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Mythor - 071 - Die goldene Riesin

Mythor - 071 - Die goldene Riesin

Titel: Mythor - 071 - Die goldene Riesin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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waren – der Rest waren Geschichten, die ihren Ausgang in Spinnstuben hatten.
    »Es heißt, daß viele Heterinnen jahrelang dem Bund angehören, aber dennoch in den Städten und Dörfern des Landes leben, bis sie heiraten.«
    »Und dann?« erkundigte sich Luxon ohne rechte Neugierde.
    »Man sagt, daß sie nach der Hochzeit mitsamt ihren Ehemännern verschwinden. Sie sollen sie der Heter zuführen, der sie geopfert werden im Namen Fronjas.«
    Luxon beherrschte sich meisterlich. »Fronja?«
    »Sie ist die Patronin der Heterinnen und wird von ihnen angerufen«, wußte Berberi zu berichten.
    Für Luxon war diese Nachricht bedeutsam – er kannte diesen Namen von Mythor. Gab es da eine Verbindung?
    Vermutlich nicht – es wäre mehr denn unwahrscheinlich gewesen, sagte sich Luxon. Wahrscheinlich bedienten sich die Heterinnen nur des Namens der Tochter des Kometen, mehr nicht.
    Indessen war die Neugierde Luxons gereizt worden – vielleicht war es tatsächlich lohnend, sich die Heterinnen einmal anzusehen.
*
    »Laßt uns hier rasten!«
    Der Platz schien Luxon für ein Nachtlager passend. Geröllfreier Boden zwischen hohen Felsen. Die Gruppe war vor Einsicht und Zugluft geschützt, man konnte sogar ein Feuer anmachen.
    Secubo sah Luxon dankbar an. Der Koch hatte die meiste Mühe gehabt, sich im Sattel zu halten. Längere Ausflüge dieser Art waren ganz offenkundig nicht nach seinem Geschmack.
    »Ich werde mich in der Nähe umsehen«, erklärte Luxon. »Man weiß nie, welches Gesindel die Gegend unsicher macht.«
    »Soll dich jemand begleiten?«
    Luxon schüttelte den Kopf.
    »Ich gehe allein«, sagte er. »Begleitung wäre mir nur hinderlich.«
    In Wahrheit hatte er den Lagerplatz so eingerichtet, daß der vereinbarte Treffpunkt mit den Barbaren in Reichweite lag – Luxon wollte hinüberreiten und ein erstes klärendes Gespräch mit Dryhon führen.
    Der Magier lebte noch. Er hatte das Luxon im Lauf des Tages spüren lassen, ohne allerdings mehr zu tun, als auf seine Existenz hinzuweisen. Belästigt oder gar in handfeste Schwierigkeiten gebracht hatte Luxon an diesem Tag wenigstens nichts.
    Secubo, nun endlich wieder in seinem Element, trieb die Begleitmannschaft an, das Lager vorzubereiten. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten sich die Männer nur um ihn und seine Geräte zu kümmern gehabt – so mußte der eifrige Koch warten, bis zuerst die Tiere und dann die Königin versorgt waren.
    Luxon bestieg wieder sein Tokapi. Hier im Gebirge fühlte sich das Tier recht wohl und zeigte das auch.
    Es war nicht leicht, in der hereinbrechenden Dämmerung einen Weg zu finden, aber Luxon schaffte es.
    Er brauchte eine halbe Stunde, bis er den Platz erreicht hatte, an dem er sich mit den Barbaren treffen wollte.
    Der Platz war verlassen.
    Luxon stieg von seinem Tier.
    Der Ort war ähnlich günstig wie der Nachtlagerplatz, den Luxon für Berberi ausgesucht hatte. Auch hier gab es einen vor Wind und Wetter leidlich geschützten Winkel.
    Es war auch ein Feuer angebrannt worden. Noch waren einige der Scheite nicht zur Gänze, verbrannt. Unter der dunklen Asche gab es noch ein wenig Glut. Luxon konnte sie fühlen, als er in der Asche ein wenig wühlte.
    Der Mann schüttelte den Kopf.
    Vor kurzer Zeit noch mußten die Lorvaner an dieser Stelle gelagert haben. Sie waren also zum Treffen erschienen – aber was hatte sie dazu bewogen, den Platz wieder zu verlassen?
    Luxon entzündete ein Talglicht aus seinem Gepäck. Die zitternde Flamme gab nur wenig Licht, aber sie ließ nach geduldigem Suchen erkennen, daß es nicht zu einem Kampf gekommen war. Nirgendwo gab es Blutflecke, nirgendwo lagen zerbrochene Waffen umher.
    Irgendwo, nicht sehr weit entfernt, fauchte eine Nachtkatze. Das Geräusch drang mit fast schmerzhafter Stärke durch die allgemeine Stille, dann wurde es wieder gespenstisch ruhig.
    »Bei allen Dämonen Caers«, knurrte Luxon. »Was ist hier geschehen?«
    Er fand keine Antwort auf die Frage. Ein Käuzchenschrei durchzitterte die Luft. Das Tokapi scharrte scheu mit den Hufen.
    Kein Lebenszeichen.
    Nicht von den Lorvanern, nicht von Dryhon. Luxon konnte nicht glauben, daß sich ein so rauher Haufen wie Nottres Lorvanerbande irgendeinem Feind ergab, ohne nicht mindestens eine Schlacht gewagt zu haben – und in diesem Gelände konnte eine tapfere Zehntschaft leicht eine ganze Armee aufhalten, wenn sie nur den rechten Engpaß zum Blockieren fand.
    War es die Nachtluft, die Luxon frösteln machte? Er wußte es nicht, spürte

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