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Mythor - 070 - Abenteuer in Erron

Mythor - 070 - Abenteuer in Erron

Titel: Mythor - 070 - Abenteuer in Erron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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Erfüllung gegangen, den er mit den Freunden ausgebrütet hatte. Vielleicht saß um diese Zeit Dryhon schon rettungslos in der Falle, die eigens für ihn errichtet worden war.
    Eigentlich war es ganz einfach gewesen.
    Die Ays schleppten als Brautgabe eine riesige Menge edler Steine mit sich – und etliche davon waren sogenannte Similisteine. Gut anzusehen, waren sie aber durch die Nähe der Düsterzone magisch aufgeladen worden; der Glanz war tückisch.
    Der Plan der Verschworenen sah vor, mit diesen Similisteinen auf die eine oder andere Weise Hadamur Schaden zuzufügen. In der augenblicklichen Lage war es Luxon jedoch ratsam erschienen, die Kraft der Similisteine auf Dryhon anzuwenden.
    Was die Späher des Hochzeitszugs entdeckt hatten, war mitnichten ein Unrua-Kraal der Heterinnen. Daerog, der Magier, hatte sich heimlich einen der Similisteine angeeignet, war damit vorausgeritten und hatte eine magische Falle errichtet – nur zu dem Zweck, Dryhon darin festzuhalten. Wenn er hilflos in dem magischen Bann zappelte, wollten die Magier Daerog und Moihog einige Versuche unternehmen, Dryhon selbstlos zu befreien – und das mindeste, was sich Luxon davon versprach, war die Rückerstattung des magischen Pfandes.
    War das erst gelungen, stellte Dryhon keine große Gefahr mehr dar. Vor allem konnte man sich genügend Zeit lassen, die verdiente Rache für Dryhons Quälereien an dem Magier zu vollziehen. Zwar war sich Luxon sicher, daß er bei weitem nicht den gleichen schurkischen Einfallsreichtum haben würde wie Dryhon, aber es würde ausreichen, dem Magier klarzumachen, daß er sich den Falschen für seine boshaften Späße ausgesucht hatte.
    Luxon war sich seiner Sache sicher. Dryhon mußte in die Falle tappen, und diese Tatsache stimmte ihn frohgemut.
    Im übrigen war auch er froh, der schwülstigen Umgebung des Prinzen lugon für ein paar Stunden entronnen zu sein. Vielleicht kam es gar zum Kampf mit den Barbaren; die Ays in Luxons Begleitung hätten nichts dagegen einzuwenden gehabt – ihnen saß die Demütigung noch in den Knochen, die die Vogelreiter der Ays zugefügt hatten. Diese Schmach würden die Barbaren büßen müssen, wenn sie es wagen sollten, sich mit den Ays anzulegen.
    Der Ritt führte in nordöstliche Richtung. Dort irgendwo sollten sich die Fremden herumtreiben.
    Zu sehen war von den Barbaren nichts. Vielleicht hielten sie gerade Rast.
    Luxon sah zur Seite. Helon grinste ihn an, Luxon erwiderte die Grimasse.
    Die Tokapis waren froh, einmal dem lahmen Trott des Hochzeitszugs entronnen zu sein. Es machte ihnen sichtlich Spaß, die Glieder zu bewegen, auch wenn die Ebene für die wendigen Kletterer nicht das bevorzugte Gelände darstellte.
    »In dieser Geschwindigkeit müßte sich der Hochzeitszug bewegen«, rief Helon. »Das wäre ein Spaß.«
    Luxon lachte laut auf.
    »Wir müßten alle paar Wegstunden anhalten, um Prinz lugon aufzulesen«, sagte er. »Länger als zwei Stunden hält er sich auf keinem Tier.«
    Ein Teil der Ays fiel in das Gelächter ein. Es war ein wenig gewagt, solche Worte auszusprechen – immerhin war Luxon der Anführer der Leibgarde des Prinzen und nach dessen Meinung sein Freund und Vertrauter. Aber Luxon wußte auch, daß Krieger eine härtere Sprache zu reden pflegten als höfische Schranzen.
    »Könnt ihr etwas sehen?«
    Die Antwort war durchgängig verneinend. Von den Barbaren fehlte jede Spur. Hatten sie sich, nach zahlreichen Gefechten mit den Truppen Errons arg dezimiert, wieder zurückgezogen?
    Wenn es sich bei diesen Gesellen um den gleichen Menschenschlag handelte, den Luxon in Nottres Gestalt kennengelernt hatte, dann mußten die Ays vorsichtig sein – Nottr und seine wüsten Gesellen waren so leicht nicht zurückzuschlagen.
    »Dort hinten!« rief der Ay, der von den Begleitern Luxons die schärfsten Augen hatte. »Rechts, neben dem flachen Hügel.«
    Luxon richtete sich beim Reiten auf und spähte über das Gehörn des Tokapis hinweg in die Richtung, die der Ay angedeutet hatte.
    Mit bloßem Auge gerade noch zu erkennen, kräuselte sich eine dünne schwarze Rauchsäule in die Höhe.
    »Ein Lager der Barbaren?« rätselte Helon.
    »Wahrscheinlich nicht«, antwortete Luxon. »So dumm werden sie nicht sein, am hellen Tage ein Feuer mit so viel Rauch anzufachen.«
    »Was ist es dann, was dort brennt?«
    »Vielleicht ein Gehöft?«
    Luxon hatte das ungute Gefühl, daß er sehr bald Ärger bekommen würde – ein stark qualmendes Feuer am Tage anzuzünden war dumm.

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