Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 070 - Abenteuer in Erron

Mythor - 070 - Abenteuer in Erron

Titel: Mythor - 070 - Abenteuer in Erron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
Vom Netzwerk:
gibt da allerlei Geschichten. So sollen die Heterinnen ausschließlich von Weibern regiert werden und seltsame Rituale vollziehen. Derlei ist natürlich vollendeter Unsinn.«
    »Desungeachtet gibt es einen Aufenthalt für den Hochzeitszug«, warf Arruf ein. »Ich fürchte, die Magier werden eine Weile brauchen, um das Hindernis zu beseitigen.«
    Garban stieß ein Knurren aus.
    »Wieviel Zeit?«
    Arruf zuckte die breiten Schultern.
    »Stunden«, sagte er. »Vielleicht sogar länger.«
    »Hm«, machte Garban. »Überlaßt diese Angelegenheit mir. Ich werde dafür sorgen, daß wir bald Weiterreisen können. Im übrigen erwarte ich, daß der Hochzeitszug marschbereit ist, sobald die Sperre beseitigt ist – ich habe auch Nachrichten, daß sich im Land ein Räuberhaufen herumtreibt. Nicht daß ich diese Banditen fürchtete, aber sie können den Marsch noch mehr verzögern.«
    »Soll ich mich um diese Räuber kümmern?« fragte Arruf.
    Garban ließ den Blick schnell zwischen Prinz lugon und Arruf hin und her wandern. Der Einfall war nicht übel – zum einen wurde man vielleicht die Räuber los, zum anderen vielleicht den Anführer der prinzlichen Leibgarde. Beides waren verlockende Aussichten.
    »Tu das«, bestimmte Garban.
    Er grüßte, nicht ohne einen verächtlichen Blick auf das Essen geworfen zu haben, das lugon in diesem Augenblick gereicht wurde – daß man von solcher Breikost überhaupt leben konnte, erschien dem Inshaler unglaublich. Er schüttelte sich, als er das Zelt verlassen hatte.
    Eilig suchte er seine eigene Behausung auf. Hier gab es keine weichen Pfühle, dicke Decken und stets gefüllte Trinkschalen. Waffen waren der einzige Zierrat, den Garban eines Kriegers für würdig erachtete.
    »Holt den Magier!« bestimmte Garban beim Betreten des Zeltes.
    Dryhon ließ nicht lange auf sich warten. Er mußte sich bücken, um den Kopf mit dem darauf sitzenden Spitzhut durch den Eingang stecken zu können. Dryhon war groß, er maß fast sechs Fuß, und durch seine schlanke, sehnige Gestalt wirkte er noch länger, als er tatsächlich war. Wie stets trug er auch an diesem Tag purpurne weitbeinige Hosen, darüber eine gelbe Schärpe und ein gleichfalls purpurnes Hemd. Im Gürtel staken die beiden Dolche, von denen sich Dryhon niemals trennte. Die Griffe waren – so hieß es jedenfalls – hohl und enthielten fürchterliche Gifte. Garban indessen empfand keine Furcht vor dem Magier – er wußte, daß er vor Dryhon sicher war.
    »Du hast mich gerufen?«
    Dryhons Stimme war eine Plage. Hoch und schrill, der eines Entmannten vergleichbar, dazu von Bosheit getränkt, zerrte sie am Gemüt.
    »Ich brauche deine Hilfe«, sagte Garban.
    Dryhon verzog das Gesicht. Es war ein widerwärtiges Grinsen.
    »Womit kann ich dienstbar sein? Ein Nebenbuhler, der ausgeschaltet werden soll? Eine spröde Schöne, der ich den Sinn gefügig machen soll?«
    »Nichts dergleichen«, wehrte Garban ab. »Es gibt Wichtigeres. Der Weg wird uns versperrt’ von einem neuen Kraal der Heterinnen. Er liegt auf der Heerstraße und hemmt unser Fortkommen. Du wirst ihn beseitigen.«
    »Gern«, versetzte Dryhon und katzbuckelte. »Es wird allerdings dauern. Die Entfernung…«
    Garban erlaubte sich ein kaltes Lächeln.
    »Du wirst die Arbeit an Ort und Stelle erledigen«, sagte er. Er wußte, was er Dryhon damit antat, und er genoß es.
    Dryhon schluckte denn auch heftig und rollte mit den Augen.
    »Du weißt«, stieß er schrill hervor, »daß man mir nicht wohlgesinnt ist im Lager.«
    »Ich werde dir hinreichende Bedeckung mitgeben, Magier«, sagte Garban. »Wenn es dich beruhigt – ich könnte den Leibwächter des Prinzen bitten, auf dich zu achten und für deine sichere Rückkehr zu haften.«
    Garban entging nicht, daß bei der Nennung dieses Mannes ein Blitz abgrundtiefer Bosheit über Dryhons Gesicht flog, sofort aber einer eher ängstlichen Miene Platz machte.
    »Ich weiß nicht recht…«, murmelte Dryhon. Man konnte sehen, wie er sich wand.
    »Du wirst gehen, Magier«, stieß Garban unwillig hervor. »Für den Schutz, den ich dir biete, wirst du etwas leisten müssen. Also geh – du kannst eine Zehntschaft meiner Vogelreiter zur Bedeckung mitnehmen.«
    Dryhon preßte die Kiefer aufeinander. Sein Blick verriet mühsam gezügelte Wut.
    »Und noch eines, Dryhon – versage nicht. Sollte dieser Hochzeitszug nicht auf den Tag genau ankommen, wird Shallad Hadamur mir den Kopf vor die Füße legen, aber ich schwöre dir, daß ich zuvor etliche

Weitere Kostenlose Bücher