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Mythor - 119 - Das sterbende Land

Mythor - 119 - Das sterbende Land

Titel: Mythor - 119 - Das sterbende Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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steuerte ihn auf eines der Segel zu, das sich im Schlepptau von Carlumen blähte. Er erreichte es und klammerte sich an seine Ränder. Erleichtert stellte er fest, wie das Segel eingeholt und er damit an Bord gezogen wurde.
    Die Gefährten nahmen ihn in die Mitte und bejubelten seine Rückkehr. Nur Tertish sagte vorwurfsvoll:
    »Du hattest Xatan in deiner Gewalt! Warum hast du ihn nicht getötet?«
    »Das würdest du vermutlich nicht verstehen«, sagte Mythor müde.
    Plötzlich ging ein Ruck durch Carlumen. Die Fliegende Stadt beschleunigte und wurde immer schneller.
    »Was ist denn nun plötzlich in Yhr gefahren?« schimpfte Gerrek, dessen Angst vorm Fliegen geradezu sprichwörtlich war, und verkroch sich unter Deck.
    Sie erfuhren nie genau, welche Beweggründe die Schlange dazu veranlaßten, sie wieder aus diesem sterbenden Land zu entführen und nach Heluma zurückzubringen. Aber sie waren alle froh, als sie sich nach einem ohrenbetäubenden Knall in der Lichtwelt wiederfanden. In Heluma war es Nacht.
    Der Kleine Nadomir war sofort zur Stelle und bannte die Schlange wieder im Tillornischen Knoten. Er zwang sie, bei den verendeten Yarls von Yirzahoo, die durch Steingeschosse aus den Wurfböcken gestoppt worden waren, zu landen. Dort nahmen sie die zurückgebliebenen Rohnen an Bord und starteten wieder.
*
    »Es muß unsere vordringlichste Aufgabe sein, die Gorganer vor Xatan zu warnen«, sagte Mythor zu seinen Gefährten, die sich mit ihm auf der Brücke versammelt hatten. »Heluma liegt zwar auf der Nordwelt, aber wie wir gesehen haben, gibt es hier Tore in andere Bereiche, die uns zum Verhängnis werden könnten. Wir aber müssen ins Shalladad, nach Logghard, von wo wir den Kampf gegen die Dunkelmächte am ehesten aufnehmen können. Ich stimme Nadomir und Caeryll zu, wenn sie meinen, daß wir Logghard leichter auf dem Umweg über die Schattenzone erreichen können.«
    Sie stimmten alle diesem Vorschlag zu, und so nahm der Kleine Nadomir Kurs auf die Düsterzone, von wo sie mit Yhrs Hilfe in die Schattenzone gelangen wollten.
    »Du hättest es in der Hand gehabt, die Lichtwelt vor der kommenden Bedrohung zu bewahren, Mythor«, hielt Tertish ihm wieder vor. »Warum hast du Xatan nicht getötet?«
    Diesmal fragte Mythor zurück:
    »Wie viele Kinder hast du schon geschlachtet, Amazone?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, folgte er Fronja zum Stadtteil, wo der Rohnenführer Jercel ihn erwartete. In seiner Begleitung befand sich sein Schamane, der Weißling Proscul.
    »Nun, Jercel, wie habt ihr euch entschieden?« fragte Mythor.
    »Wenn dein Wort weiter gilt und du uns noch immer Asyl gewähren möchtest, dann würden wir gerne bei euch bleiben«, sagte Jercel ohne Umschweife.
    Mythor reichte ihm die Hand, und der Rohnenführer schlug ein.
    »Dann seid willkommen an Bord«, sagte Mythor. »Von nun an seid ihr Carlumer unter Carlumern.«
    »Darf ich dir als Ausdruck unseres Dankes ein Geschenk überreichen«, sagte Jercel. Er griff unter sein Gewand und holte zu Mythors Verblüffung einen DRAGOMAE-Kristall hervor. »Unser früherer Schamane behauptete, daß es sich um einen Zauberkristall handle. Fronja sagte mir, daß du schon vier davon besitzt.
    Willst du diesen als deinen fünften annehmen?«
    »Ich danke dir«, sagte Mythor und nahm den DRAGOMAE-Baustein an sich. »Es handelt sich, in der Tat, um einen Zauberkristall, und möge seine Kraft auch euch Rohnen zugute kommen.«
    »Nicht mir danke, sondern Proscul«, sagte Jercel und deutete auf den Schamanen. »Als Tombuls Nachfolger ging der Zauberkristall in seinen Besitz über. Aber er ist zu der Einsicht gekommen, daß er dir mehr nützt als ihm selbst.«
    Proscul verneigte sich in Mythors Richtung und sagte:
    »Du bist ein viel mächtigerer Schamane, als ich es je werden kann, Mythor.«
    Mythor schüttelte lächelnd den Kopf und drückte Fronjas Hand.
    »Ich bin bloß ein Zauberlehrling. Aber deine Anerkennung ehrt mich, Proscul.«
    »Ich hätte noch eine Frage, Mythor«, sagte Jercel. »Wie lange waren wir in… diesem anderen Land?«
    »Es waren fünf Tage, die uns Yhr im sterbenden Land festgehalten hat«, antwortete Mythor.
    Jercel nickte, aber er wirkte dabei unsicher.
    »Ja, auch uns schien es so lange. Wie kommt es aber, daß die Zurückgebliebenen behaupten, daß es nur dieses eine Mal dunkel geworden ist? Hätte es nicht fünfmal Nacht werden müssen?«
    »Ich kann dir darauf keine Antwort geben, Jercel«, gestand Mythor. »Aber es kann nur so sein, daß Yhr

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