Mythor - 088 - Kampf um die Burg
ein knappes Mahl ein und suchte dann Swiges Beratungszimmer auf. Scida und Skasy beratschlagten die nächsten Aktionen.
Phyter wollte gerade vortragen, was er notiert hatte, als eine Amazone in den Raum gestürzt kam. Swige sah unwillig auf.
»Was gibt es?«
»Feinde in der Burg«, stieß die Amazone hervor. »Es müssen sich Gegner eingeschlichen haben!«
»Unmöglich«, fuhr Skasy auf. »Wie sollte das geschehen können? Berichte! Was hat sich zugetragen?«
»Wir haben Tote gefunden, sieben Frauen, darunter zwei Amazonen. Sie sind erschlagen worden. Ihre Leichen fanden wir in den Gewölben nahe der Zisterne.«
»Sieben Tote?«
»Ja, und sie sahen gräßlich aus, als hätten die Horsiks ihre Wut an ihren Körpern ausgelassen.«
Skasy und Swige wechselten einen raschen Blick.
»Das hört sich unglaublich an«, sagte Swige. »Niemand kann in die Burg eindringen, das steht fest - und sollte es hier eine Mörderin geben oder Verräterinnen, so würden sie nicht so handeln können. Niemand erschlägt einfach zwei Narein-Amazonen, ohne Kampfeslärm, ohne gesehen zu werden.«
Scida warf ein Wort in die Runde.
»Hexerei!«
»Wir wollen die Horsiks nicht voreilig verdächtigen«, sagte Swige abwehrend. »Ich weiß, daß sie nicht sehr sauber kämpfen, aber bevor wir nicht handfeste Beweise haben, will ich sie solcher Schändlichkeit nicht bezichtigen.«
»Ich werde einen Trupp zusammenstellen, gute Frauen, die sich dort unten einmal umsehen«, sagte Scida. Sie verließ den Raum. Phyter blieb zurück und schrieb hastig auf, was er gehört hatte.
»Sind Kalisse und die anderen schon zurück?«
»Noch nicht«, antwortete Skasy. »Aber ich rechne stündlich mit ihnen - sie werden in der Nacht kommen, wenn es schwer ist, sie zu sehen. Gerrek wird sie führen können, auch im Dunkeln.«
Wie zur Bestätigung ihrer Worte trat in diesem Augenblick Kalisse über die Schwelle. Sie sah wütend aus, dazu ein wenig ermüdet.
»In den Abgrund mit den Horsik-Weibern«, zischte Kalisse. Swige lächelte zurückhaltend.
»Was ist mit dem Heer, das von Horsik heranrückt?«
»Pah«, machte Kalisse. »Lug und Trug - Hexenwerk. Rohcara und Nunsic waren am Werk. Sie wollten uns herauslocken aus Narein, damit ihre Truppen die halbleere Burg um so leichter würden stürmen können.«
»Du bist deiner Sache sicher? Hexenwerk?«
»Diese Nakido schreckt vor keiner Schandtat zurück«, knurrte Kalisse grimmig. »Leider konnten wir diesen Zauberweibern die häßlichen Schädel nicht vor die Füße legen, um sie für diese Untat zu strafen.«
»Das heißt, wir haben es nur mit dem Heer zu tun, das uns umlagert?«
»Nur ist das richtige Wort«, sagte Kalisse. »Ich habe eine Botin abgefangen, die von Vereda an Nakido unterwegs war. Es sieht gut für uns aus. Auf Anakrom haben sich unsere Freundinnen zusammengetan, eine erlesene Streitmacht ausgerüstet, und nun sind sie mit der ganzen Amazonenschule unterwegs zu uns. Und aus Westen rücken zwei Hundertschaften Amazonen unter Grucs Führung heran - damit dürften die Horsiks den Kampf verloren haben. Wir werden sie von zwei Seiten packen, und bei Zaem, wir werden sie züchtigen, daß sie nimmermehr wagen, ihre Schlangenhäupter wider uns zu heben.«
»Das sind sehr gute Nachrichten«, sagte Skasy nickend. »Ich bin gespannt, was Nakido machen wird, wenn sie davon erfährt.«
»Abrücken«, sagte Kalisse. »Was sonst.«
»Da wäre ich so sicher nicht«, sagte Skasy. »Was wir schon jetzt mit Nakido und ihren Truppen veranstaltet haben, war peinlich genug, aber sie sind geblieben. Sie können sich nun ausrechnen, daß wir auch den schändlichen Zauber vom Entsatzheer durchschaut haben. Trotzdem sind sie noch am Werk, wie du sehen kannst - die Horsiks haben noch einen Trumpf, einen letzten Trick. Und ich bin sehr gespannt, wie der aussehen wird.«
6.
»Du wirst uns führen, Gerrek.«
»Fällt mir gar nicht ein. Ich muß schlafen, mich ausruhen, die müden Glieder von den Strapazen der letzten Tage…«
»Du wirst uns führen, lieber Freund, oder wir rösten dich auf deiner eigenen Flamme. Und wenn dir das nicht genügt, Beuteldrache, dann werden wir sehen, was mit Hexenmacht auszurichten ist. Wir brauchen deine Hilfe, und damit genug - es sei denn, du möchtest die Verliese von Burg Narein kennenlernen.«
»Weiber!« keifte Gerrek. »Natterngezücht, schändliches. Kein Respekt, nur Gewalt und Drohung. Also gut, ich werde euch führen.«
»Wie sind unsere Aussichten?« fragte
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