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Mythor - 124 - Zeichen des Lichts

Mythor - 124 - Zeichen des Lichts

Titel: Mythor - 124 - Zeichen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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sind rein im Herzen und im Geist. Für uns stellt sich die Welt fast so dar, als gäbe es das Böse gar nicht. Nur fremde Eindringlinge gemahnen uns immer wieder daran, daß die Lichtwelt Inseln der Finsternis aufweist. Aber ich habe nicht einmal eine Ahnung von der Existenz eines Dämons namens Catrox.«
    »Und das, obwohl seine Dämonisierten eine Straße des Bösen durch euer Land geschlagen haben, auf der sie Tatasen ohne Zahl in die Schattenzone befördern?« sagte Sadagar.
    »Tata gibt es schon lange nicht mehr«, antwortete Eseroc. »Dieses Inselland ist vor langer Zeit, zu Beginn dieses Zyklus, versunken. Also kann es auch keine lebenden Tatasen mehr geben. Was ihr gesehen habt, beruht auf einer Täuschung der Sinne. Es waren Trugbilder der toten Seelen, die auf diesem Weg ins Ewige Licht eingehen.«
    »Wir haben gegen die Dämonendiener von Catrox gekämpft, sie sind wirklich«, rief Sadagar erregt. »Wir haben mit tatasischen Sklaven gesprochen und kennen ihre Nöte. Sie werden zu Hunderten und zu Tausenden auf Yarls durch euer Land befördert. Und es sind Lyrer im Bann des Bösen, die diese Yarls führen. Wie könnt ihr euch vor diesen Tatsachen nur verschließen. Damit tut ihr der Lichtwelt einen schlechten Dienst.«
    »Ein Fremder, ein Unwissender, der uns in Unkenntnis der Wahrheit Vorhaltungen macht, ist uns Luminaten nicht neu«, sagte Eseroc. »Wir wissen aber, was zu tun ist, um die Lichtwelt zu retten, und das verwirklichen wir auch. Wenn es euer ehrliches Bemühen ist, recht zu handeln und die wahren Werte zu eurer Tugend zu machen, dann werdet auch ihr zu uns Luminaten finden und nicht länger Fremde sein.«
    »Wir haben einen Tatasen in unserer Mitte«, erklärte Sadagar. »Er ist erst siebzehn Sommer alt. Er wurde also in einer Zeit geboren, als Tata nach eurer Meinung schon längst nicht mehr existierte. Das beweist, daß ihr im Irrtum seid und daß die Tatasen leben.«
    »Irrglaube, blanker Irrglaube«, beharrte Eseroc.
    Sadagar wollte aufbegehren, aber Mythor gebot ihm mit einer Handbewegung Schweigen. Er erkannte, daß sie auf diese Weise nicht weiterkamen.
    »Wir wollen uns nicht in die Belange der Lyrer und der Luminaten einmischen«, sagte er. »Aber wir würden dieses Land und die Leute gerne besser verstehen. Bisher stießen wir jedoch bei all unseren Fragen auf eine Mauer des Schweigens. Bist du bereit, uns zu einem besseren Verständnis zu verhelfen, Eseroc?«
    »Wenn euer Wissensdurst nicht nur reine Neugierde ist, sondern ihr wirklich verstehen wollt, dann will ich gerne antworten«, sagte der Luminat.
    »Warum glaubt ihr, daß mit Winterbeginn das Letzte Jahr anbricht?« fragte Mythor. »Was kommt danach? Das Ende der Welt? Oder glaubt ihr an die Rückkehr des Lichtboten, wie man es allenthalben hört? Was kommt nach dem Jahre Null? Endet dann die Zeitrechnung?«
    »Allein diese Fragestellung müßte meinen Mund versiegeln – es wundert mich nicht, daß ihr keine Antworten bekommt«, sagte Eseroc. »Aber ich will euch nicht den guten Willen absprechen und euch darum Auskunft geben. Dieses Letzte Jahr steht am Ende eines Zyklus von sieben Heptaden. Eine solche Heptade besteht aus sieben Jahren, so daß ein Zyklus neunundvierzig Jahre hat. Das entspricht einem Menschenalter. Ein Menschenalter ist die Zeitspanne des Lebens, vom Entstehen bis zum Vergehen. Es ist jener Zeitraum, der sich vom Nichts zum Wiedernichts spannt. Es ist Zeit genug für ein vernunftbegabtes Wesen, zu größter geistiger Reife zu gelangen, von einem hilflosen Bündel Mensch zu einem Weisen zu werden. Es ist die Zeitspanne, die der Lichtbote den Menschen gibt, zu den wahren Werten zu finden. Sieht er, daß die Menschen diese Zeit richtig genutzt haben, dann wird er erscheinen, um an ihrer Seite gegen die letzten Inseln der Finsternis zu kämpfen. Das Letzte Jahr dient nun dazu, daß alle Menschen, egal wie weit sie im bisherigen Leben auch gereift sind, sich verstärkt in den Dienst der Lichtwelt stellen und dem Lichtboten beweisen, daß die. Zeit für seine Rückkehr gekommen ist.«
    Mythor nickte. Er verstand nun das Anliegen der Lyrer und warum sie die Jahre rückwärts zählten – vom Jahre Neunundvierzig bis zum Jahre Null. Aber das warf eine andere Frage auf.
    »Und was geschieht, wenn der Lichtbote nach Ablauf des Letzten Jahres nicht kommt?« wollte er wissen. »Hat es vor diesem Zyklus schon einen anderen gegeben, ist ein Letztes Jahr verstrichen, ohne daß der Lichtbote kam?«
    Eseroc lächelte,

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