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Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Titel: Mythor - 067 - Krieg der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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strahlendem Gelb. Mythor machte wieder einen Schritt auf sie zu, und da starben die meisten von ihnen ab.
    »Ambes Seelenbuschrose«, erklärte Lankohr. »Diese Blüten sprechen auf Gefühle und Gedanken an. Schöngeistiges, hehres Geistesgut läßt sie erblühen, gegenteilige Gedanken und Gefühle lassen sie welken.«
    »Ich bedauere es nicht, daß ich diese Blüten zum Absterben bringe«, sagte Mythor grimmig. »Es zeigt mir höchstens, daß ich Ambe noch nicht rettungslos verfallen bin.«
    »Hört!« sagte Scida und hob die Hand.
    Sie lauschten und hörte Ambes Stimme sagen:
    »Wer meuchelt meine Röschen? Er trifft mich mitten ins Herz. Zeige dich mir und sage mir, warum du mordest.«
    Die Stimme kam nun aus einer bestimmten Richtung, und als Mythor diese festgestellt hatte, lief er dahin. Schon nach wenigen Schritten erreichte er eine Lichtung, in deren Mitte eine prächtige Riesenblume stand, über deren geschwungene und weitausladende Blütenblätter Farbschauer jagten. Rot und Gelb lösten einander in sanften Übergängen ab, rosafarbene und orangene Schlieren überzogen die Blüte und wurden von einer Woge aus Purpur und Violett hinweggeschwemmt. Dieses Farbspiel wiederholte sich in immer neuen Mustern.
    Und aus dieser Blume sprach Ambe.

2.
    »Wer bist du? Was sind das für häßliche Gedanken, die du in dir trägst? Warum plagen dich so garstige Empfindungen?« fragte ihn der Blumenmund, und dabei bewegte sich zwischen purpurnen und zu vollen Lippen geformten Blütenblättern ein pulsierendes Organ wie eine Zunge.
    »Ich heiße Mythor und bin ein Mann«, erklärte Mythor. »Ich bin in einer wichtigen Mission zur Hexe Ambe unterwegs.«
    »Ich bin Ambe«, sagte die Blume. »Ich bin mit Herz und Seele so sehr in diesem Mundkelch verankert, als sei es mein eigener Leib. Du kannst zu mir sprechen. Aber zuvor lasse mich deine düsteren Gedanken und Gefühle ausmerzen…«
    Mythor wich einen Schritt zurück und hob das Gläserne Schwert.
    »Nein!« rief er entschlossen. »Ich bleibe wie ich bin. Ich lasse mich von dir nicht vergiften.«
    »Liebe ist nicht Gift, Mythor«, sagte der Mundkelch. »Liebe ist die stärkste Macht der Welt.«
    »Das zu erörtern, ist nicht meine Absicht«, erwiderte Mythor fest und sagte sich in Gedanken immer wieder vor, daß er hart und seiner Linie treu bleiben muß. »Ich warne dich Ambe. Versuche nicht, mich zu beeinflussen. Ich würde einen solchen Versuch im Keime ersticken, indem ich diese Blume in tausend Stücke schlage.«
    »Es ist dir ernst – wie entsetzlich.« Die Blütenblätter erschauerten, als überkomme sie ein Schüttelfrost. »Doch scheinst du nicht rettungslos verloren.«
    »Ich warne dich!«
    »Schon gut, Mythor, ich bleibe deinem Geist fern«, sagte die Blume. »Aber zügle dein Temperament und ordne deine Gefühle. So wie du jetzt empfindest, das tut mir weh. Und nun erzähle, was ist das für eine Mission, die dich zu mir führt?«
    »Darüber kann ich nur sprechen, wenn du mir in Fleisch und Blut – in deiner wahren Gestalt – gegenübertrittst«, sagte Mytor.
    »Ob in diesem Mundkelch oder in meinem eigenen Körper, ich bin immer dieselbe«, sagte die Blume. »Du kannst dich mir ruhig anvertrauen, Mythor.«
    »Für mich ist das nicht dasselbe«, sagte Mythor. »Die Hexe Vina hat mir aufgetragen, daß ich mich nur Ambe persönlich anvertrauen darf. Und darunter verstehe ich, daß du mir in deinem wahren Körper gegenübertrittst.«
    »O, du kanntest Vina…? Ist dir bekannt, daß sie nicht mehr auf dieser Welt weilt?«
    »Ich war dabei als sie starb. Vor ihrem Tod nannte sie mir noch deinen Namen, Ambe.«
    »Wie traurig, daß Vina so brutal aus ihrem jungen Leben gerissen wurde. Sie war mir eine gute Freundin und ihrer Zaubermutter treu ergeben. Und du kanntest sie?«
    »Ich war lange genug mit ihr zusammen, daß sie mir ihr Vertrauen schenkte. Und sie schickte mich zu dir.«
    »Ich möchte dir glauben.« Die Blume seufzte. »Aber deine Worte stehen in starkem Gegensatz zu deinen Sendungen. Manches, was ich von deinem Geist empfange, macht mich frösteln. Hast du Beweise dafür, daß du die Wahrheit sprichst?«
    Mythor überlegte, was er darauf antworten sollte. Er wollte gegenüber der Blume nicht so viel verraten, weil ihn das um die Chance gebracht hätte, Ambe persönlich gegenüberzutreten.
    Inzwischen waren Lankohr und Scida hinter ihn getreten; Mythor gebot ihnen durch die erhobene Hand Schweigen. Gerrek erschien ebenfalls auf der Lichtung. Er ging um

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