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Mythor - 070 - Abenteuer in Erron

Mythor - 070 - Abenteuer in Erron

Titel: Mythor - 070 - Abenteuer in Erron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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Ein Gehöft zu überfallen und anzustecken und so weithin den Überfall kundzutun, war mehr als dumm – es war eine Unverschämtheit, eine Herausforderung. Und diese Geisteshaltung traute Luxon dem Barbarenhaufen eigentlich nicht zu.
    Nach einiger Zeit war der Hügel erreicht. Die Reiter hielten ihre Tiere an, um sich umzusehen.
    An dieser Stelle gab es eine Senke, ein offenbar ausgetrocknetes Flußbett, sanft gemuldet und mit einigen kleinen Seitentälern, die tief in das Land eingeschnitten waren.
    Eine halbe Wegstunde entfernt wirbelte die Rauchsäule in die Höhe. Sie war jetzt deutlich zu erkennen. Und dort, wo der Qualm entstand, flimmerte die Luft – ein deutliches Zeichen, daß der Brand gerade erst gelegt war und noch hell loderte.
    »Wir sehen uns das aus der Nähe an«, bestimmte Luxon.
    Er wies mit der Hand den Weg, den er zu nehmen gedachte. Linkerhand an dem Flußbett entlang; dort gab es wenige Seitentäler, in denen sich Feinde verstecken konnten.
    Helon nickte. Er hatte verstanden.
    Die Ays trieben ihre Tokapis an. Luxon sah ab und zu über die Schulter. Er wollte die Mienen der Ays erkennen. Die Krieger griffen ab und zu, ein wenig verstohlen, als schämten sie sich, nach ihren Waffen. Aber ihre Gesichter zeigten Zuversicht.
    Der Weg führte zunächst hinab in die Mulde, dann an der Neigung des Flusses entlang.
    Von dem Fluß selbst war nicht mehr zu sehen als ein kärgliches Rinnsal, das sich kümmerlich in der Mitte des Bettes durch das Land wand. Vermutlich fiel in dieser Gegend nur selten Regen, dann aber um so gründlicher, wie die schroffen Seitentäler deutlich bewiesen.
    »Vielleicht sind sie noch an der Arbeit.«
    Der Wind riß Helon die Worte von den Lippen, aber Luxon verstand ihn dennoch. Er schüttelte den Kopf.
    »Sie wollen plündern, diese Barbaren«, rief er zurück. »Darum werden sie ein Gehöft erst plündern und dann niederbrennen – andersherum hätte es wenig Sinn.«
    Die Überlegung klang einleuchtend. Luxon konnte sehen, daß sie sichtlich zur Beruhigung der Ays beitrug.
    Dann kam das Gehöft in Sicht.
    Es war ein Erdbau, eine Höhlung, die ein paar Leute in den Boden gegraben hatten, an der Seite einer mäßigen Erhebung. Die Wölbung des Hügels bildete das Dach des Gebäudes, die Flanken stellten die Wände dar. Es gab viele solcher Behausungen in diesem Landstrich; das Volk war arm, an Baumaterial fehlte es genauso wie an der Zeit, große Gebäude zu errichten. Die Bauern, die hier lebten, hatten mehr als genug damit zu tun, ihren Lebensunterhalt und die Last der Abgaben aufzubringen.
    Aus der Höhlung der Wohnung schlugen Flammen empor. Ein paar Schritte vom Haus entfernt gab es einen Brunnen. An einem langen Balkenhebel hing ein Seil, das in die Brunnenöffnung hinabreichte. Neben dem Brunnen lag der Eigner des Gehöfts erschlagen.
    Luxon hielt sein Tier an. Er band es an einem Strauch fest, griff zur Waffe und rannte zu dem Toten hinüber. Meterhoch schlugen die Flammen aus dem Haus. Offenbar hatte das gesamte Gebälk Feuer gefangen, vielleicht auch der Torf, der als Wärmeschutz dienen sollte.
    Dem Bauern war nicht mehr zu helfen. Zwei Knechte lagen tot im Brunnen. Mit vereinten Kräften zerrten Luxon und die Ays die Leichen in die Höhe; sie wollten für künftige Siedler das Wasser des Brunnens retten, das sonst durch Leichengift für lange Zeit ungenießbar gewesen wäre.
    »Sie können erst vor ein paar Stunden hier gewesen sein«, rief Helon.
    Luxon sah sich um. Wahrscheinlich war der Haufen ganz in der Nähe. Die Flammen prasselten laut und stießen fette Qualmwolken in die hitzeflirrende Luft.
    »Ich möchte wissen, wo diese Mordbuben stecken«, sagte Helon.
    Die Toten waren waffenlos, der Hof war geplündert. Nur ein paar Scherben fanden sich auf dem Weg vom Haus zu der Koppel, an dem die Barbaren während des Überfalls ihre Tiere angebunden hatten. Sie selbst hatten offenbar keine Verluste erlitten.
    »Vorsicht!«
    Einer der Ays schrie gellend auf.
    Sie hatten gewartet, auf der anderen Seite des Hügels, und jetzt preschten sie auf kleinen grauen Pferden heran, tief herabgeduckt auf die Hälse ihrer Tiere.
    »Auf die Tiere!« schrie Helon.
    Luxon nahm die Beine in die Hand. Für langes Gerede war keine Zeit mehr. Mit ein paar Sätzen hatte er sein Tokapi erreicht. Neben ihm traf eine Lanze auf, drang in den Boden ein und schlug ihm mit dem Schaft gegen das Bein.
    Wildes Geheul stießen die Angreifer aus, laut und wütend, daß sich den Ays fast die Haare

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