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Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein

Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein

Titel: Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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das glitzernde Eis. Kalisse lachte überlegen.
    Der Ballon hatte die gleiche Höhe wie zuvor, die Amazone hatte also durchaus richtig gelegen mit ihrer Erklärung.
    »Wo ist der andere Ballon?« fragte Tertish gedankenverloren.
    Mythor späte in die Runde. Von dem Gefährt der Freunde war nichts zu sehen, obwohl der Blick nach vorne und zu den Seiten klar und weit war.
    »Dort vorn!« rief Gorma. »Er liegt am Boden!«
    Mythor legte die Hände vor die Brauen und sah in die Richtung, die Gorma ihm mit ausgestrecktem Arm bezeichnete.
    Klein, weil sehr weit entfernt, war die Hülle des Ballons zu erkennen - sie lag schlaff auf dem Boden.
    »Sie sind gelandet!« rief Gorma. »Aber warum nur?«
    »Feinde vielleicht«, stieß Kalisse hervor. »Wir sind im Grenzland zwischen Horsik und Narein. Möglich, daß eine Horsik-Streife den Ballon vom Himmel geholt hat.«
    »Oder sie sind auf den magischen Dunst hereingefallen«, vermutete Mythor.
    »Wenig wahrscheinlich«, gab Kalisse zurück. »Landen wir, um den anderen zu helfen.«
    Sie brauchten nicht lange, um den Ballon auf den Boden zu bringen. Die schlaffe Hülle wurde so gefaltet, daß sie nicht sofort gesehen werden konnte. Danach machten sich die vier auf den Weg zu dem Landeplatz von Gerreks Ballon.
    »Hoffentlich leben die anderen noch«, hoffte Mythor. Kalisse wölbte die Brauen.
    »So leicht sind Amazonen nicht unterzukriegen«, sagte sie.
    »Die Horsik-Frauen sollen nicht übel sein«, bemerkte Mythor. Kalisse sah ihn erheitert an.
    »Im Kampf, oder wo sonst?« fragte sie anzüglich. Wäre Scida zur Stelle gewesen, hätte sie Kalisse vermutlich wegen dieser Anzüglichkeiten gerügt.
    Mythor ging nicht darauf ein.
    Es dämmerte schon, als die drei Frauen und Mythor in der Nähe des ersten Landeplatzes ankamen. Als sie den Ballon erreicht hatten, war die Nacht bereits über Ganzak hereingebrochen.
    Im Dunkeln untersuchten sie den Ballon. Er war so stark beschädigt, daß ein Weiterflug ausschied, wenn die Reisenden nicht tagelang auf eine Reparatur warten wollten.
    »Es hat einen Kampf gegeben«, stellte Tertish fest. »Ich kann Hiebspuren am Korb fühlen.«
    »Und ich habe einen Pfeil entdeckt«, sagte Gorma. »Ich müßte mich sehr täuschen, wenn es nicht ein Horsik-Pfeil ist. Ich kenne diese Sorte.«
    »Wir müssen auch die Umgebung absuchen«, sagte Mythor.
    »Warum das?«
    »Falls die Horsik-Amazonen…«
    »Das werden sie nicht gewagt haben«, stieß Gorma hervor. Sie stand in starkem Zwiespalt. Zum einen verabscheute sie das räuberische Gesindel der Horsik-Sippe, zum anderen hielt sie als Amazone grundsätzlich ihren Stand hoch, vor allem im Vergleich zu Mythor, der das innere Wertgefüge der Amazonen erheblich durcheinanderzubringen vermochte.
    »Wir suchen nach den Freunden«, bestimmt Mythor. Er setzte sich durch, aber die Suche war zunächst vergeblich. Die Horsik-Frauen hatten die drei gefangengenommen, nicht getötet. Schwerlich würden sie die Leichen ihrer Opfer mitschleppen - das Fehlen der Körper war also ein halbwegs gutes Zeichen. Es gab zu verstehen, daß die drei noch lebten.
    »Ich habe Spuren gefunden«, rief Tertish halblaut. »Hufspuren!«
    Die anderen eilten herbei. Eine kurze Probe ergab die Richtung, in der die Horsik-Amazonen davongeritten waren. Kalisse fand auch die Spuren, die Gerrek hinterlassen hatte. Der Beuteldrache hatte zu Fuß gehen müssen.
    »Also können sie nicht sehr weit sein«, meinte Gorma. »Wir suchen und überwinden sie.«
    Wenn es eines gab, was Mythor immer wieder in Staunen versetzte, dann war es die schier atemberaubende Zuversicht der Amazonen, daß sie jeden noch so schrecklichen Kampf siegreich beenden würden. Ihr Kampfeswille war bemerkenswert, die Zuversicht nicht minder.
    Die vier machten sich an die Verfolgung der Spuren. Zum Glück war der Boden weich genug, daß sich die Abdrücke tief genug abzeichneten, um die Richtung kenntlich zu machen, in der die Horsik-Amazonen mit ihren Gefangenen abgezogen waren.
    Es dauerte nicht sehr lange, dann verriet Hufscharren und das Schnauben etlicher Pferde, daß die Horsik-Amazonen ein Lager aufgeschlagen hatten.
    »Sie fühlen sich wohl sehr sicher«, murmelte Mythor.
    »Noch«, murrte Kalisse. »Es wird ihnen bald vergehen. Wo haben diese Weiber das Kämpfen gelernt - nicht einmal eine Anfängerin wird auf Feindesland ein so stark riechendes Feuer entfachen.«
    »Vielleicht fühlen sie sich hier schon wie auf eigenem Grund«, sagte Gorma. »Wer weiß, was sich auf

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