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Mythor - 130 - Das Auge des Kriegers

Mythor - 130 - Das Auge des Kriegers

Titel: Mythor - 130 - Das Auge des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walker Hugh
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und dort entdeckten sie auch Gefallene aus der Streitmacht der Alptraumritter. Sie waren leicht zu erkennen an ihren bunten Waffenröcken, an den von der Einheitlichkeit des vangorischen Rüstzeugs abweichenden Waffen und Helmen.
    Aber es waren nicht viele.
    Am Fuß des Berges begann eine weitere karge Ebene, die bis zum niedrigen Horizont reichte.
    Bis auf den fernen Ruf von Kriegshörnern herrschte eine unwirkliche Stille. Da war kein Laut eines lebenden Wesens.
    Nottr kannte diese Stille.
    Es war die atemlose Stille, die dem Schreien, dem Fluchen und dem Sterben folgte – die Stille nach dem Ende einer Schlacht.
    Während die Gefährten noch versunken waren in der alptraumhaften Szenerie, kamen kleinere Scharen von Kriegern um den Berg herum und schritten suchend zwischen die Erschlagenen, hoben da und dort einen auf. Sie trugen ihre Toten an einem Platz zusammen. Sie hatten die Helme abgenommen, manche ihre Harnische abgelegt. Bunte Wämser und Beinkleider, die in Fetzen hingen, waren trotz des farbenverschlingenden grauen Lichtes zu erkennen. Und mochten die Gefährten noch Zweifel darüber haben, wen sie vor sich hatten, das rote Banner der Alptraumritter fegte sie hinweg.
    Die Gefährten winkten und riefen. Beides wurde heftig erwidert. Eine Schar der Krieger kam ihnen entgegen. Die Hoffnung und die Begeisterung schwanden allerdings aus ihren Mienen, als sie sahen, wie klein die Verstärkung war, die der Elve mitgebracht hatte.
*
    Duston Covall war ein erschöpfter, aber ungebrochener Mann. Als er jedoch die Verstärkung sah, verdüsterten Zweifel und Besorgnis seine Züge.
    »Steht es so schlimm um Gorgan?« fragte er, »daß keine Krieger mehr den Weg nach Elvlorn finden? Sind wir allein?«
    »Es steht nicht gut«, erwiderte Nottr und berichtete, wie sehr sich die Finsternis bereits über Gorgan ausgebreitet hatte. »Der Weg nach Elvlorn ist nicht leicht. Man braucht viel Magie, um die Kreise der Finsternis zu durchbrechen. Es gibt auch nicht viele, die um Gorgans Auge wissen…«
    »Wissen wir denn genug?« entgegnete Covall. Er wandte sich ab und schüttelte den Kopf. »Ich hatte zehntausend erhofft und tausend erwartet… und nun kommt ihr… sieben!«
    »Unterschätze sie nicht, Meisterritter«, sagte der Elve. »Sie sind gekommen, um Gorgans Auge zu schließen.«
    Duston Covall blickte interessiert auf. »Das Auge schließen?«
    »Wie du es verlangt hast, als wir in Elvening vor deinem Bildnis standen«, sagte Nottr nickend.
    »Verlangt? Nein… nur einer unerfüllbaren Hoffnung Ausdruck gegeben…«
    »Vielleicht ist sie nicht unerfüllbar…«
    »Wie wollt ihr es tun?«
    »Mit der Hilfe Horcans, des Herrn der Seelen und der Stürme.«
    »Horcan? Horcan! Ich kenne die Legende um ein Tal der Seelen. Ist Horcan nicht der Tod in dieser Legende?«
    »Welch besseren Streiter für das Leben könnte es geben, als den Tod«, sagte Thonensen. »Die Toten sind immer um uns, und sie besitzen große Kräfte.«
    Der Meisterritter nickte beeindruckt. »Wir sind noch ein gutes Tausend und werden noch eine Weile standhalten, so die Götter es wollen. Wenn das Auge geschlossen ist, brauchen wir nicht länger um die Herrschaft zu ringen. Wir können fortziehen…«
    »Fortziehen?« entfuhr es dem Elven. »Es gibt nur einen Weg, ob es nun gelingt, das Auge zu schließen, oder nicht: zurück nach Gorgan, wo euer Wissen und eure Erfahrung gebraucht werden…«
    Aber Duston Covall schüttelte verneinend den Kopf. »Ich habe den Orden übergeben, für diesen Fall, daß ich nicht zurückkehre. Der neue Meisterritter ist mit Getreuen dabei, eine neue Tafelrunde zu errichten, um von dort aus den Kampf zu leiten. Jeder des Ordens wird seinen Ruf hören, wenn die Stunde da ist. Aber Vangor, diese sterbende Welt, an der die Finsternis uns so deutlich zeigt, welches Schicksal auf uns wartet, Vangor braucht uns. Da ist eine Bastion der Finsternis, die sie Tra-Zylum nennen, ein mächtiges Bollwerk gegen alles Leben. Der Dämon Corchwiil wirft seinen Schatten über sie, und die Heere der Lichtwelt rennen vergeblich gegen Tra-Zylums Mauern, in deren Schutz Xatan, der neue Heerführer der Dunkelmächte, über seinen Plänen brütet.«
    »Xatan!« wiederholte Nottr. »Du wußtest diesen Namen schon in Elvening.«
    »Er ist alles, was ich weiß. Mehr als sein Name ist nicht in diesen ausgehöhlten Köpfen.« Er deutete auf die erschlagenen Vangorier. »Aber es ist ein dunkler Triumph mit diesem Namen verbunden, der das Schlimmste ahnen

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