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Mythor - 075 - Der Tod der Lumenia

Mythor - 075 - Der Tod der Lumenia

Titel: Mythor - 075 - Der Tod der Lumenia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giesa Werner K.
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eigene Achse und versuchte seinen Schwanz zu erhaschen, was ihm indes nicht gelingen wollte. »Ein Pfütze!« fauchte er erbost. »Mein Schwanz ist naß geworden!«
    »Ich sagte dir doch, du solltest ihn heben, verflixt«, knurrte Mythor.
    »Hast du jemals einen so herrlichen Schwanz besessen und versucht, ihn anzuheben?« fauchte Gerrek. »Wenn nicht, kannst du gar nicht mitreden hier! So eine Gemeinheit, eine Pfütze mitten in den Weg zu legen…« Er gab sein Schwanzhaschen auf und trocknete rachsüchtig die Pfütze mit einem Feuerschwall aus seinem Rachen aus. »So! Die macht keinen mehr naß!« knurrte er in grimmiger Zufriedenheit. »Was riecht denn hier so verbrannt?«
    Mythor und Scida sahen, wie sich ein Funke an einem seiner Schnurrhaare entlang auf seine Nase zufraß. Ungeschickt wie immer, hatte Gerrek wieder einmal seinen eigenen Bart in Brand gesetzt!
    Scida grinste niederträchtig, schwang ihr Schwert und trennte zielsicher das brennende Haar nebst einigen anderen ab, ehe der glimmende Funke des Beuteldrachen Nase erreichen konnte. »Los, weiter! Keine Müdigkeit vorschützen!«
    Doch da war Mythor neben ihr, streckte seine Hand aus und hielt sie ihr vor die Brust. »Warte! Da ist etwas! Eine Bewegung!«
    Ein markerschütternder Schrei drang durch die stille Nacht.
*
    Lissanta übte sich in Geduld. In den Schatten der dicht beieinanderstehenden Häuser wartete sie darauf, daß die Befreier kämen. Immer wieder lauschte sie in die sternenhelle Nacht. Hier und da erklangen Stimmen.
    Maui war eine Stadt wie jede andere. Wie in jeder anderen gab es auch hier Bürgerinnen, Händlerinnen, Kriegerinnen. Und es gab ehrliche Menschen und unehrliche. Bettler, Gaukler, Diebe, Mörder.
    Lissanta lauschte in die Dunkelheit, aber die schleichenden Schritte in ihrer Nähe vernahm sie nicht. Denn aus jener Richtung erwartete sie keine Gefahr.
    Plötzlich war da eine Hand an ihrem Gürtel. Suchend. Erschrocken fuhr sie herum, aber obgleich sie eine geschulte Amazone war, war sie zu langsam. Sie war längst noch nicht wieder so stark und schnell, wie sie sich fühlte.
    Sie sah eine Gestalt in den Schatten, eine Hand, die zurückfuhr. Und eine andere, die etwas Blitzendes freigab. Ein Dieb, der sich erkannt fühlte, der sich zu retten versuchte. Für ihn gab es nur eine Rettung.
    Der Dolch traf die ungeschützte Stelle. Dann verschwand der Unheimliche, nicht ohne im Fliehen doch noch seine Beute an sich gebracht zu haben.
    Lissantas Kehle entrang sich ein lauter Schrei. Er drückte all ihre Verzweiflung, all ihren Haß aus. So viel hatte sie erduldet und wurde nun doch noch im letzten Moment um ihre Rache betrogen!
    Ihr Schrei wurde zum Stöhnen, während sie fühlte, wie das Leben aus ihr floh, und sie taumelte auf die Straße hinaus. Ihre Beine gaben nach, und die große Dunkelheit kam.
*
    Sie sahen eine sterbend auf die Straßenmitte taumelnde Frau. Fast gleichzeitig flogen ihre Schwerter aus den Scheiden. Selbst Gerrek wirkte plötzlich ernüchtert.
    Mit weiten Sprüngen hastete Mythor zu der Stelle hinüber. Vor der Toten blieb er stehen, spähte wachsam in die Dunkelheit, dorthin, woher sie getaumelt war. Ihm war, als sehe er irgendwo in der Finsternis jemanden verschwinden.
    Scida und Gerrek hasteten heran. Die Amazone drehte die Tote auf den Rücken. Mythors Kopf flog herum. Er sah – und erkannte sie.
    Jäher Schreck sprang ihn an. »Das ist unmöglich!« stieß er hervor. »Die Frau, die mich auf Ascilaia angriff! Die deine Maske nahm, Scida!«
    Die alternde Amazone sah sich wachsam um. »Eine Falle«, argwöhnte sie. »Es muß eine Falle sein, aber sie wurde durch Zufall enttarnt! Wir müssen weg, rasch, ehe sie vielleicht doch noch zuschnappt!«
    Im gleichen Moment wurde die Nacht lebendig.
*
    Drei, vier Amazonen stürmten heran, die Schwerter in der Hand, und ein paar Herzschläge später waren es sieben, dann zehn und elf. Sie alle liefen auf Mythor, Scida und Gerrek zu, und es gab weder Zweifel daran, daß es sich um die im Sold der Stadt dienenden Schutztruppen handelte, noch daran, daß sie die drei für den Mord verantwortlich machen würden.
    Es blieb nur die Flucht.
    Mythor fragte sich, wie die Söldnerinnen so rasch hatten auf dem Plan erscheinen können. Wahrscheinlich gingen ständig ein paar Dutzend Streife und sorgten auch für die Stunden der Nacht für Ruhe und Sicherheit in der Stadt, und der laute Todesschrei der Niez-Amazone hatte sie herbeigerufen. So sinnvoll eine solche Schutztruppe im

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