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Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein

Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein

Titel: Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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versetzte Kamina. »Nimm dich zusammen, Rohcara. Wir werden aus diesem seltsamen Wesen schon herausholen, was es weiß. Meine Frauen brauchen ein wenig Spaß, und da kommt es uns gerade zupaß.«
    »Sich an Wehrlosen vergreifen, das könnt ihr«, schrie Gerrek. Er trommelte einen herausfordernden Rhythmus mit den Krallen seiner Füße. »Offener Kampf ist wohl eure Sache nicht.«
    Unmittelbar vor ihm drang das Schwert der Amazone in den Boden ein und blieb wippend dort stecken.
    »Noch ein Satz, und ich lege dir deinen häßlichen Kopf in deinen nicht minder häßlichen Beutel«, zischte Kamina. »Ich frage zum letzten Mal, wo kommt ihr her und was wollt ihr auf unserem Land.«
    Die Frechheit war für Kalisse fast zuviel. Mythor konnte sie nur unter Aufbietung aller Körperkräfte daran hindern, sich auf die Amazone der Horsik-Sippe zu stürzen.
    »Es sind zu viele«, wisperte er Kalisse ins Ohr.
    »Ich weiß ein Mittel dagegen«, versetzte Kalisse. »Warte einen Augenblick.«
    »He!« sagte Mythor, als er spürte, wie Kalisses Hand an seinem Körper entlangglitt.
    »Sei nicht so zimperlich, Mann«, knurrte Kalisse. Sie nestelte an ihrem Gürtel und brachte nach ein paar Augenblicken einen linnenen Beutel zum Vorschein.
    »Was ist das?«
    »Puffsamen«, murmelte Kalisse. »Tertish, Gorma, seid ihr bereit?«
    »Bereit!«
    Kalisse holte aus. Der Beutel segelte durch die Luft und senkte sich mit großer Genauigkeit in die Flammen des Feuers.
    »Was ist…«, schrie eine der Amazonen der Horsik-Bande. Es waren neun, wie Mythor gezählt hatte.
    Der Knall einer Explosion riß der Amazone das Wort von den Lippen. Eine Feuersäule brandete hoch und übergoß das Lager der Amazonen mit grellem Schein. Fahlrot leuchtete das Feuer und tauchte das Lager in einen Blutschimmer, der auch den abgebrühten Horsik-Amazonen Schrecken einjagte.
    »Drauf«, rief Kalisse halblaut.
    Sie stürzte nach vorn.
    Mythor wußte, daß er das Prügeln, Draufschlagen, Fechten und Knochen zerspellen getrost seinen Begleiterinnen überlassen durfte. Er griff nach dem Messer und versuchte, die Gefangenen zu befreien.
    Gerrek, der das Ganze wohl ein wenig mißverstanden hatte, empfing Mythor mit einem Fußtritt, dem der Gorganer nur deswegen entging, weil er unterwegs über eine stinkende und kreischende Hexe gestolpert war.
    »Halt den Schnabel, Schreihals!« schrie Mythor. »Ich will dir doch nur helfen.«
    Ein Schnitt genügte, Gerreks Fesseln zu öffnen. Danach wandte sich Mythor Gudun und Scida zu. Das Messer hatte eine prachtvolle Klinge, es durchtrennte das Leder der Fesseln wie leichten Flaum.
    Unterdessen tobte im Lager ein Kampf aller gegen alle. Wer darauf wen einschlug und womit, ließ sich in dem schauerlichen Durcheinander nicht feststellen. Das rote Leuchten war stark zurückgegangen, dafür hatte sich eine Rauchwolke über das Lager gelegt, in der vermummte Gestalten umhertaumelten und auf alles einprügelten, was ihnen vor die Knüppel und Schwerter geriet. Wäre das Ganze nicht von tödlicher Ernsthaftigkeit gewesen, hätte man drüber lachen mögen.
    »Hurra!« schrie Gerrek und stürzte sich ins Getümmel.
    »Paß auf, wohin du spuckst, Biest!« antwortete ihm eine Stimme, in der Mythor unschwer das Organ Kalisses erkannte. »Du sengst mein Sitzfleisch an, du Tölpel.«
    »Ich bitte um Vergebung«, schrie Gerrek zurück. Beim nächsten Feuerstoß erwischte er eine Horsik-Amazone, die schreiend das Weite suchte, als Gerrek ihr die Haare herunterschmorte.
    »Zurück!« schrie Mythor. »Wir verschwinden.«
    Der Augenblick war günstig. Die Horsik-Amazonen waren von dem plötzlichen Überfall noch immer überrascht, und in dem schaurigen Durcheinander ließen sich Freunde und Feinde kaum auseinanderhalten.
    »Zurück zum Ballon!« rief Mythor.
    Er duckte sich unter einer Wurfkeule weg, die eine hinter ihm stehende Amazone traf und außer Gefecht setzte. Der Zufall wollte es, daß es sich dabei um die Anführerin des Horsik-Haufens handelte.
    Mythor huschte davon. Ein paar Augenblicke später war die Gruppe wieder beieinander.
    »Auf nach Burg Narein«, stieß Kalisse hervor. »Ich fürchte, wir werden dort dringender gebraucht, als wir es uns vorstellen können.«

6.
    Ploder räkelte sich wohlig. Draußen schien die Sonne, im Zelt war es warm und weich, und neben Ploder auf dem Boden stand ein Teller mit Speck und Brot. Jayda konnte recht freundlich sein, wenn sie nur wollte - Ploder hatte allerdings seine Zweifel, ob es dabei bleiben

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