich muß höher klettern«, sagte er sich. Unter dem Ballon hängend, befand er sich in einer denkbar schlechten Lage. Wenn er sich auf der oberen Rundung

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