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Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Mythor - 067 - Krieg der Hexen

Titel: Mythor - 067 - Krieg der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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Scida und blickte sich mißtrauisch um. Sie hatte die Hände überkreuzt auf die Griffe ihrer beiden Schwerter gelegt, aber sie ließ sie in den Scheiden.
    »Es kann nur Ambe sein«, erklärte der Aase Lankohr mit tiefer, männlicher Stimme, die so gar nicht zu seiner Erscheinung paßte.
    Es war noch nicht lange her, daß sie aus den Katakomben von Acron gelangt waren – und sich in diesem Prachtgarten wiedergefunden hatten. Die plötzliche Umstellung war ihnen allen schwergefallen. Denn gerade noch hatten sie sich in dem steinernen Labyrinth befunden, waren herumgeirrt, der Verfolgung ausgesetzt gewesen und hatten die Auswirkungen von Gaidels Alptraum zu spüren bekommen. Und kaum im Freien angelangt, zeigte sich ihnen eine fremde, unbekannte Landschaft wie aus einem anderen Traum, und eine wohlklingende Frauenstimme hieß sie willkommen.
    Mythor war unfähig, sich auf diesen abrupten Wechsel einzustellen, er war eine ganze Weile wie benommen. Zu stark, stand er noch unter dem Eindruck der vorangegangenen Erlebnisse.
    Durch das Blütenmeer hindurch sah er immer wieder den ausgemergelten Körper der Gaidel in der Totenhalle von Acron schweben und die seltsame Ansammlung von Gegenständen um sie kreisen und rotieren… Umgeben von Traumtänzerinnen mit ihren seltsamen blicklosen Augen und den zuckenden und stöhnenden Traumwandlern, unter denen sich auch seine Freunde Gerrek, Scida und Lankohr befanden… Und dann durchbrach das Bild ein vierarmiger Schatten, zerstörte die unwirkliche Ordnung und brachte das Chaos über die Katakomben… Gaidels Alptraum wurde frei, entließ Mythors Freunde aus seinem Bann, und in dem allgemeinen Durcheinander gelang ihnen die Flucht…
    Der Blütenduft rief Mythor in die Wirklichkeit zurück. Doch, war dieser Garten des Friedens Wirklichkeit? Egal, es war die Gegenwart. Was in den Katakomben passiert war, gehörte der Vergangenheit an.
    »… Hier ist Schatten nicht gefährliches Dunkel, sondern er labt und kühlt…«
    »Nein!« sagte Mythor laut, um sich der Verführung der einschmeichelnden Stimme zu widersetzen. Er durfte sich nicht blenden lassen, mußte seinen Geist wach halten, um sich der im Hintergrund drohenden Gefahr bewußt zu bleiben.
    Es gelang ihm, und da hörte er wieder die andere Stimme, die einen harten Klang hatte und etwas so Ungeheuerliches sagte, daß Mythor es kaum fassen konnte. Diese Stimme, die nur einer überaus einflußreichen Hexe gehören konnte, fällte das Todesurteil über Fronja, die Tochter des Kometen.
    Die Gefahr ist viel schrecklicher, als ich geahnt habe. Fronja ist nicht mehr zu helfen. Wir müssen sie töten, um unsere Welt zu retten.
    So oder so ähnlich hatte die Unbekannte zu der Amazone Burra gesprochen. An den genauen Wortlaut entsann sich Mythor nicht mehr, aber es zählte auch nur die Aussage:
    Fronja sollte getötet werden!
    Für ihn war die Tochter des Kometen mehr als nur die Schutzherrin der Hexenwelt, nicht nur die erste Frau eines Amazonenvolks. Sie war die Frau seiner Träume, sein Leitbild seit über einem Jahr – seit er von dem Barbaren Nottr ihr Bildnis bekommen hatte, suchte er nach ihr, beherrschte sie sein Denken und Handeln. Und nun war er ihr so nahe wie nie zuvor und mußte erfahren, daß ihr Leben von jenen bedroht wurde, deren Göttin sie war.
    »Wir müssen zu Ambe!« erklärte er seinen Gefährten. »Wir müssen schnellstens zu ihr, um von der Gefahr zu berichten, in der Fronja schwebt.«
    »Dies hier ist Ambes Zaubergarten«, erklärte Lankohr und breitete seine Arme aus. »Ambe ist hier überall. Es kann gar nicht anders sein. Hörst du ihre Stimme?«
    »… Laßt Frieden und Ruhe in eure Herzen einkehren. Glaubt mir, mit Liebe und Güte erreicht ihr mehr…«
    Die Stimme schien von überall zu kommen. Sie war wie das Wispern des Windes, schien durch das Rascheln der Blätter in den Bäumen gebildet zu werden, durch das Reiben der Rispen und Halme und dem Fächern der Farnwedel…
    »Wenn du Ambe bist, dann zeige dich!« rief Mythor. »Ich habe mit dir zu reden. Fronjas Leben ist bedroht!«
    Die Antwort blieb aus.
    In seinem Ärger zog Mythor das Gläserne Schwert und hieb mit einem Streich eine Reihe von Blumenköpfen ab. Die Stengel ringelten sich ein, zogen sich in den Boden zurück. Die abgeschlagenen Blumen welkten rasend schnell, nährten mit ihrem Staub den Boden und ließen aus sich neue Blumen sprießen.
    »Mythor!« rügte Scida mit strenger Stimme. »Laß dich nicht gehen. Es wird sich alles

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