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Mythor - 071 - Die goldene Riesin

Mythor - 071 - Die goldene Riesin

Titel: Mythor - 071 - Die goldene Riesin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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Königin, daß sich die Soldaten zügelten.
    »Wann wird der Hochzeitszug dieses Gebiet erreichen?« wollte Berberi wissen. Gelangweilt nippte sie an ihrem Pokal. Sie trank Wasser, das nur mit ein wenig Wein angereichert worden war; Secubo wußte allerdings, daß die Königin auch anders konnte.
    »In wenigen Tagen«, versetzte Arruf.
    Prinz lugon schien seine Nachbarn vergessen zu haben. Er nahm einen tiefen Zug aus seiner Schale und erleichterte sich mit einem ungenierten Rülpser. Berberis Gesicht verriet für Secubos wachsames Auge aufkeimende Wut – sie begann sichtlich diesen schlaffen Weichling lugon zu hassen. Um so wohlgefälliger hingegen wurden die Blicke, die sie mit Arruf wechselte. Der wiederum geriet sichtlich ins Schwitzen.
    »Man könnte irgend etwas unternehmen«, sagte Berberi. Ein Helfer bot ihr eine Fruchtschüssel dar. Berberi nahm eine Traube und rollte sie genießerisch über die Lippen.
    »Ausflug?« Prinz lugon sah seine Nachbarin entgeistert an.
    »Warum nicht?« fragte Berberi.
    lugon rollte mit den Augen.
    »Wohin?« fragte er. »Hier gibt es nichts, weswegen man sich abplagen und herumreiten sollte.«
    Abgesehen davon, daß dies die Erronen als Bewohner des Landes ärgern mußte, reizte allein lugons Betragen die Königin zu weiteren Äußerungen.
    Sie lächelte einladend.
    »Es gibt in den Unrua-Bergen den Kult der Heterinnen«, sagte sie. Ein schwüler Blick traf lugon, der darunter förmlich zusammenschrumpfte. »Ein Frauenkult, wie ich gehört habe.«
    »Ein gefährlicher Kult«, warf Arruf ein.
    »Ich scheue die Gefahr nicht«, sagte Berberi lächelnd. »Ich wollte schon immer mehr über die Dienerinnen der Heter wissen.«
    »Aha«, sagte Prinz lugon verständnislos.
    »Wäre es nicht eine vorzügliche Idee, die Wartezeit mit einem solchen Ausflug zu verkürzen?« faßte Berberi nach. »Wir könnten uns diese seltsamen Frauen ansehen, und da wir wesentlich schneller sind als der Hochzeitszug, können wir ihn zu jeder Zeit wieder erreichen. Ich finde diesen Einfall gut.«
    »Ich finde ihn erschreckend«, murmelte lugon.
    Secubo begriff, was die Königin für ein Spiel in Szene setzte. Sie hatte aus naheliegenden Gründen sehr wenig Lust, nach diesem Zusammentreffen mit Prinz lugon zu ihrem höchst langweiligen und lendenlahmen Gatten zurückzukehren. Und mit Sicherheit trug sie auch kein Verlangen, eine längere Reise in Begleitung des starkduftenden Prinzen lugon zu unternehmen.
    Prinz lugon tat ihr den Gefallen, den Berberi sich gewünscht hatte – er lief ihr in die Argumentation.
    »Allein werde ich schwerlich reisen können«, sagte Berberi. »Ich bedarf des Schutzes und der Begleitung eines tapferen Kriegers.«
    Kein Wunder, daß der sich nicht angesprochen fühlt, dachte Secubo boshaft. In der Tat zwinkerte Prinz lugon auch höchst verblüfft. Sein Blick wanderte unstet durch den Raum.
    Erwartungsgemäß blieb er auf Arruf hängen.
    »Warum nimmst du nicht meinen Leibwächter mit?« fragte lugon hoffnungsvoll. »Er ist stark und tapfer.«
    Das Gesicht der Königin bekam den Ausdruck einer hungrigen Katze.
    »In der Tat«, murmelte sie, als sehe sie Arruf zum ersten Mal. »Der Gedanke ist so übel nicht.«
    Arruf machte ein verdrossenes Gesicht. Paßte ihm dieser Vorschlag etwa nicht?
    Secubo betrachtete angelegentlich das Gesicht des Prinzen. lugon schien sehr erleichtert, daß er dieser leidigen Verpflichtung enthoben war.
    Königin Berberi lächelte.
    »Es ist mein Wille«, sagte sie. »So werden wir es machen.«
    Viel Vergnügen, wünschte Secubo dem Paar im stillen.
    Königin Berberi wandte den Kopf.
    »Laßt mein Diromo für den Morgen fertigmachen«, sagte sie.
    Eisiger Schrecken legte sich auf Secubos Gemüt. Was hatte er da gehört? Das Diromo fertig machen?
    »Ich – ich…«, stammelte er.
    »Ja?«
    Secubo sah Berberis große Augen forschend auf sich gerichtet. Er lief rot an, trat von einem Fuß auf den anderen.
    Was sollte er der Königin sagen?
    Daß es ihm recht gleichgültig war, mit wem sich die Königin im Lande herumtrieb? Eine Königin mochte, einen Koch brauchen, aber wozu brauchte ein Koch eine Königin? Wenn es ihr gefiel – mochte sie sich herumtreiben, wo und mit wem auch immer.
    Aber natürlich nicht mit ihrem Diromo, in dem noch immer Secubos kostbarer Besitz verborgen war. Ihr Tier mußte sie zurücklassen.
    Nur konnte Secubo dies nicht über die Lippen bringen. Er wich dem Blick der Königin aus. Sein Mund wurde trocken. Irgend etwas saß kalt

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