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Mythor - 074 - Das Fest der Masken

Mythor - 074 - Das Fest der Masken

Titel: Mythor - 074 - Das Fest der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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eigene Kappe, und ihr war es egal ob Honga starb oder nicht.
    „Ihr werdet nicht zum Hexenstern gelangen“, zischte Nucrilia. „Ihr nicht… Niez war ein wenig schlauer, wie man sieht!“
    Ihr nächster Schlag prellte Mythor das Schwert fast aus der Hand. Er wechselte es in die Linke. Nucrilia zeigte sich überrascht. Sie als Amazone war es gewohnt, beidhändig und mit zwei Schwertern zu kämpfen, und sie führte jetzt auch nur deshalb eine einzige Klinge mit sich, weil sie sich nicht hatte enttarnen wollen, aber daß ein Mann beidhändig zu kämpfen in der Lage war, schien ihr doch zu schaffen zu machen. Mythor wunderte sich seinerseits, wie sie ihre Fettmassen derart geschmeidig zu bewegen vermochte.
    „Noch ein Weilchen“, keuchte sie, „und ich erhalte Verstärkung. Auch in Colonge gibt es Kriegerinnen… sie warten nur darauf, dich mit sich zu schleifen und nach Gavanque zurückzubringen… tot oder lebendig, nachdem ich mit dir fertig bin!“
    Mythor fintete zweimal rasch hintereinander, machte einen Ausfallschritt und traf ihr Schwert an der Parierstange, wirbelte es aus ihrer Hand über ihren Kopf. Überrascht von seinem Vordringen machte sie einen Rückwärtssprung… strauchelte… stürzte…
    Ein unterdrückter Schrei, und dann lag Nucrilia reglos am Boden.
    Verblüfft ließ Mythor Alton sinken. Nucrilia war in ihr eigenes Schwert gestürzt!
    *
    Es war ein unglückseliger Zufall gewesen. Ihr hochgehebeltes Schwert war hinter ihr niedergefallen, den schweren Griff nach unten gerichtet, und Nucrilia war in die Klinge gestürzt.
    Sie starrte ihn an, ihr Gesicht war verzerrt und vom nahenden Tod gezeichnet.
    Er schob Alton in die Scheide zurück. „Das wollte ich nicht“, murmelte er. „Ich wollte dich nicht töten. Ich hätte dich entwaffnet und betäubt, Nucrilia. Trägst du keine Rüstung?“
    Sie keuchte und versuchte sich trotz ihrer Schmerzen aufzurichten. Er berührte ihre Schulter und drängte sie zurück. „Jede Bewegung verschlimmert die Schmerzen. Bleib liegen.“
    „Nein“, keuchte sie. „Keine… Rüstung. Nicht nötig… leichtes Spiel…“
    Er sah, wie das Leben aus ihr floh. Eine wächserne Blässe überzog ihr Gesicht. Ihre Hände öffneten und schlossen sich krampfhaft.
    „Du… bist ein Mann“, keuchte sie, um Atem ringend. „Aber… ein guter… Kämpfer… und du bist… ehrenhaft…“
    Sie spie Blut und rang krampfhaft um Atem.
    „Nicht sprechen“, mahnte Mythor leise. „Mach es dir nicht unnötig schwer!“
    „Es… das Sterben…“, keuchte sie und versuchte zu lächeln, doch es wurde eine verzerrte Fratze. „Hanquon… ich war nicht… allein… noch drei! Sie werden…“
    Ihre Stimme erstarb. Ihre Kraft hatte nicht mehr ausgereicht, die Warnung zu vollenden. Mythor war sicher, daß sie ihm etwas Wichtiges mitteilen wollte.
    Drei andere Amazonen, die zu ihr gehörte, die wie sie von Zaems Grenzhexe Niez ausgesandt worden waren… doch wer waren sie? Wer unter den zahlreichen Reisenden, die die Lumenia benutzten? Es würde unklug sein, zu fragen, wie es bislang unklug gewesen war.
    Sie werden…
    Was würden sie tun? fragte Mythor sich. Er wußte, daß Nucrilia ihm keine Antwort mehr darauf geben konnte. Nicht einmal Magie würde ihr das Wissen noch entreißen können. Unfreiwillig hatte sie es mit sich in den Tod genommen.
    Er entsann sich plötzlich der anderen Worte. Nucrilia hatte am vergangenen Abend sich nicht nur einen Überblick über die Stadt verschafft, sondern sie hatte auch mit anderen Amazonen gesprochen, die hier lebten. Sollten die nicht gleich hier eintreffen, um das abzuholen, was Nucrilia von Honga übriggelassen hatte – tot oder lebendig?
    Waren da nicht bereits Stimmen zu hören?
    Er schob Alton in die Scheide zurück, zog seinen Mantel, der einst Kunak gehört hatte, enger um die Schulter und begann zu laufen. Nucrilia ließ er zurück. Ihre Verbündeten in der Stadt würden sie finden und sich um sie kümmern. Er konnte sich nicht mehr mit ihr befassen.
    Er lief durch den schmalen Durchgang und erreichte die Straße. Die nahenden Stimmen mußte er sich wohl eingebildet haben, aber jetzt sah er eine der beiden „Jägerinnen“ am Ende der Straße auftauchen. Sie hatten wieder aufgeholt.
    Mythor zeigte sich kurz, dann begann er wieder zu laufen.
    Während er sich weiter bewegte, durchfuhr ihn ein eisiger Schreck. Vielleicht war nicht nur Nucrilia vom Los auserwählt worden. Vielleicht gehörten die beiden Jägerinnen auch zu ihr… er

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