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Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein

Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein

Titel: Mythor - 086 - Die Chronik der Burg Narein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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für die Ehre«, sagte Garbica ruhig.
    »Welches Land möchtest du dein eigen nennen?« fragte Raem.
    Garbica von Narein überlegte nicht lange.
    »Ich möchte das Land, in dem die Schlacht des Geisternebels geschlagen worden ist«, sagte sie freundlich.
    »Das Land ist dein Lehen«, verkündete Raem. »Und es wird von nun an deinen Namen tragen. Empfange also das Lehen Narein.«
    Garbica deutete eine Verneigung an. Ploder schrieb eifrig mit.
    »Die nächste, die ihr Lehen sich erwählen mag - Soja von Horsik. Welches Land soll künftig deinen Namen tragen, Soja?«
    »Wir haben zusammen gekämpft, Schulter an Schulter, also sollen auch unsere Lehen Schulter an Schulter liegen. Ich erwähle das Land im Norden von Narein.«
    »Das Lehen ist dein«, sagte Raem.
    Ploder sah die Amazone genau an. Soja von Horsik war wütend. Sie fühlte sich gedemütigt, aber sie begehrte nicht auf. Und es schien Ploder, als stecke hinter dieser erkennbaren Wut noch ein anderes Gefühl - Soja von Horsik sah aus, als wisse sie ein Mittel, sich für diese Schlappe zu rächen.
    Und Ploder wußte, woran Soja von Horsik dachte.
    »Soja von Horsik?«
    »Ja?«
    Die Amazonen-Fürstin drehte sich herum. Ploder hatte die Stimme der Sprecherin erkannt.
    »Bittere Kunde habe ich für dich«, sagte Jayda. »Offenbar ist einigen Begleiterinnen von dir ein Unheil widerfahren.«
    Soja von Horsik sah Jayda fassungslos an.
    »Deswegen behelligst du mich?«
    »Ich dachte, ich könnte dir einen Dienst erweisen, wenn ich dir mitbringe, was ich gefunden habe.«
    Sie trug einen ledernen Sack in der Hand, den sie an Soja von Horsik weitergab.
    »Ich fand sie in der Nähe eines Baumes, der, wie ich nun weiß, auf der Grenze der beiden Länder stehen wird«, sagte Jayda.
    Soja von Horsik warf einen Blick auf den Inhalt des Sackes. Raem machte ein fragendes Gesicht.
    »Es sind die Köpfe ihrer Hexen«, sagte Jayda mit einem Unterton des Bedauerns. »Sie müssen streifenden Banden in die Hände gefallen sein, die sie erschlagen haben.«
    Ploder würgte, denn er wußte, wie die Hexen den Tod gefunden hatten.
    Soja von Horsik war weißgesichtig geworden vor Wut.
    »Büßen werdet ihr dafür«, sagte sie. Ploder, Jayda und Garbica wußten, wem diese Drohung galt. Soja sah hinauf zur Leinwand des Zeltdachs.
    »Ich werde Rache nehmen, für jedes Haar, das hier gekrümmt wurde, werde ich einen Schädel rollen lassen. Furchtbar werde ich mich rächen, gnadenlos und unbarmherzig.«
    »Beruhige dich, Soja«, sagte Raem begütigend.
    Die Amazone mußte an sich halten, um nicht zu zerplatzen vor Haß und Erbitterung. Ihre Rechte lag am Griff des Schwertes, und nur der energische Blick aus Garbicas kalten Augen konnte Soja daran hindern, auf der Stelle blankzuziehen und den Rachekrieg zu beginnen.
    »Später«, sagte Soja. »Vielleicht nicht in meinem Leben, aber irgendwann einmal wird diese Tat gerächt sein.«
    Jayda und Ploder sahen sich an.
    Sie beide und Garbica kannten das Geheimnis, das unausgesprochen im Raum schwebte. Diese drei kannten die Ursache von Sojas verzehrender Wut, sie wußten auch, warum die drei Hexen der Horsiks hatten sterben müssen. Und sie wußten auch, daß an diesem Tag zwar der Krieg zwischen Singara und Ganzak beendet worden war - daß aber am gleichen Tag der Streit zwischen Horsik und Narein festgeschmiedet war für die Ewigkeit.

10.
    Phyter konnte es kaum glauben. Ein Mann, und er trug Waffen, wußte sich ihrer zu bedienen, und keine seiner Bewegungen verriet die übliche Wehleidigkeit und Zaghaftigkeit, die den Männern Vangas so oft eigen war. Phyter war von dem Unbekannten natürlich in höchstem Maß angetan, sah er doch in ihm eine Möglichkeit, endlich einmal selbst eine Waffe führen zu dürfen.
    Phyter hastete die Stufen des Turmes hinunter. Vilge, deren Interesse ebenfalls geweckt war, folgte ihm. Auf dem Hof hatte sich unterdessen eine Menge von Gaffern eingefunden, die nicht müde wurden, die Gäste zu bestaunen.
    Phyter erkannte, als er auf den Hof trat, daß der Mann von vier Amazonen und einem recht seltsamen Getier begleitet wurde. Skasy war nicht unter den Ankömmlingen.
    Vilge drängte sich durch die Menge.
    »Fort!« rief sie scharf. »Haltet nicht Maulaffen feil, an die Arbeit, sputet euch.«
    Die Männer und Knechte stoben davon, die Kriegsmägde entfernten sich desgleichen.
    »Willkommen auf Burg Narein«, sagte Vilge.
    Es gehörte zu Phyters Pflicht, jeden Besuch festzuhalten, der auf Burg Narein eintraf. Sorgfältig

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