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Mythor - 075 - Der Tod der Lumenia

Mythor - 075 - Der Tod der Lumenia

Titel: Mythor - 075 - Der Tod der Lumenia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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aufzurichten, sank aber wieder zurück. Verschwommen, wie durch ein Dutzend Schleier, sah sie Gestalten, die sich über sie beugten. Gierig nahm sie die Flüssigkeit auf, die man ihr einträufelte. Nach einer Weile fiel sie wieder in Schlaf. Noch zweimal wachte sie auf, und jedesmal gab man ihr Wasser, und allmählich erholte sie sich wieder. Beim letzten Aufwachen konnte sie bereits wieder sprechen. Eine junge Frau in einem bunten Gewand saß neben ihr.
    »Wo bin ich hier?« fragte sie.
    »Du bist auf Taufion«, sagte die junge Frau. »Dies ist Maui, die größte Stadt unserer Insel.«
    Lissanta versuchte sich zu erinnern. Taufion… sie mußte doch lange unterwegs gewesen sein. »Wie komme ich hierher?«
    »Ein Handelsschiff nahm dich auf«, sagte die Frau. »Sie fanden dich in einem kleinen Boot, das gen Süden trieb. Du warst wohl ohnmächtig. Was tatest du dort draußen?«
    »Ich habe einen Auftrag«, murmelte Lissanta undeutlich. »Ich bin eine Amazone der…« Sie verstummte und sah an sich herunter. Sie lag auf einem bequemen, weichen Bett. Jemand hatte eine leichte Decke über sie gebreitet. Ihre Kleidung und Rüstung lag in einer anderen Ecke des Raumes. Ein steinernes Haus. Maui, die größte Stadt der Insel Taufion. Jäh richtete sie sich auf. »Ist Hanquon schon eingetroffen? Welchen Tag schreiben wir?«
    »Die Schwimmende Stadt? Ist sie wieder in der Nähe?«
    Lissanta nickte.
    »Hast du damit zu tun? Dein Auftrag?« wollte die junge Frau mit dem langen schwarzen Haar wissen. Abermals nickte Lissanta.
    Die Schwarzhaarige nannte ihr das Datum. Der Feuermond neigte sich bedächtig seinem Ende entgegen.
    So lange also hatte sie ohne Besinnung auf dem Meer getrieben… »Wer hat mich gefunden?«
    »Ich sagte es schon«, antwortete die Schwarzhaarige geduldig. »Ein Schiff, das von Süden kam, kreuzte deinen Kurs und nahm dich an Bord. Man brachte dich hierher. Das Boot, in dem du lagst, drehte von selbst ab und segelte gegen den Wind zurück. Es lag unter einem Zauber, nicht wahr?«
    Langsam wurde es um Lissanta klarer. Sie begriff. Hanquon war anscheinend noch nicht hier. Blieb ihr noch genug Zeit, eine Falle vorzubereiten?
    Sie stand auf, schwankte aber sofort und setzte sich wieder. Die Schwarzhaarige lächelte. »Es ist noch zu früh. Du bist geschwächt. Ein, zwei Tage noch. Ich werde dir Essen bringen.«
    Sie verschwand. Lissanta legte sich wieder zurück und zog die Decke über sich. Erst jetzt spürte sie den Hunger. Irgendwie mußte es ihr gelungen sein, diese Schmerzen zu unterdrücken, und erst jetzt, da die Schwarzhaarige von Essen gesprochen hatte, begann der Hunger zu erwachen.
    Sie fuhr mit einer Hand zur Stirn. Es schmerzte.
    Ihre Haut war von der Sonne versengt worden, während sie unterwegs war, und hatte sich noch längst nicht wieder erholt. Nun, sie würde es alles überstehen und dann Honga den Kopf nehmen.
    Die Schwarzhaarige kehrte zurück. »Eine Botschaft für dich«, sagte sie. » Hanquon ist eingetroffen.«
    Lissanta stieß eine Verwünschung aus.
*
    »Ich werde mich hüten«, sagte Mythor. »Die Stadt ist mir ein wenig zu groß. Und je größer eine Stadt ist, desto mehr Amazonen gibt es da, und desto mehr Fallen können auch gestellt werden.«
    »Es sind Amazonen der Zahda«, erinnerte Gerrek.
    »Und? Meinst du, die würden nicht mal eben kurz zulangen, wenn ihnen jemand ein Märchen erzählt und auch noch ein wenig Geld gibt? Allein die Aussicht auf einen Kampf ist für dieses Weibervolk doch schon reizvoll genug!«
    Hinter ihm hustete Kalisse und schmetterte dem Gorganer die Faust in den Rücken. Mythor schnappte erblassend nach Luft und taumelte vorwärts, direkt in die ausgebreiteten Arme Gerreks.
    »Sagtest du Weibervolk?« rief Kalisse.
    »Genau dieses«, murmelte Mythor, »sagte ich. Liebst du mich deshalb nicht mehr, mein Schatz?«
    Kalisses ohnehin nur gespielter Zorn verrauchte blitzschnell und machte brüllendem Lachen Platz. Mit der gesunden Hand schlug die Amazone sich auf ihren Schenkel, daß es krachte. »Du machst dich, mein Junge«, schrie sie. »Prächtig! Komm in meine Kemenate!«
    Mythor befreite sich aus Gerreks Griff, der etwas wie »Wenn du mich nicht hättest.« murmelte. »Ich lasse Gerrek den Vortritt. Der schwärmt schon seit Tagen nur von dir, Ka!« log er.
    »Was?« stammelte der entsetzte Mandaler. »Was tue ich? Von Kalisse schwärmen? Bist du besessen, Honga?«
    Kalisse ihrerseits schüttelte sich wie ein nasser Hund. »Bäh«, fauchte sie. »Ein

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