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Mythor - 070 - Abenteuer in Erron

Mythor - 070 - Abenteuer in Erron

Titel: Mythor - 070 - Abenteuer in Erron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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mehr fähig, das Tokapi zielsicher zu lenken. So war es kein Wunder, daß er sich plötzlich an einem Abhang wiederfand, der in eines der schroffen Seitentäler hinabführte.
    Das Tokapi scheute. Es bockte. Luxon konnte sich nicht halten, flog aus dem Sattel. Er landete hart an der Kante, überlegte keinen Augenblick lang, sondern rollte sich weiter.
    Minutenlang wußte er nichts was um ihn herum geschah. Erde und Luft wirbelten durcheinander, harte Gegenstände prallten schmerzhaft gegen seinen Körper.
    Als er wieder zur Besinnung kam, schien sein Leib eine einzige große Wunde zu sein. Er war den Steilhang hinabgekollert, über scharfkantiges Geröll hinweg, und angekommen war er bei einem großen Felsbrocken, der seinen weiteren Absturz hart und wirkungsvoll abgebremst hatte.
    Luxon stemmte sich hoch. Er wußte, daß er keine weitere Zeit zu verlieren hatte. Die Lorvaner mußten ihn bald erreicht haben. Schon im nächsten Augenblick konnten sie auf den Plan treten.
    Jeder Knochen, jeder Muskel schien zu schmerzen, aber Luxon schleppte sich weiter. Er wollte versuchen, sich zu verstecken, so gut es ging. Vielleicht gelang es ihm, diese Hatz hinzuziehen, bis nächtliches Dunkel das Tal deckte – dann hatte er gute Aussichten, sich davonmachen und Hilfe für die Freunde holen zu können.
    Ein Blick hinauf zum Himmel.
    Es würde Stunden dauern – und das war zuviel. Einer allein gegen so viele, das hatte wenig Aussicht.
    Doch kampflos wollte sich Luxon nicht ergeben.
    Er schlüpfte um eine Biegung, preßte sich gegen den Fels.
    Über und hinter sich hörte er das Schnauben der Lorvanerpferde, dann die harte, bellende Sprache der Barbaren. Rufe wurden laut.
    Natürlich hatten die Lorvaner gesehen, daß am Boden der Schlucht kein Körper lag. Der Reiter des Tokapis hatte den Absturz also überstanden und versteckte sich irgendwo.
    Solch eine Jagd war genau das, was ein Lorvaner schätzte. Luxon konnte die Begeisterungsrufe hören, mit denen sich die Barbaren an die Arbeit machten, ihn aufzustöbern.
    Luxon sah in die Höhe.
    Ein paar Meter weiter hatten Wind und Wasser eine Höhlung in das weiche Gestein gegraben. Weit schob sich die Grasnarbe des Bodens über diese Höhlung. Wenn Luxon es schaffte, sich dorthin zu schleppen…
    Er raffte sich auf. Dieses Versteck war seine letzte Hoffnung.
    Er begann den Hang hinaufzuklettern. Da er den linken Arm kaum verwenden konnte, mußte er sich mit der Rechten behelfen. Einen Augenblick lang flog ein düsteres Lächeln über Luxons Gesicht – wenn Dryhon sich ausgerechnet diesen Zeitpunkt ausgesucht hätte, Luxons Linke erneut verrückt spielen zu lassen, hätte er wenig Aussicht auf Erfolg gehabt.
    Es sah ganz danach aus, als würde der Pfänder seine magische Habe ganz einbüßen – an den Tod, der Luxon bevorstand, wenn die Barbaren ihn fingen.
    Es kostete Luxon den letzten Rest Kraft, an der Wand in die Höhe zu klettern und sich in die Höhlung zu legen.
    Er konnte spüren, daß einer der Lorvaner sich dem Versteck näherte. Das Pferd des Barbaren kam praktisch genau über Luxons Kopf zum stehen. Kleine Brocken lösten sich, kollerten an Luxon vorbei hinab ins Tal.
    Über Luxon erklang das Rufen der Lorvaner. Das Pferd war aufgeregt. Es trat von einem Huf auf den anderen.
    Dann geschah, was Luxon insgeheim befürchtet hatte.
    Der Überhang brach ab.
    Der Lorvaner, ein überaus geschickter Reiter, schaffte es gerade noch, sein Pferd herumzureißen, als der Boden wegsackte. Eingehüllt in eine Staubwolke kollerte Luxon ein zweites Mal an diesem Tag ins Tal hinab.
    Irgendwo auf dem Boden kam er zum Stillstand, und im gleichen Augenblick versackte er in eine gnädige Ohnmacht.

7.
    »Beim Kwayns!« rief Secubo aus. »So geht es nicht!«
    Seine Berufsehre war verletzt. Es schmerzte ihn an Leib und Seele, ansehen zu müssen, wie Heerführer Kulan hinging und Sbida-Mus auf seinen Braten strich.
    Kulan sah auf.
    »Was willst du?« herrschte er Secubo an. Der machte einen Buckel und zog sich wütend zurück.
    Es war ein hartes Leben, das er führte. Niemand wußte seine erhabene Kunst recht zu würdigen, alle miteinander besaßen dafür nicht genügend Geschmack. Kein Wunder, bei dem Schnaps, den diese Burschen nächtens durch ihre Gurgeln zu schütten pflegten.
    Seit Tagen war es immer wieder dasselbe. Die kleine Karawane machte Halt, Secubo allen voran, wie es sich für ihn geziemte. Dann arbeitete er stundenlang, um eine prachtvolle Kostprobe seiner Kochkunst zu liefern –

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