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Mythor - 087 - Der Hexenhain

Mythor - 087 - Der Hexenhain

Titel: Mythor - 087 - Der Hexenhain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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richtig.«
    »Aber ich glaube dir das nicht«, hakte ich sofort ein.
    »Halt den Mund, Mythor, und laß mich in Frieden«, fuhr mich Tertish daraufhin an.
    »Dann werde ich mich an die Bärin halten.«
    Ich drückte meinem Pferd die Fersen in die Weichen und ritt davon. Vilge rief mir etwas nach, aber ich beachtete sie nicht.
    Es war eine dunkle, wolkenverhangene Nacht, und wir kamen nicht besonders rasch weiter, weil das Gelände tückisch war. Immer wieder gab es Spalten, die den Boden durchzogen und nur undeutlich auszumachen waren. Von den Gefahren des Dunklen Risses hatten wir dagegen noch nichts gemerkt.
    Ich fragte mich bei den Amazonen bis zur Squir durch, die an der Spitze der Kolonne ritt. Sie verabschiedete gerade drei Reiterinnen, die das Gelände vor uns auskundschaften sollten.
    »Hast du Sehnsucht nach einer starken Frau, Kleiner?« empfing mich die Bärin.
    »Ich würde dich gerne tanzen sehen«, erwiderte ich.
    Eine Weile schwieg sie verblüfft, dann begann sie lauthals zu lachen.
    »Du gefällst mir, Mann«, sagte sie. »Wo hast du kämpfen gelernt?«
    »Auf der Schwimmenden Stadt Gondaha, bei der Amazone Scida«, antwortete ich wahrheitsgetreu. »Und wofür werdet ihr kämpfen?«
    »Es ist noch gar nicht sicher, daß wir überhaupt kämpfen werden«, sagte sie mißmutig. »Die Zaem hat uns gerufen, und wir sind gekommen - und warten. Die Schiffe setzen Tang an, die Ballons werden schlaff… Warum, glaubst du, sind wir ins Innenland gezogen? Und du? Wem von den beiden Waschweibern gehörst du, Mann?«
    »Ich gehöre niemandem, ich bin frei.«
    »Unsinn. Wem dienst du?«
    »Fronja, der Tochter des Kometen.«
    Ich sah, wie ihr Kopf undeutlich herumruckte.
    »Wer tut das nicht in Vanga? Aber ich meine, wem dienst du unmittelbar.«
    »Nur mir. Ich versuche, in einer männerfeindlichen Welt zu überleben.«
    »Du brauchtest den Schutz eines ganzen Weibes. Was hat dir eine einarmige Amazone schon zu bieten?«
    »Laß das nicht Tertish hören.«
    »Warum kommst du nicht zu mir? Das Leben an Bord eines Luftschiffs ist sehr abwechslungsreich. Es würde dir auf der Donnerwolke gefallen.«
    »Ich dachte, ihr kämet vor Langeweile um.«
    »Das wird sich bald ändern.«
    »Es gibt Gerüchte, wonach wir bald in den Einsatz kommen sollen.«
    »Steht ein Kampf bevor? Gegen wen?«
    »Du fragst zuviel.«
    »Wie stark ist die Flotte, der du angehörst?«
    »Sie besteht aus etwa fünfzig Luftschiffen und ebensovielen Seeschiffen. Inzwischen können es aber schon mehr geworden sein.«
    »Und die sind im Alosa-Riß vor Anker gegangen? Sieht das nicht fast so aus, als würde Zaem ihre Streitkräfte verstecken?«
    »Jetzt ist genug«, fuhr sie mich an. »Reden wir lieber über dich. Von wo kommst du? Aus welchem Land?«
    »Meine Herkunft ist unbestimmt. Ich bin ein Findelkind und wurde von Nomaden einer Wanderstadt aufgezogen. Kennst du das Volk der Marn?«
    »Ich bin viel in Vanga herumgekommen, aber man kann nicht alles kennen. Woher hast du dein Schwert?«
    »Aus der Dämmerzone. Ein Dämonenfisch hat es ausgespuckt.«
    »Und warum schmückst du es mit drei Vogelfedern?«
    »Es sind die Federn einer Haryie, einem Mischwesen aus der Schattenzone. Sie hieß Lylsae, und ich sollte gegen sie in der Arena von Spayol kämpfen, doch befreundeten wir uns. Sie starb für mich, und als Abschiedsgeschenk überreichte sie mir drei ihrer Federn - für den Fall, daß ich mal in der Schattenzone ihren Artgenossinnen begegne.«
    Squir stieß hörbar die Luft aus.
    »Jungchen, trägst du nicht etwas dick auf?« sagte sie dann. »Ich bin eine geduldige Zuhörerin, aber irgendwann hat alles seine Grenzen.«
    »Wenn du mir nicht glaubst, dann habe ich nichts an deiner Seite verloren«, sagte ich beleidigt und griff meinem Pferd in die Mähne, um es zu zügeln. Ich wartete, bis Tertish und Vilge zu mir aufgeschlossen hatten, dann trieb ich mein Pferd wieder an.
    Tertish nahm meine Rückkehr stumm zur Kenntnis.
    »Hast du deine Neugierde gestillt?« fragte Vilge.
    »Es wird Krieg geben«, sagte ich.
    »Nicht in Ganzak«, meinte Vilge.
    »Wäre es nicht möglich, daß Zaem in den Streit zwischen den Narein und den Horsik eingreift?« fragte ich.
    »Das ist undenkbar. Die Zaem wird andere Pläne haben, aber frage mich nicht, welche.«
    »Mir fällt auf, daß du die Zaem nicht als deine Zaubermutter bezeichnest.«
    »Dort, von wo ich komme, kennt man nicht einmal ihren Namen.«
    »Und wo ist das?«
    »In der Dämmerzone. Im Land der Verlorenen

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