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Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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und knickte dann nach Südwesten ab.
    Cori war seinem Blick gefolgt. „Ich versuche, da runterzukommen. Eine Notwasserung ist immer noch besser, als in die Baumkronen auf den Hügeln vor uns zu krachen.“
    Cori zog die Landeklappen wieder ein und legte das Flugzeug über den Hügeln sachte in eine weite Linkskurve. Dadurch verloren sie besonders schnell an Höhe. Aber Cori gelang es, den Flieger nicht abkippen zu lassen. Nach zwei kleinen Korrekturen hatte er die Maschine so ausgerichtet, dass ihre Nase direkt auf den Fluss vor ihnen zeigte. Er fuhr die Landeklappen wieder aus. Zwischen ihnen und dem Strom hob sich ein letzter Hügel in die Höhe.
    „Madre de Dios!“, rief Cori. „Ziehen Sie die Gurte straff. Sind alle Fenster zu?“
    Die Bäume kamen jetzt rasend schnell auf sie zu. D’Albret stemmte die Füße auf den Boden und drückte sich mit den Armen vom Armaturenbett weg in den Sitz. Die Räder der Maschine streiften die Äste der Bäume auf dem Hügelkamm direkt oberhalb der Flussbiegung. Dahinter senkte sich der Boden steil zum Fluss hinab. Das Flugzeug sackte ein Stück ab. Dann waren sie über dem Wasser. D’Albret konnte deutlich einzelne Baumstämme am Ufer erkennen, die ihre Äste in den Strom hängen ließen. Eine Sandbank sauste vorüber.
    Er murmelte Yvonnes Namen.
    Cori arbeitete mit Händen und Füßen, um die Maschine genau über der Mitte des Flusses zu halten. D’Albret hatte das Gefühl, als schlitterte das Flugzeug wie ein Kleinwagen über eine Eisfläche. Nur dass sich hier auch noch Bug und Heck hoben und senkten. Links und rechts sauste der Uferbewuchs an den Seitenfenstern vorbei.
    D’Albret presste Lippen und Zähne so fest aufeinander, dass es wehtat.
    Cori zog die Nase ein wenig hoch, um nicht mit dem Bugrad zuerst auf die Wasserfläche zu treffen. D’Albret hatte das Gefühl, als könnte die Sache gut ausgehen. Der Pilot schien zu wissen, was er tat. Er …
    Jemand schrie.
    Es gab einen Schlag vom Heck, dann tauchten die Räder unter den Flügeln ins Wasser, und die Nase kippte nach unten. D’Albret wurde nach vorn gerissen. Der Gurt bewahrte ihn davor, dass sich der Steuerknüppel des Copiloten in seine Brust bohrte. Wasserfontänen spritzten an den Kabinenfenstern hoch, während die Maschine sich krachend und rauschend durch den Strom pflügte. Plötzlich blieb die linke Tragfläche hängen. Das Flugzeug wurde mit brutaler Gewalt zur Seite gerissen, stellte sich auf die Nase, überschlug sich und krachte kopfüber in das strudelnde Wasser.
    Das Seitenruder bohrte sich in den Grund. Dann war es vorbei.
    Es war still. Nur das Rauschen des braunen Wassers war zu hören, das an den Fenstern vorbeiströmte und durch einige Sprünge in der Windschutzscheibe in die Kabine drang.
    D’Albret öffnete die Augen. Alles war in ein dämmriges Licht getaucht. Er versuchte sich in dem Zwielicht zu orientieren. Wo war oben, wo unten? Die Schwerkraft zerrte ihn ilinzerrte n die Gurte. Das bedeutete, die Maschine lag auf dem Dach.
    Er schaute zu Cori. Von dessen Kopf tropfte Blut zur Kabinendecke.
    Cori erwiderte gefasst seinen Blick. „Madre de Dios!“, flüsterte er.
    D’Albret stützte sich am Dach ab, öffnete den Sicherheitsgurt und wand sich um den Steuerknüppel herum, bis er die Füße unter dem Körper hatte. Wenn es nur nicht so eng gewesen wäre. Vorsichtig drehte er sich um. Tilly fummelte keuchend an ihrem Gurt, während York regungslos in seinen Gurten hing.
    Der Rumpf des Flugzeugs war vollständig von Wasser umgeben. Auch die Tür lag unter der Wasseroberfläche.
    „Wie kommen wir hier raus?“, rief d’Albret.
    „Wenn wir so weit sind, öffnen Sie die Tür und wir gehen nacheinander“, antwortete Cori, während er seinen Gurt löste. Dann hockte er neben d’Albret auf dem Kabinendach. „Erst Sie, dann ich, dann müssen wir den Sitz vorziehen und zurückklappen, damit die Señora und Señor York herauskommen.“
    Er schaute zu der jungen Frau nach hinten. „Wir müssen die Luft anhalten.“
    Tilly hatte die Augen weit aufgerissen, sie bebte am ganzen Körper.
    D’Albret griff nach hinten und packte York an der Schulter. Der Amerikaner rührte sich nicht. Der Priester öffnete seinen Gurt. York krachte mit Kopf und Schultern schwer auf das Kabinendach.
    „York ist ohnmächtig“, schrie d’Albret. „Wir müssen ihn …“
    Cori fiel ihm ins Wort. „Wir müssen raus. Danach versuchen wir, ihn zu holen.“
    „Aber dann wird er ertrinken“, rief d’Albret

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