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Mythor - 055 - Luftgeister greifen an

Mythor - 055 - Luftgeister greifen an

Titel: Mythor - 055 - Luftgeister greifen an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W. K. Giesa
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Decken dieses Ereignis nicht unbeschädigt überstanden.
    Vinas scharfer Befehl hatte das Schlimmste verhindert. Ramoa war sofort zum Angriff übergegangen. Der kurze Moment des Augenaufschlagens hatte gereicht, den Beuteldrachen wiederzuerkennen, den sie für ihren Feind hielt. Und so war sie aufgesprungen, hatte ihm die Decken, auf denen sie gelegen hatte, über den Kopf geworfen und spekulierte damit, den neben der Tür hängenden Anker als Schlagwaffe gegen Gerrek zu verwenden. Vinas Ruf ließ sie in der Bewegung erstarren.
    »Immer auf die Kleinen«, murmelte der Beuteldrache und schleuderte die letzte Decke Ramoa vor die Füße. »Womit habe ich das verdient?« fragte er. »Die ganze Zeit über versuche ich mich freundschaftlich zu nähern, und…«
    Ramoas Augen verengten sich. »Das – das Ungeheuer kann sprechen?« fragte sie. Ihre Hand, die nach dem Anker hatte greifen wollen, sank herab.
    »Und wie«, sagte kichernd die Stimme aus dem Hintergrund. Vina warf ihren Umhang etwas zurück. »Leider. Ich wollte, er könnte es bei bestimmten Gelegenheiten nicht. Warum willst du unbedingt meinen Helfer erschlagen?«
    »Wer bist du?« fragte Ramoa anstelle einer Antwort. Ihre Augen maßen die Hexe, gingen in die Runde. Es begann ihr zu dämmern, daß sie sich in einem jener legendären Luftschiffe befand, von denen immer erzählt wurde.
    »Ich bin Vina, die Hexe vom roten Feuer«, sagte die Schwarzhaarige. »Und der, den du für ein Ungeheuer hältst, ist Gerrek, der Mandaler.«
    Ramoa schluckte, dann neigte sie leicht den Kopf. »Ich grüße dich, ehrwürdige Hexe. Ich bin Ramoa. Ich war Feuergöttin der Tau.«
    »Oh«, entfuhr es Vina. »Sollte der Held Honga dich nicht töten?«
    Ramoa warf den Kopf in den Nacken. Immer wieder sah sie zu Gerrek hinüber. »Er sollte, du hast recht. Doch er überlegte es sich anders, als er die wahren Hintergründe erkannte. Was ist mit ihm?«
    »Du wolltest ihn fangen wie ein Tier, mit einer Fallgrube«, sagte Gerrek. »Überhaupt scheinst du ein sehr streitbares Exemplar deiner Art zu sein. Schau, was du bei der Mühle angerichtet hast!«
    Er neigte sein blondes Haupt, was bei seiner Figur komisch wirkte, und gönnte Ramoa den Anblick einer Prachtbeule.
    »Ich konnte ja nicht ahnen, wer sich da von hinten anschlich!« verteidigte sich Ramoa. »Komm her, ich streichle dir die Schmerzen weg, du Monstrum!«
    »Ich bin kein Monstrum!«, protestierte Gerrek und ließ sich vor Ramoa nieder. Behaglich lehnte er sich dann zurück und ließ sich rund um die Beule sein ledriges Drachenhaupt kraulen.
    »Ich glaube, wir haben uns gegenseitig eine Menge zu erzählen«, stellte Vina fest. »Am besten, du beginnst, Ramoa. Ich hatte, als ich Tau-Tau wieder verließ, bereits gefürchtet, die Feuergöttin sei tot.«
    Ramoa folgte der Aufforderung. Sie wunderte sich nicht mehr darüber, an Bord eines Luftschiffs zu sein. Man erzählte viel über die fliegenden Hexen, die die Dämmerzone durchkreuzten und über sie wachten. Während sie Gerrek kraulte, dem dies außerordentlich zu gefallen schien, wenn er auch manchmal schmerzhaft das »Gesicht« verzog, wenn sie der Beule zu nah kam, berichtete sie von dem Kampf auf dem Vulkan und der Flucht gemeinsam mit Honga und Oniak mittels des Flugdrachens. Berichtete von der Bruchlandung auf einer Insel der Blutigen Zähne und dem Marsch durch Dschungelgebiete und über Gletscherfelsen. Von der Verfolgung durch die Fischköpfe und Oniaks traurigem Ende durch dieselben, von der Mühle, und dann…
    »… weiß ich selbst nicht mehr, wieso ich in Honga plötzlich meinen schlimmsten Feind sehen konnte! Es ist alles so unwirklich! Warum habe ich gegen ihn gekämpft? Warum habe ich ihm eine tödliche Falle gestellt?«
    Gerrek riskierte ein leichtes Schnauben. »Wer anderen eine Grube gräbt«, grummelte er, »ist Feuergöttin und fällt zumeist auch selbst hinein…«
    »Frechdachs!« zischte sie und verabreichte ihm eine Kopfnuß. »Werde nicht respektlos! Du lästerst eine Feuergöttin!«
    »Und du einen Beuteldrachen«, konterte Gerrek ungerührt. »Mich mit einem Dachs zu vergleichen…«
    »Honga und du, ihr befandet euch im Einfluß einer magischen Zone, die entartet ist. Sie war ursprünglich nur gegen die Kräfte der Schattenzone gerichtet, wirkt jetzt aber gegen jeden, gleich welcher Gesinnung er ist. Ihr konntet euch nicht dagegen wehren. Die Zone ließ euch gegenseitig zu Feinden werden. Und wenn Gerrek nicht eingegriffen hätte, hättet ihr es auch

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