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Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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Carlos folgten ihm.
    Fast geräuschlos bewegten sich die vier Männer den Gang hinunter. Licht aus dem Raum hinter ihnen warf Schatten, die ihnen zu der Tür zum Labor vorauseilten. Dort lauschten sie erneut. Dann drückte Manuel die Tür auf. Eine Wolke übler Gerüche wälzte sich ihnen entgegen. Es gab ein schabendes Geräusch. Sie erstarrten und warteten eine Weile. D’Albret spürte, wie ihm dicke Tropfen von den Achselhöhlen an den Seiten herunterliefen. Er blinzelte. Auch in den Augen brannte ihm der Schweiß.
    Manuel schlüpfte in den Raum, gefolgt von York. Dann ging Carlos hinein. D’Albret holte tief Luft und drückte sich ebenfalls durch die Tür.
    York und Manuel postierten sich vor dem gegenüberliegenden Eingang, der in den Gang nach draußen mündete, während Carlos im Licht einer Taschenlampe nach dem Funkgerät sah. Das Licht der Lampe würde durch die Löcher in der Tür auch nach draußen fallen. Hoffentlich hält sich dort niemand auf, der das bemerkt, dachte d’Albret. Oder der hören würde, wie Carlos in dem Chaos nach dem Gerät suchte. D’Albrets Wangen schmerzten, so stark hatte er die Zähne zusammengebissen, ohne es zu bemerken.
    Er schüttelte den Kopf und machte sich daran, die Toten nach Waffen und Munition zu durchsuchen. Es war eine furchtbare Arbeit. Das Blut war getrocknet, sodass die Kleidung steif und brüchig war wie morsches Holz. Er bemühte sich, die Toten selbst nicht zu berühren. Es gelang ihm, an drei Sturmgewehre zu kommen. Dann suchte er die Magazintaschen der Leichen ab. Es kratzte in seinem Hals. Mühsam unterdrückte er den Hustenreiz. Er wischte sich mit den Handrücken den Schweiß von der Stirn. Was tue ich hier, dachte er und hielt inne. Ich bin Priestrdh bin Per. Was soll ich mit einer Waffe? Ein leises, bitteres Lachen entrang sich seiner Kehle. Entschlossen zerrte er die Leiche vor sich an der Jacke zur Seite und tastete sich zum Gürtel des Toten darunter vor.
     

Sieben Magazine hatte er gefunden, als Carlos ihm die Hand auf die Schulter legte.
    „El Radio es destrozado“, flüsterte er.
    D’Albret nickte. Das klang eindeutig genug. Das Gerät war also zerstört. Er reichte dem Mann zwei der Gewehre. Jedes einzelne hatte sicher ein Gewicht von vier Kilogramm, und wenn er noch die Magazine tragen sollte, von denen jedes fast ein weiteres Kilogramm zu wiegen schien, dann wurde ihm das etwas viel – zumal die Dinger ziemlich unhandlich waren.
    Der junge Peruaner steckte seine Pistole ins Holster und nahm ihm die Sturmgewehre ab. Nervös schaute d’Albret zu Manuel und York hinüber, die langsam zu ihnen kamen, ohne die Tür zum Ausgang aus den Augen zu lassen. Er stopfte sich die Magazine von oben ins Hemd, stützte ihr Gewicht mit dem Unterarm und ignorierte den Schmerz, als die kantigen Gehäuse seine Haut quetschten. Dann schlich er zu der Tür, die ihn zurück zu Dave führen würde. Carlos, York und Manuel hielten sich dicht hinter ihm.
    Ein leises Zwitschern ließ d’Albret stoppen. War das von vorn oder von hinten gekommen? Carlos stieß gegen ihn und fluchte leise. „Qué ocurre? Was …?“
    Etwas warf die Tür hinter ihnen auf. Manuel eröffnete das Feuer. Flammenkronen zuckten um die Mündung seines Gewehrs und warfen Licht auf eine bizarre, menschengroße Gestalt. D’Albret sah eine Schnauze mit großen Zähnen, ein Bein, das in riesigen Klauen mündete.
    Auch York drückte ab. Der Lärm war infernalisch.
    D’Albret drehte sich um und rannte wie von Sinnen los. Dann war er draußen auf dem Gang, Carlos dicht hinter ihm. Zwei weitere Salven knallten.
    Er hatte die Tür zum Schlafraum fast erreicht. Daves Kopf tauchte vor ihm auf, der um den Türrahmen lugte.
    D’Albret warf sich in den Raum, dicht gefolgt von Carlos. Dann drängte York herein, die Augen weit aufgerissen. Er hob das Sturmgewehr an die Schulter und richtete es zurück auf die Tür. Manuel drängte herein, während York an ihm vorbei eine weitere Salve in den Gang feuerte. Dann warf Dave die Tür zu. Zusammen mit Carlos kippte York die Betten um, und der Weg war für die Verfolger wieder versperrt.
    Ein wütender Schlag ließ die Tür erzittern.
    York ließ atemlos das Gewehr auf die Barriere fallen und warf sich auf eine der Decken am Boden, den Blick starr an die Decke gerichtet.
    „Oh Mann“, stieß er aus. „Oh Mann, oh Mann, oh Mann.“
    Der Lärm an der Tür verebbte. Es wurde wieder still.
    Dave schaute von einem zum anderen. Dann wandte er sich an den

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