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Mythor - 071 - Die goldene Riesin

Mythor - 071 - Die goldene Riesin

Titel: Mythor - 071 - Die goldene Riesin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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in seiner Magengrube.
    »Könnte ich…?«
    »Du willst mitkommen?«
    Selbstverständlich nicht, dachte Secubo. Was hatte er bei den übel beleumundeten Heterinnen zu suchen? Nichts, sie gingen ihn nichts an. Obendrein trieben sich ja noch immer jene Barbaren im Land herum, die sich an dem Magier Dryhon vergriffen und ihn mitgeschleppt hatten. Auch mit diesen Leuten gedachte Secubo tunlichst nicht zusammenzustoßen.
    Blöd grinsend nickte Secubo – was blieb ihm anderes übrig?
    »Das finde ich sehr mutig«, sagte Berberi wohlwollend. »Ich wußte gar nicht, daß du so tapfer bist.«
    Secubo hätte am liebsten losgeheult. Wie war er nur in diese verrückte Lage gekommen? Er, der friedfertigste unter den Friedlichen, sollte am nächsten Morgen auf irgendein gräßlich riechendes Reittier klettern und durch karge Gebirge reiten, nur um sein Hab und Gut nicht einzubüßen? Das Schicksal meinte es hart mit Secubo.
    Er brachte es nicht fertig, seine wahre Meinung zu äußern. Nachdem er gerade erst wegen einer gar nicht vorhandenen Tapferkeit gelobt worden war, vermochte er es nicht, seine Befürchtungen zu äußern.
    Immerhin hatte er den Trost, daß Arruf ihn mit großer Verwunderung musterte. Offenbar hatte er Secubo soviel Mut nicht zugetraut.
    »Wen sollen wir sonst noch mitnehmen?« fragte Berberi.
    In den hinteren Reihen sprangen einige Krieger auf, die nach Möglichkeiten suchten, sich vor den Augen der Königin auszuzeichnen.
    Berberi lächelte.
    »Es scheint mir ratsam, einen Magier mitzunehmen«, ließ sich Arruf vernehmen.
    Secubo nickte heftig.
    Was es mit dem Kult der Heterinnen auf sich hatte, wußte Secubo nicht. Er war mit seiner Küche vollauf beschäftigt. Aber er wußte, daß es etwas mit Kulten, vielleicht gar mit Magie zu tun hatte. Ein Magier als Begleiter würde sicherlich recht nützlich sein.
    »Dann nehmt sie mit«, schlug Prinz lugon vor. Er verspeiste eine Traube mit so gezierten Bewegungen wie sie Secubo nie zuvor gesehen hatte. »Moihog wird sich sicherlich freuen über etwas Beschäftigung.«
    »Ich werde ihn benachrichtigen«, sagte Arruf.
    Er trat langsam heran, wohl um sich von Berberi zu verabschieden. Secubo sah, daß sich die Augen des Mannes ohne erkennbaren Anlaß weiteten. Arrufs Linke schoß nach vorn und riß Prinz lugon den gefüllten Pokal aus der Hand.
    »He, was soll das?« Prinz lugon sprang auf.
    Sein Gesicht troff von rotem Wein. Die Haare klebten verschmiert zusammen – er sah erheiternd aus, aber die wutblitzenden Augen redeten eine andere Sprache.
    Arruf war weiß geworden.
    Mit einer blitzschnellen Bewegung hatte er den Prinzen mit dem Wein Übergossen, niemand hatte ihn daran hindern können. Secubo wunderte sich ein wenig – Arruf war nach der Art, in der er das Schwert am Gürtel trug, rechtshändig. Den Pokal aber hatte er mit der Linken ergriffen und den Inhalt über lugon vergossen.
    »Ich sah ein Tier auf dem Wein schwimmen, Prinz«, stieß Arruf hervor. »Hättest du es verschluckt, hätte es dir möglicherweise in die Kehle stechen können. Du wärest elendiglich erstickt.«
    Prinz lugon sah an sich herab. Er bot ein Bild des Jammers.
    »Du hast recht«, sagte er. Sein Gesicht verzog sich zu einem freundlichen Lächeln. »Der Schreck steht dir noch im Gesicht geschrieben. Es freut mich, daß du dir soviel Sorgen machst um meinetwillen.«
    Auch die Züge der Königin glätteten sich wieder. Sie setzte sich wieder und schlug die Beine übereinander. »Von irgendwoher aus den hinteren Reihen erklang ein mühsam unterdrücktes Kichern.
    Nur Secubo und lugon konnten hören, was Arruf hastig hervorstieß. »Zieht euch zurück – ich glaube, hier wird es gleich eine Schlägerei geben.«
    In die Augen der Königin trat ein Funkeln, während lugons Gesicht aschfahl wurde.
    »Wahr gesprochen«, stammelte er. »Außerdem muß ich das Gewand wechseln.«
    Arruf geleitete den Prinzen durch die Reihen der Gäste. Das Kichern über den Prinzen verstärkte sich mit jedem Meter.
    Als lugon das Zelt verlassen hatte, ging die Schlägerei los – ein halbes Dutzend Erronen waren auf den gleichen Gedanken gekommen: sie hoben die gefüllten Pokale und schütteten den kostbaren Wein den Ays über die Köpfe. Die zögerten nicht, diese Freundlichkeit mit gleicher Münze heimzuzahlen, und so war nach ein paar Augenblicken die schönste Balgerei entstanden.
    Währenddessen kredenzte Secubo mit großer Würde der Königin den letzten Trunk.
    Während die Krieger sich auf dem Boden

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