Mythor - 088 - Kampf um die Burg
Amazone aus dem Sattel, während sie mit der rechten Hand einen Schwerthieb abwehrte. Ein zweiter Streich ließ auch die andere Angreiferin aus dem Kampf ausscheiden.
Skasy richtete sich in den Bügeln auf.
Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die Fußtruppen von Horsik auf dem Feld standen, und dann wurde es bitterernst. Man hatte auf der anderen Seite erkannt, wer sich da herangewagt hatte, und Nakido von Horsik wußte selbstverständlich, daß mit dem Tod dieser Amazonen Burg Narein die besten Verteidiger verloren hatte.
An diesem Morgen, so schien es, entschied sich das Schicksal der Burg und ihrer Bewohner.
»Es sind Freunde!« rief Skasy. »Gruc und ihre Frauen!«
Diese Kunde gab den Amazonen neuen Mut. Sie blieben, wo sie waren, wehrten sich heftig und schafften es sogar, die Horsik-Amazonen zurückzudrängen. Die kamen dabei sofort in große Gefahr, denn in dem Getümmel waren längst die Markierungen verschwunden, und nun machten sich die Heimlichkeiten und Hinterlisten bezahlt. An einigen Stellen brach der Boden auf, stürzten Roß und Reiterin hinab, Pferde gingen durch, warfen ihre Reiterinnen ab oder schleiften sie hinterher.
»Durchhalten!« schrie Scida.
Längst hatte sich das Gefecht in Einzelkämpfe aufgelöst. Kalisse wurde von einer Amazone leicht verwundet und setzte der Frau wutentbrannt nach, um sie für diesen Angriff zu züchtigen. Ein Fausthieb verfehlte die Horsik-Amazone nur um Haaresbreite, erschreckte sie aber derart, daß sie sofort das Weite suchte und dem Fußvolk entgegengaloppierte, das sich vom Lager her näherte.
Kalisse kannte keine Furcht und galoppierte hinterher.
Es war, als durchritte sie ein reifes Kornfeld. Die Fußtruppe von Horsik klaffte auseinander, schloß sich hinter ihr wieder, war aber nicht in der Lage, die furchtbare Frau zu hindern. Sie durchquerte unglaublich rasch die heranstürmende Hundertschaft, erreichte hinter den Reihen der Horsikkriegsmägde die flüchtige Amazone. Kalisse brauchte nicht lange - sie stellte die Gegnerin zum Kampf, streckte sie nieder und machte sich auf den Weg, Gruc und ihre Frauen zu informieren.
Am Lager und den vor Wut brüllenden Horsiks entlang ließ sie ihr Pferd auf die herannahenden Amazonen zujagen.
Kam diese Truppe früh genug - oder war es schon zu spät? Aus allen Zelten kamen die Horsikkriegerinnen hervorgestürmt. Das ganze Lager rüstete sich zum großen Angriff auf Burg Narein.
*
»Es geht los, kaum daß wir am Ziel sind«, stellte Mythor zufrieden fest.
»Und es sieht nicht gut aus«, stellte Tertish düster fest. »Wenn ich richtig sehen kann, sind es Skasy, Scida und Gerrek - es sind praktisch alle unsere Freunde. Und sie sind abgeschnitten.«
»Wir holen sie heraus«, versprach Mythor.
»Reitet schneller!« forderte Gruc die Amazonen auf. »Schließt euch dicht zusammen!«
»Es wird hart werden«, murmelte Mythor.
Die Lage sah nicht gut aus.
Er und die Frauen des Amazonenheeres näherten sich dem Bereich zwischen Burg und dem Lager der Horsikerinnen. Das weite Feld füllte sich allmählich mit Leben, das Zeltlager spie aus, was an Kämpferinnen zur Verfügung stand. Und mit Schrecken sah Mythor, daß auch die Arbeiter sich ans Werk machten, denen die Bedienung der Ballisten und Riesenarmbrüste oblag. Die Schlacht um Burg Narein hatte ihren Höhepunkt bald erreicht.
Mythor zog das Schwert.
Ein paar kurze Augenblicke noch, dann hatten er und die Amazonen unter Gruc das Schlachtfeld erreicht.
Die ersten Augenblicke des Kampfes waren wie stets erfüllt von Aufregung und Spannung, aber nach diesen ersten Hieben stellte sich die Kaltblütigkeit wieder ein, die erprobten Kämpfe«! zu eigen war.
Mythor schlug sich freie Bahn.
Er wollte sich zu Skasy durchschlagen, nicht zuletzt, um Gerrek zu Hilfe zu kommen, der es im Augenblick recht schwer hatte. Ein halbes Dutzend Lanzenträgerinnen der Horsiks rückten ihm zu Leibe.
Mythors Pferd bäumte sich auf. Er verlor den Halt, glitt aus dem Sattel und schlug auf den Boden auf. Eine gewaltige Masse wälzte sich über ihn hinweg, er bekam einen harten Schlag gegen die linke Schulter. Einen Augenblick sah er einen blitzenden Schemen auf sich zukommen; er wandte den Kopf, und hart neben ihm drang die Lanze in den Boden. Mythor griff mit der Linken nach dem Schaft, zog sich daran in die Höhe. Sein rechtes Bein lag noch halb unter dem todwunden Pferd, aber Mythor schaffte es, sich mit der freien Rechten seiner Gegnerin zu erwehren.
Er brauchte ein paar
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