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Mythor - 130 - Das Auge des Kriegers

Mythor - 130 - Das Auge des Kriegers

Titel: Mythor - 130 - Das Auge des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walker Hugh
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Hochgefühle in ihm wie noch kein Leben oder Körper zuvor.
    Ihre Waffen gleißten von Licht, das sie umgab wie eine bläulich weiße Haut.
    Solcherart gerüstet, führte der Elve sie hinaus in den Korridor, der noch widerhallte vom Tritt eisenbeschuhter Füße. Seelenwind bebte in Nottrs Faust, als ein halbes Dutzend Vangorier an ihnen vorbeischritten, offenbar so verwirrt von all dem Licht, daß sie das Leben dahinter nicht mehr wahrnahmen. Aber Seelenwind ließ sich durch sein neues Gewand nicht beirren, wenn auch sein Heulen gedämpfter klang, und Nottr hatte keine andere Wahl, als zu kämpfen, wie das Schwert es verlangte. Ohne Mühe streckte er zwei der Vangorier nieder. Lichtbälle vernichteten die anderen vier.
    »Wir brauchen uns nicht mit ihnen aufzuhalten«, sagte Eliriun. »Meine Lichtfallen nehmen sich ihrer an. Und die, die durchkommen, werden ein Ende finden, wenn ihr das Auge schließt.«
    »Es liegt nicht immer in meiner Hand, das zu entscheiden«, sagte Nottr düster.
    Der Elve nickte. »Jedes Ding hat seinen Preis. Wir haben alle viel geopfert für diesen Kampf. Aber es ist nichts, das wir sonst nicht ohnehin verloren hätten. Mit welchen Kräften wir uns auch verbünden und zu welchen Bedingungen es auch sein mag, wir können nur gewinnen.«
    Der Abstieg in den Krater war längst nicht so halsbrecherisch, wie es für den Beobachter ausgesehen hatte. Es gab breite Simse, von eisernen Schuhen zu leicht gangbaren Pfaden und an den steilen Stellen zu Stufen ausgetreten. Heere waren aufwärts und abwärts gestiegen, manchmal erbittert kämpfend. Die Gefährten hatten keine Schwierigkeiten, ihren Weg zu gehen, selbst Thonensen, dem sonst das Alter mehr zu schaffen machte, als er eingestand. Das Licht machte ihn stark.
    Ihre lichtbeladenen Körper leuchteten im rötlichen Schein des Kraters. Tief unter ihnen glühte das Feuer der Zeit. Es war in der Tat ein glutrotes Auge, das ihnen entgegenblickte.
    Mehrmals kamen ihnen Vangorier entgegen, doch der Abstieg kam nicht einen Augenblick ins Stocken. Selbst Burras Klingen und Rujdens Axt mit ihren magischen Schneiden aus Licht waren vernichtende Waffen für diesen Gegner, so daß Seelenwind kaum zum Zug kam, obwohl das Schwert unruhig in Nottrs Hand lag. Es wurde ruhiger, je tiefer sie stiegen, als fühlte es, daß Größeres bevorstand.
    Eine Waberlohe umfing sie, als sie in das Auge eintauchten. Unter dem schützenden Mantel des Lichts spürten sie die Glut nicht, aber sie spürten, wie gewaltige Kräfte an ihnen zerrten, nicht nur am Körper, auch am Geist, und ein übermächtiges Gefühl der Hilflosigkeit und Verlorenheit kam über sie. Nichts hatte Bedeutung im Feuer der Zeit. Ewigkeit und Augenblick waren eins, Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft verschmolzen. Und für die Dauer eines Augenblicks, oder einer Ewigkeit, glaubte jeder der Gefährten, alle Dinge zu begreifen: das Leben, die Welt, den Kosmos, selbst den Tod.
    Dann kam die Wirklichkeit zurück – der Pfad, auf dem ihre Füße schritten, ohne daß sie es wahrgenommen hatten. Die großen Gedanken schwanden wie Träume beim Erwachen.
    Das Auge war nun über ihnen wie ein glühender Himmel. Unten, wo der Krater endete, erwartete sie ein düsteres Licht.
*
    Sie standen am Ausgang einer Höhle und blickten auf ein trostloses Land.
    Hinter ihnen strebte eine nackte, felsige Bergwand hoch, ein stumpfes Steinmassiv, das in seiner Form an den Berg über Elvlorn erinnerte, aber von einer lebensfeindlichen Kahlheit war. Es war schwer, sich vorzustellen, daß sich auf diesem stumpfen Gipfel zwei Welten berührten, unsichtbar für das Auge, unbegreiflich für den Verstand. Und doch – kletterte man im Innern des Berges hoch, gelangte man nach Gorgan.
    Die Gefährten rangen keuchend nach Luft. Sie war dünn und kalt wie in großen Höhen. Aber ihr Lichtmantel schützte sie vor der Kälte und gab ihnen die Kraft wieder, die das heftige Atmen sie kostete.
    Der Himmel hing tief und schwer über Vangor, dunkelgrau und bewegungslos. Er ließ die Vorstellung absurd erscheinen, daß er aufreißen könnte und daß eine Sonne dahinter wäre. Alles war grau von diesem Licht. Es gab keine Farben, nichts Grünes zwischen den Felsen.
    Vor ihnen reckten sich Felsnadeln hoch wie Zinnen einer Bastion. Steine waren dazwischen zu Wällen aufgeschichtet. Es sah aus wie eine Verteidigungsstellung, doch Verteidiger waren keine zu sehen. Der ganze Hang bis zum Höhleneingang war übersät mit erschlagenen Vangoriern. Aber da

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