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Mythor - 119 - Das sterbende Land

Mythor - 119 - Das sterbende Land

Titel: Mythor - 119 - Das sterbende Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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handeln. Dem Versteck von Xatan. Um die Finsterburg Tra-Zylum.«
    »Ich fürchte, du hast recht, Mythor«, sagte Nadomir. »Nun wissen wir auch, was Yhr beabsichtigt. Sie steuert Carlumen in den Herrschaftsbereich des Wolfsdämons, damit sich sein Zorn gegen uns richtet.«
    »Ich werde die Vorbereitungen für die Verteidigung treffen«, sagte Tertish und verließ die Brücke.
    »Was mag das silberne Band zu bedeuten haben, das sich um die Felsnadel zieht?« fragte Fronja.
    »Ein Burggraben, ohne Zweifel«, antwortete Sadagar. Er kniff die Augen zu und fügte hinzu: »Ich weiß nicht, ob Wasser den Burggraben füllt oder was sonst, aber darin tummelte sich allerlei Leben. Auch der Luftraum ist nicht leer. Was da um die Finsterburg schwirrt, das sind gewiß keine harmlosen Vögel.«
    Je näher Carlumen kam, desto deutlicher wurde, daß es sich bei der nadelspitzen Erhebung, die bis zum spinnennetzartigen Wolkengeflecht hochragte, um alles andere als um ein nacktes Felsengebilde handelte – es war vielmehr eine gemauerte Festung, die an der Basis von dicken in die Höhe gestaffelten Mauern umgeben war. Sie wirkten zyklopenhaft, wie die Wälle von Gianton oder Ash’ Caron an der Mauer der Alten Welt. Und aus ihrer Mitte ragten schlanke, nach oben spitz zulaufende Türme empor. Es gab Dutzende von ihnen, ja, es mußten Hunderte sein.
    Die Türme waren in fast jeder Höhe durch Bögen verbunden, die Zinnen und Schießscharten aufwiesen. Auf den Spitzen der Türme befanden sich Nester. Diese Horste dienten jenen »Vögeln« als Ruhe- und Brutplätze, die den Luftraum um Tra-Zylum beherrschten.
    Nur waren es keine Vögel, sondern rochenähnliche Drachen mit dreieckigen Flügeln, mit denen sie träge die Luft fächelten. Sie hatten langgestreckte Schnäbel und vergleichsweise winzige Köpfe, die fast halslos mit dem Rumpf verschmolzen. Ihre langen, schlangengleichen Schwänze endeten in widerhakenbewehrten Schwänzen.
    »Kann man sich eine bessere Absicherung des Luftraums wünschen als durch diese Stacheldrachen?« sagte Sadagar schaudernd. »Sie könnten auch Carlumen ganz schön zusetzen.«
    Mythor, der seine Aufmerksamkeit mehr dem Umland der Finsterburg widmete, entdeckte bald, daß das Schlachtfeld rings um den Burggraben nicht verlassen dalag. Zuerst sah er nur da und dort eine Bewegung. Aber allmählich stellte er fest, daß das gesamte Trümmerfeld von Belagerern besetzt war.
    Sie bauten sogar Brücken über den Burggraben, versuchten, die Zyklopenmauern mit Leitern und Rolltürmen zu erklimmen. Katapulte schleuderten Steine und brennende Pechtöpfe gegen die Festung. Die Belagerer rannten mit Widdern und anderen Rammböcken gegen die Mauern an, trieben mit Mauerbohrern Löcher hinein, untergruben sie und legten an den so entstandenen Sappen Feuer. Krieger wurden mit Störchen zu den Zinnen hochgehievt, wo sie die Verteidiger aus Körben mit Pfeilen eindeckten. Immer mehr solcher Belagerungs- und Sturmgeräte wurden an den Burggraben gebracht, der durch Rollbahnen überwunden werden sollte.
    »Es mutet fast so an, als sähen die Belagerer im Auftauchen von Carlumen ein Zeichen zum Angriff«, sagte Nadomir. »Es mag Zufall sein, möglich aber auch, daß ein Heerführer der Lichtwelt Caerylls Fliegende Stadt erkannt hat und sich nun Unterstützung erwartet.«
    »Ich hätte nicht geglaubt, daß der Belagerer so viele sind«, sagte Mythor. »Es müssen sich Tausende von Kämpfern der Lichtwelt hier eingefunden haben. Aus Davins Worten war das nicht herauszuhören.«
    »Sie kämpfen mit dem Mut der Verzweiflung, obwohl sie wissen, daß sie auf verlorenem Posten stehen«, sagte Sadagar.
    »Und das alles nur, um Xatan zu stürzen und zu verhindern, daß er sich an die Spitze der Heere der Finsternis stellt«, meinte der Kleine Nadomir. »Das alles zeigt, für wie gefährlich die Lichtmächte Xatan halten.« Und wieder fügte er wie zu sich selbst die schwarz-magische Formel hinzu: »XATAN AXATA TAXAT ATAXA NATAX… Nachfolger… Formung… Finsternis… Krönung… Herrscher…«
    »Haben die Worte diese Bedeutung?« fragte Mythor.
    Nadomir nickte wie abwesend, aber er gab keine Antwort.
    »Seht!« rief Fronja. »Die Stacheldrachen greifen uns an.«
*
    Sie kamen in Pfeilformation herangeflogen, wie von der Sehne geschnellt. Es waren ihrer fünf, jedes Tier mit einer Flügelspannweite von fünfzehn Schritt und von der Schnabelspitze bis zum Schwanzstachel zwanzig Schritt lang.
    Als sie auf Schußweite heran waren, traf sie

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