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Mythor - 087 - Der Hexenhain

Mythor - 087 - Der Hexenhain

Titel: Mythor - 087 - Der Hexenhain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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»Da wir jedoch unter Langeweile litten, machten wir uns in unserem Luftschiff in Richtung des Innenlands auf, um uns dort etwas Abwechslung zu verschaffen. Und nun sind wir wieder auf dem Rückweg.«
    Inzwischen waren weitere Amazonen der Squir zu ihrer Führerin gestoßen, und es stellte sich heraus, daß sie fünfundvierzig an der Zahl waren. Fünf von ihnen waren zur Bewachung des Flugschiffs Donnerwolke an der Landestelle zurückgeblieben.
    »Wir wollen hier nur kurze Rast machen und dann die Nacht durchreiten, damit wir bei Sonnenaufgang bei der Donnerwolke sind«, erklärte Squir. »Wollt ihr euch uns anschließen?«
    »Wo ankert euer Luftschiff?« fragte Vilge.
    »Etwa eine halbe Tagesreise weiter unten am Dunklen Riß«, antwortete die Amazonenführerin.
    »Dann haben wir den gleichen Weg«, sagte Vilge. »Wir kommen mit euch.« Von draußen erklang das Wiehern eines Pferdes. Vilge runzelte die Stirn und sagte: »Ihr seid beritten? Wieso haben wir dann euer Kommen nicht gehört?«
    »Das ist eine eigentümliche Geschichte«, antwortete Squir schmunzelnd, und einige der Amazonen lachten auf. »Wenn ihr wollt, werden wir sie euch am Lagerfeuer erzählen.«
*
    Die Amazonen der Zanni hatten in einem versteckten Tal des Innenlands eine Siedlung frei lebender Bauern und Viehzüchter entdeckt, bei denen es sich nur um entflohene Leibeigene handeln konnte. Die Amazonen überfielen ihr Dorf, genossen drei Tage lang die »Gastfreundschaft« der Bauern und »liehen« sich zum Abschied deren Pferde, um schneller zu ihrem Luftschiff zurückzukommen.
    »Wir haben einige Pferde überzählig, ihr könnt sie haben«, beendete Squir ihre Geschichte.
    »Ihr habt anscheinend vergessen, daß ihr nur Gäste in diesem Land seid«, sagte Tertish. »Es könnte sich noch rächen, wenn ihr euch in Ganzak wie die Herrinnen aufführt.«
    Squirs Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, und sie sagte mit gefährlich ruhiger Stimme:
    »Wir sind dem Aufruf unserer Zaubermutter gefolgt, sich dem Heer der Zaem anzuschließen, und darum sind wir in Ganzak. Wir achten die Gesetze dieses Landes, aber wir nehmen uns die gleichen Rechte wie die Ganzakerinnen. Die Pferde haben wir Rechtlosen abgenommen, Dieben, die sich ihre Freiheit genommen haben. Wenn wir unser Luftschiff besteigen, um zur Alosa-Flotte zurückzukehren, lassen wir die Pferde als Geschenk für die Narein-Sippe zurück. Was kannst du uns also vorwerfen?«
    Es entstand eine Pause, die Vilge nutzte, um die angespannte Stimmung zu entschärfen.
    »Und wie erklärt es sich, daß wir euch nicht kommen hörten?« fragte sie.
    »Wir haben die Hufe unserer Pferde umwickelt«, antwortete Squir. »Es heißt, daß es im Gebiet des Dunklen Risses besser ist, nachts keine Aufmerksamkeit zu erregen.«
    Das mochte stimmen, es konnte aber auch sein, daß Squir nur wegen des Pferdediebstahls so handelte und sie ihre Spuren verwischen wollte. Aber das war nicht zu beweisen. Selbst Tertish sah das ein und sagte dazu nur:
    »Es wäre vielleicht doch besser, wenn sich unsere Wege wieder trennten.«
    »Kommt nicht in Frage«, sagte Squir entschieden. »Ich fühle mich für eure Sicherheit verantwortlich. Da ihr die gleiche Richtung habt, dürft ihr unter meinem Schutz reisen. Auf eine so gute Freundschaft, wie sie zwischen unseren Zaubermüttern besteht!«
    Aber darauf legte sie anscheinend ebensowenig Wert wie Tertish. Die Rivalität und gegenseitige Abneigung waren nicht durch schöne Worte aus der Welt zu schaffen. Die Bärin wollte uns vermutlich nur in der Nähe haben, damit wir der Sache mit den Pferden nicht nachgehen und etwa Alarm schlagen konnten.
    Nachdem wir unsere Mägen mit abgelegenem Brot und luftgetrocknetem Fleisch gefüllt hatten, brachen wir auf. Die Amazonen löschten die Lagerfeuer. Wir bekamen jeder ein ungesatteltes Pferd, was Vilge zu dem Hinweis auf ihr empfindliches Sitzfleisch veranlaßte, ihr aber keinen Sattel einbrachte, und wurden angehalten, die Hufe unserer Tiere umwickelt zu lassen.
    Ich ritt zwischen Tertish und Vilge.
    »Was ist das für ein Heer, von dem die Bärin gesprochen hat?« erkundigte ich mich. Da ich keine Antwort bekam, fragte ich weiter: »Wie stark ist es? Was hat eure Zaubermutter damit vor? Es bedeutet doch nicht etwa - Krieg?«
    »Kümmere dich um deine Angelegenheiten«, sagte Tertish barsch.
    »Du hast also selbst keine Ahnung«, stichelte ich.
    Zu meiner Überraschung reagierte Tertish nicht gereizt, sondern sagte schlicht:
    »Das ist

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