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Mythor - 075 - Der Tod der Lumenia

Mythor - 075 - Der Tod der Lumenia

Titel: Mythor - 075 - Der Tod der Lumenia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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sagte er hart. »Jene, die hinter uns her sind, vertauschen Masken. Es…«
    »Und niemand hat den Frevel gemeldet, als es geschah. Auch du nicht! Jetzt aber, nachträglich, meldest du ihn, weil niemand mehr überprüfen kann, was damals geschah!«
    Sie stand auf und trat vor ihn. Obgleich sie kleiner war als er, strahlte sie Autorität und Macht aus.
    »Ich will dir etwas sagen, Honga. Du bist ein Unruhestifter. Ich glaube dir kein Wort. Ich weiß auch nicht, was du mit deinem Vorgehen bezweckst. Du willst mich dazu bringen, etwas zu tun, was ich nicht einmal übersehe.
    Ich werde etwas tun, wenn du keine Ruhe gibst. Ich werde dich über Bord werfen lassen, wenn du weiterhin Unfrieden stiftest. Das Gesetz gibt mir die Macht dazu. Und im Wasser treiben sich nicht nur die eßbaren kleinen Fische herum, die wir mit unseren Netzen fangen, sondern auch alles andere Getier mit vielen spitzen Zähnen und großem Hunger. Haben wir uns verstanden?«
    Er preßte die Lippen zusammen und nickte.
    »Dann geh und hüte fürderhin deine vorwitzige Zunge!«
*
    »Du hast Ärger gehabt«, stellte der Beuteldrache mitleidlos fest. »Ich sehe es deinem verbissenen Gesicht an. Wenn du Kalisse wärst, würde ich jetzt behaupten, daß dich jemand aus seinem Bett geworfen hätte…«
    Mythor schenkte dem Beuteldrachen einen vernichtenden Blick, und Kalisse stieß ihm den Ellenbogen in die Seite. »Erzähle keine Schauermärchen«, fuhr sie ihn an. »mich wirft keiner aus…«
    »Ruhe!« befahl Scida, in deren Hütte sie sich versammelt hatten. »Mythor, was ist geschehen? Was sagt Salmei?«
    Er hatte ihr vorher anvertraut, wohin er seine Schritte lenken wollte.
    »Salmei sagt, daß sie nichts tun wird«, erwiderte er und verschwieg die Drohung der Ersten Bürgerin, gegen den Unruhestifter vorgehen zu wollen.
    Die Hexe Noraele zuckte mit den Schultern. »So etwas Ähnliches habe ich mir bereits gedacht. Salmei will keinen Ärger, weder so noch so. Und wenn man es aus ihrer Sicht betrachtet, hat sie sogar recht. Die Unruhe besteht erst, seitdem wir in Hanquon sind, und sie müßte dumm sein, nur auf das Wort eines von uns hin andere von Bord zu entfernen. Für sie ist es einfacher, uns fortzuschicken, um die Ruhe wieder herzustellen. Ich würde an ihrer Stelle wohl kaum anders handeln, denn sie hat keine Möglichkeit, Recht und Unrecht zu ergründen. Also wird sie den einfacheren Weg wählen, um das gleiche Ergebnis zu erzielen. Sie ist in erster Linie für Hanquon verantwortlich, nicht für irgendwelche Reisenden.«
    »Das hört sich alles sehr vernünftig an, nützt uns aber wenig«, brummte Scida.
    »Sie soll nur wagen, mich über Bord zu werfen zu wollen«, murrte Gerrek. »Ich werde ihr zeigen, was es heißt, sich an einem Beuteldrachen zu vergreifen!«
    »Schweig, gelbgeschecktes Ungeheuer«, fauchte Scida. »Hier findet ein ernsthaftes Gespräch statt.«
    »Du hast was gegen mich«, maulte der Mandaler. »Alle haben was gegen mich! Gaidel, die mich verwandelte, Vina, die mich größten Gefahren aussetzte, Ramoa, die mir eine Beule schlug, Burra…«
    Scida sah Noraele an. »Kannst du ihn nicht in einen Frosch verzaubern?« erkundigte sie sich. »Quaken tut er ja jetzt schon, es fehlt nur noch das entsprechende Aussehen…«
    »Nein!« schrie Gerrek entsetzt. »Nicht schon wieder eine Verwandlung! Ich schweige ja schon! Ich bin der stillste, ruhigste Beuteldrache der Welt. Ich bin höflich und zuvorkommend, gewissenhaft, fleißig und äußerstschweigsam…«
    »Hoffentlich«, äußerte Scida mürrisch und sah Noraele wiederum vielsagend an. Die Hexe machte ein paar Handbewegungen. Gerrek verstummte endgültig und rollte entsetzt mit seinen Glubschaugen.
    »Wir sind also weiterhin auf uns selbst angewiesen«, sagte Noraele. »Honga, wie hast du eigentlich erkannt, daß der Wein vergiftet war? Es würde mich aus Berufsgründen interessieren.«
    Mythor lächelte erstaunt. Daß Hexen sich mit Giften befaßten, war ihm neu, und er fragte danach.
    »Oh, eigentlich ist es nicht üblich. Für so etwas sind die Kräutermännlein und Aasen eher zuständig, aber es kann nie schaden, andere mit eigenem Wissen überraschen zu können.«
    »Da hast du allerdings recht«, gestand Mythor. »Eigentlich habe ich es gar nicht bemerkt. Es war vielmehr so, daß Fronja mir einen Traum sandte, der mich in Starre verfallen ließ. Die anderen müssen geglaubt haben, das Gift sei wirksam, dabei hatte ich nichts davon getrunken.«
    »Einen Traum?« Noraele fuhr

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