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Mythor - 071 - Die goldene Riesin

Mythor - 071 - Die goldene Riesin

Titel: Mythor - 071 - Die goldene Riesin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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sein, was den Liebeshunger seiner jugendlichen Gattin erklärlich machte, aber er war nicht so weltfremd, daß er den Liebhaber seiner Gemahlin nicht schleunigst hätte köpfen lassen, hätte er von der Romanze erfahren.
    Einstweilen war Berberi näher und gefährlicher als Darsiv, und so blieb Luxon nur die eine Möglichkeit, sich nichts anmerken zu lassen.
    Was sich Berberi von den Heterinnen versprach, wußte Luxon nicht – aber er vermutete, daß Berberis Hoffnungen mit dem Ideal einer treusorgenden Gattin nicht leicht zu vereinbaren sein würden.
    Schon nach kurzer Zeit war das Lager der Königin außer Sicht. In beträchtlicher Entfernung war eine Staubsäule zu erkennen, die den augenblicklichen Standort des Hochzeitszugs kennzeichnete. Im Lauf des Tages würde der Zug das Lager erreicht haben.
    Luxons Gedanken wanderten für einen kurzen Augenblick zu der magischen Falle, die eigentlich Dryhon gegolten hatte, in der sich dann aber unversehens die Königin samt Gefolge verirrt hatte. Es war Dryhon offenbar noch vor dem Lorvanerangriff gelungen, diese magische Falle weitgehend zu entschärfen – ein deutlicher Beweis dafür, daß Dryhon als Gegner ernstzunehmen war. Die Frage war nur, wo der Similistein geblieben war, den die Ay-Magier Moihog und Daerog zur Errichtung der Falle benötigt hatten. Von dem Edelstein fehlte jede Spur, und das konnte nicht so bleiben.
    Die sogenannten Similisteine nämlich hatten durch den Einfluß der Düsterzone magische Eigenschaften bekommen, die in unrechten Händen allerlei Verwirrung anrichten konnten, wenn nicht gar Schlimmeres. Wahrscheinlich war der magisch entartete Edelstein noch irgendwo in der Nähe des Lagers der Erronen verborgen – dann konnte Daerog ihn hoffentlich ausfindig machen und wieder an sich nehmen.
    Sollte es hingegen Dryhon gelungen sein, sich in den Besitz des Steines zu setzen, dann stand Luxon ein doppelt harter Kampf bevor. Nicht zuletzt aus diesem Grund hatte Luxon Moihogs Begleitung sehr begrüßt.
    »Du trägst ein Geheimnis mit dir herum, nicht wahr?«
    Königin Berberi hatte einen Blick für Männer, das hatte Luxon bereits zu spüren bekommen.
    Er lächelte zurückhaltend.
    »Wie kommst du auf die Idee?« fragte er.
    Berberi lächelte zurück.
    »Es fehlt dir an der Demut«, sagte sie ruhig. »Du wirkst wie einer, der zu befehlen gewohnt ist, nicht wie einer, der stets den Rücken krümmt. Deine Nase trägst du ziemlich hoch.«
    Unwillkürlich griff sich Luxon ins Gesicht – Berberi lachte laut auf.
    »Ich werde mich bemühen«, versprach Luxon.
    »Warum, du gefällst mir so besser.«
    Das war genau das, was Luxon gerne geändert hätte. Nicht, daß er die weiblichen Reize der Königin nicht hätte würdigen können – aber Luxon hatte wahrhaftig wichtigere Dinge im Kopf als lebensgefährliche Liebeshändel mit einer Tochter seines Erzfeinds, dem er Krone und Reich abzujagen trachtete.
    »Also, was ist dein Geheimnis?«
    »Ich habe keines«, log Luxon.
    Siedendheiß fiel ihm ein, daß es langsam wieder Zeit wurde, Haupt- und Barthaar nachzufärben. Wenn die Königin herausfand, daß diese tiefe Schwärze künstlich herbeigeführt worden war, würde ihre Neugier unbezähmbar werden. In diesem Fall war Luxon so gut wie verloren.
    »Du lügst«, sagte Berberi. Sie lächelte noch immer. »Aber lüge nur weiter – ich liebe Männer mit Geheimnissen.«
    Die Unterhaltung wurde langsam gefährlich, und Luxon war der Königin fast schon dankbar, daß sie das Gespräch von sich aus auf ein anderes Thema lenkte.
    »Kennst du den Kult der Goldenen Riesin?«
    Luxon schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß nur wenig«, gab er zu.
    Berberis Gesicht bekam einen träumerischen Schimmer.
    »Sie dienen der Goldenen Riesin Heter«, sagte sie. »Es heißt, daß sie in ihren magischen Unrua-Kraalen unangreifbar leben, nur Frauen. Sie holen sich Männer aus den Städten, wenn sie Männer brauchen.«
    Luxon hütete sich zu lächeln, aber er dachte sich sein Teil. Für Berberi, die mit einem Greis verheiratet worden war, hatten solche Geschichten naturgemäß eine unerhörte Anziehungskraft.
    »Sie sollen sogar Männer opfern, in schaurigen Ritualen«, fuhr Berberi fort. Sie sah Luxon von der Seite her an.
    »Du hast keine Angst vor diesem Geschick?«
    »Wenig«, versetzte Luxon gelassen.
    Ihn interessierten die Heterinnen nicht sonderlich. Vermutlich handelte es sich um ein paar alte Weiber, die Kräuter sammelten und sich böser gebärdeten, als sie in Wirklichkeit

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