Mythos Ueberfremdung
Ziel hierbei ist nicht, eine Religion oder ihre Gläubigen zu verteidigen, sondern einen Zugang zu finden, mit dem sich die ernsthaften Bedrohungen und Sorgen, die uns beschäftigen sollten – und davon gibt es mehrere –, von den unbegründeten Ängsten unterscheiden lassen. Ich habe mir große Mühe gegeben, auch die wirklich beunruhigenden Fakten hervorzuheben, anstatt einfach nur diese Legenden und falschen Annahmen zu »entlarven«, indem ich mir diejenigen Fakten heraussuche, die meine Hypothese stützen. Ich komme zwar zu dem Schluss, dass die Hypothese von der muslimischen Flut nicht zutrifft, doch das heißt nicht, dass sie vollständig auf Unwahrheiten beruht. Ich biete hier, das hoffe ich jedenfalls, eine Gelegenheit, über dieses sehr erregt diskutierte Thema klar und leidenschaftslos nachzudenken.
I Die Bevölkerung
D as bedeutendste Bild in der gesamten Literatur zur muslimischen Flut ist das von einer Bevölkerung, die von Fremden überschwemmt wird. Die Theorie besagt, dass die Zahl der muslimischen Einwanderer und ihrer Nachkommen so rasch wachsen wird, dass die Muslime in den nächsten Jahrzehnten zur Mehrheit werden. Sobald sie in der Mehrheit sind, werden sie die rasch schrumpfende einheimische Bevölkerung mit ihren Glaubensgrundsätzen und religiösen Gesetzen überwältigen. Diese Theorie beruht auf einigen Annahmen, die sich auf den gesunden Menschenverstand berufen: Neuzuwanderer haben vielköpfige Familien. Muslimische Länder sind oft überbevölkert, und es ist bekannt, dass die Bevölkerung dort rasch wächst. Die Familien in westlichen Ländern sind durchschnittlich sehr klein, und in vielen dieser Länder geht die Einwohnerzahl zurück. Der Anteil der Muslime im Westen hat sich vergrößert.
Vernünftige Menschen könnten deshalb zu dem Schluss kommen, dass Muslime in westlichen Ländern künftig zur Mehrheit werden oder zumindest den deutlich größten Bevölkerungsanteil stellen werden; selbst wenn man die Behauptungen von der kulturellen Übernahme, wie sie die Eurabien-Bücher vertreten, nicht glaubt, gibt es wohl gute Gründe, ihrer grundlegenden demografischen These zuzustimmen. Das Problem liegt darin, dass sie auf ein paar grundlegenden Missverständnissen beruht, die Wissenschaft lern gut bekannt sind, aber in der öffentlichen Diskussion im Allgemeinen keine Rolle spielen. Mit diesem grundlegenden demografischen Argument – dass es tatsächlich eine muslimische Flut gibt – hat sich die islamfeindliche Bewegung am weitesten von der Wahrheit entfernt.
BEHAUPTUNG: Die muslimische Bevölkerung im Westen nimmt rasch zu und wird in Europa schon bald zur Mehrheit werden.
»Europa wird allerspätestens zum Ende des 21. Jahrhunderts eine muslimische Mehrheit haben.«
Bernard Lewis
»In der Europäischen Union werden die Muslime im Jahr 2035 in der Mehrheit sein. Sie sind heute schon die größte Quelle für Bevölkerungswachstum in britischen Städten. Kann eine Gesellschaft in ihrem demografischen Profil zunehmend islamisch werden, ohne zugleich auch ihrem politischen Charakter nach zunehmend islamisch zu werden?«
Mark Steyn
Wir fürchten, dass die Muslime zur Mehrheit werden, weil wir in unseren großen Städten heutzutage viele verschleierte Frauen sehen und diese Frauen im Allgemeinen eine Menge Kinder haben. Mehrere prominente Autoren haben die These vertreten, dass die Muslime bis zum Jahr 2050, mindestens aber bis zum Ende des 21. Jahrhunderts die größte Religionsgemeinschaft in Europa sein werden; andere haben Hypothesen zu muslimischen Mehrheiten in einzelnen europäischen Ländern oder Bundesstaaten der USA aufgestellt, die sich innerhalb der nächsten Jahrzehnte herausbilden würden.
Es ist bekannt, dass es solche Entwicklungen tatsächlich gegeben hat. Kinderreichere Einwanderer haben zum Beispiel in Neuengland einheimische Gemeinschaften überflügelt. Die Katholiken wurden dort im 20. Jahrhundert zur Mehrheit und entthronten so die protestantische Mehrheit, die seit den Tagen der Puritanersiedlungen bestanden hatte. Die Katholiken wurden im 20. Jahrhundert aufgrund ihrer höheren Geburtenrate auch in den Niederlanden zur größten Bevölkerungsgruppe. Und die Muslime verdrängten im Kosovo Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts aufgrund höherer Geburtenraten und allmählicher Zuwanderung die orthodoxen Christen vom Mehrheitsrang.
Geschieht das heutzutage auch in allen westlichen Ländern? Bei oberflächlicher Betrachtung sieht es ganz danach aus,
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